“Der Schwan war schuld” 01
Wie jeden frühen Abend strahlte Scott, als der Club endlich öffnete ... denn so konnte er zeigen, was er an der Bar konnte, und er entwickelte rasch Freundschaften zu seinen Kollegen und zu vielen der Kunden. Er flirtete mit ihnen, aber auf eine dezente Art ... und er war auch dort gern gesehen und die Stammkunden wußten auch, daß er keinen Sex mit ihnen haben würde. Nur die ganz neuen Kunden wußten es nicht, und versuchten es oft und teils auch so, daß sie seine Ablehnung nicht so ernst nahmen.
Und ein solcher Kandidat kam gerade auf die Bar zu, an der auch Sevu schon seit der Öffnung des Clubs lehnte. Der junge Teufel mochte es, sich ein wenig umzusehen ... und hin und wieder fand er auch Männer, denen er dabei half, einen geeigneten Gefährten zu finden. Dazu gehörte aber nicht der Mann, der sich nun siegesgewiß an die Bar lehnte und nach Scott schnippte, auch wenn er sicherlich der Sünde des Hochmuts verfallen war. "Hi, mein Hübscher - gib mir doch einen 'Blowjob', okay ?"
„Sicher doch ... welcher darf es denn sein ?“ Scott hatte sein flirtendes Lächeln auf den Lippen und lehnte sich leicht an, um auf die Antwort zu warten, auch wenn sie sicher flott kommen würde. Von diesem Drink gab es einige Mischungen, und jeder hatte so seine Vorlieben.
Natürlich grinste Sevu innerlich - denn dieser Kotzbrocken wollte natürlich besonders anzüglich sein und Scott hatte ihm gut Konter gegeben, da viele dieser Mischungen eher von Frauen getrunken wurden. Der Mann hingegen setzte ein noch affektierteres Lächeln auf und neigte sich ebenfalls vor, während er einen Unterarm auf die Bar legte. "Nun - ich möchte gerne das Rezept mit einem Drittel Bourbon-Whiskey, einem Drittel Irish Cream und einem Drittel Sahne ... am Liebsten frisch ... von der Quelle ?"
„Ich kann dir nichts direkt aus der Quelle schenken, aber vielleicht findest du noch eine.“ Elias kannte den Flirt und wußte, was der Kunde als Quelle meinte ... denn die Mischung zeigte oft, wie gern sie einem Anderen am Schwanz hingen, um deren Samen zu kosten oder einen geblasen zu bekommen. Er lächelte kurz und trat einen Schritt zurück, um alles geschickt anzumischen.
Der Flirter zog einen Lippenwinkel hoch, doch dann verengte er kurz die Augen. "Natürlich finde ich Jemanden - doch du wärst mir lieber gewesen." Dann nahm er seinen Drink entgegen, nachdem Scott noch ein schönes Sahnehäubchen mit der Sprühsahneflasche draufgesprüht hatte, legte ihm einen Zehner hin und drehte sich mit einem siegessicheren Lächeln um, damit er sich eine willigere Beute suchen konnte. Sevu hingegen lachte nur leise und sprach zu Scott, als dieser den Geldschein aufnahm. "Scott, du bist wirklich erste Klasse - wie du dieses Arschloch abserviert hast, war wirklich herrlich. Aber das tust du auch mit den wirklich netten Kerlen, ist das deshalb, weil du hier arbeitest ?" Sevu meinte es nicht böse - doch er war von seiner Natur her neugierig und da er Scott nun schon einige Monate kannte und mit ihm befreundet war, hoffte er, daß dieser ihm vielleicht ein wenig über sich erzählte.
Jetzt war es auch etwas ruhiger, und Scott lehnte sich wieder an die Bar und nippte aus seinem Fruchtsaft. „Ich denke, dir kann ich es erzählen.“ Scott sprach nun leise und er vertraute Sevu, da dieser und Halva ein Paar waren, und er Halva tief vertraute. „Aber vielleicht nicht an der Bar - ich hab gleich Pause, magst du mit hinten rauskommen ?“ Auch wenn es gerade erst anfing, Scott hatte die Bar komplett vorbereitet und daher konnte er sich eine frühe Pause nehmen.
Vor allem auch deshalb, weil die anderen beiden Barkeeper inzwischen eingetroffen waren und noch nicht viel los war. "Kein Problem, Scott - ich kann mir denken, daß das zwischen uns bleiben soll, und hier haben die Wände manchmal Ohren." Natürlich konnte Sevu das verstehen und lächelte, trank ein wenig seines Whiskeys und betrachtete die Männer, die langsam eintrafen. Da Halva im Augenblick einen Auftrag hatte, würde Sevu sich ein wenig Zerstreuung auf der Tanzfläche gönnen - denn später, wenn der Kriegsengel wieder aus der Schlacht zurück war, konnten sie dessen Adrenalin auf die schönste Art abbauen, die es gab.
Es dauerte gut zehn Minuten, dann waren die Kollegen hinter dem Tresen - Scott hatte dann eh seine Kurzpause, und die würde er nun nutzen, um Sevu alles zu erzählen. „So, dann mal ab nach hinten. Du hast hier ja extra Zugänge.“ Er grinste sacht zu Sevu und ging voran, um ihn zur Hintertür zu bringen, wo die Angestellten Luft schnappen und sich dort auch hinsetzen konnten. „Hoffe, draußen ist okay ... hier sitze ich gern, und es ist angenehmer als man denkt, weil wir die Ecke auch immer sauber halten.“
"Für mich kein Problem - ich bin nicht so zimperlich wie viele Andere, denen du kein Haar krümmen oder einen Fleck ins Outfit bringen darfst." Persönlich hatte der junge Teufel nichts gegen diese Männer, doch er selbst fand keinen Gefallen an ihnen und bevorzugte lieber die ungeschminkte, und etwas wildere Variante. Als sie draußen waren, setzte er sich neben Scott und legte den Kopf etwas schief, da er mehr als nur gut sah, daß dieses Geheimnis den jungen Barkeeper sehr belastete. "Okay ... ich merke doch, daß da was in dir schwärt, Scott. Du kennst mich - ich tratsche nichts weiter, ja ? Mit mir kannst du reden, auch wenn viele denken, daß ich lediglich für Sex gut bin."
„Weil du mit Halva zusammen bist, vertraue ich dir auch. Er weiß, was mit mir los ist - daß er dir nichts erzählte zeigt mir, wie sehr er sein Wort hält.“ Scott setzte sich nun auch und atmete tief durch. „Ich hatte einen Stalker. Ein Kunde aus dem Club, in dem ich arbeitete ... es war anfangs spannend, und schön. Es war fast eine kleine Beziehung, aber nach einiger Zeit hatte er es selbst, wenn ich wegen meinem Job mit Anderen etwas flirtete, nicht hingenommen und fing an, mich zu stalken, bis ich irgendwann nicht mehr konnte. Ich bekam einige Tage Urlaub, aber selbst privat stalkte er weiter.“ Allein der Gedanken an damals ließ ihn verkrampfen. „Ich möchte so etwas nie wieder - deswegen flirte ich zwar, aber ich werde mit keinem, der mich von der Arbeit kennt, Sex haben.“
"Verständlich." Mehr sagte Sevu anfangs nicht, da er nur zu gut zwischen den Zeilen lesen konnte. "Und jep - Halva hat es mir nicht erzählt und ich ihn auch nicht gefragt. Wir haben beide sehr viel, das wir nicht sagen können und sehr viel, das wir nur uns beiden sagen können ... denn andere Menschen würden es nicht verstehen. Das mit dem Stalker ist schlimm, das verstehe ich - man hat keine Privatsphäre mehr und mit der Zeit sogar Angst, hinauszugehen oder die Vorhänge aufzuziehen. Einmal davon abgesehen daß ein Kerl, der wegen deiner Arbeit eifert, sowieso der letzte Abfall ist. Eigentlich ein Fall für mich - gut, daß er nicht hier ist." Für einen Moment fühlte man, daß Sevu auch sehr gefährlich sein konnte ... doch dann verschwand es wieder und er legte seinen Arm um Scotts Schultern. "Ich kann dich gut verstehen ... aber es ist auch nicht gut, wirklich alles abzublocken, denn so verfestigen sich deine Ängste wegen den schlechten Erfahrungen. Du brauchst gute Erfahrungen, um sie auszutauschen - und dafür solltest du dir vielleicht einen Kerl suchen, den du außerhalb deiner Arbeit kennenlernst. Am Anfang würde ich auch immer mit zu ihm gehen, so weiß er nicht, wo du wohnst - und ihm auch nicht sagen, was du arbeitest, ehe du ihn nicht besser kennst. Ist das eine Idee ?" Denn Scott lief Gefahr, zu behäbig und ängstlich zu werden, was Beziehungen anging ... und daß er damals mit dem Stalker scheinbar nur knapp einem Burnout entgangen war, machte es nicht besser.
Scott hatte ruhig zugehört und lächelte nun, denn er fand die Idee wirklich gut. „Danke, das werde ich bedenken ... und ich brauchte bisher noch etwas Zeit, um mich wiederzufinden. Allein, daß Halva mir half, hier einen Job und eine Wohnung zu bekommen, hatte mir schon gut geholfen - aber ein Teil blieb eben noch immer in mir stecken. Ich werde aber nicht loslegen und suchen, etwas gutes wird mich finden, wenn es soweit ist.“ Er lächelte sacht und fügte noch ein „Das Reden jetzt gibt mir wieder etwas Selbstbewußtsein, ich danke dir.“
"Gerne - und du kannst jederzeit zu mir kommen, das weißt du. Aber warte nicht zu lange ... du mußt schon etwas offen sein, denn wenn du nur wartest, dann wirst du nichts finden.." Sevu meinte es nicht böse ... es war nur ein guter Ratschlag, denn einfach nur zu warten, würde Scott bestimmt keinen Freund bringen. Und wenn es klappte, würde der junge Teufel auch ein wenig nachhelfen - denn er mochte Scott gerne und wollte ihm helfen.
„Ich halte in meiner Freizeit die Augen offen ... ich bin froh, daß ich es nochmal loswerden konnte.“ Jetzt grinste Scott sacht und tippte das erste Mal gegen den Hut von Sevu. „Lange her, daß ich mal einen trug. Magst du Texas, und trägst ihn deswegen ? Das wollte ich dich schon immer mal fragen.“
Das ließ Sevu leise lachen und er nahm seinen Cowboyhut ab, betrachtete ihn kurz und setzte ihn dann Scott auf die kurzen, gestylten, braunen Haare. "Ich war eine Weile in Texas, und ich war sehr gerne dort ... und das zeigt sich bei mir noch immer an den Stiefeln und dem Hut. Den Rest wechsle ich immer wieder, aber das lasse ich mir nicht nehmen."
„Ich bin eigentlich Texaner, aber mich zieht es da nicht mehr hin. Zuviel erlebt in der Kindheit ... sieben Geschwister, und extrem christliche Familie. Ich denke, das ist alles, was man sagen muß.“ Scott nahm den Hut nun wieder ab und setzte ihn zurück auf den Kopf von Sevu.
Jener lachte leise und schüttelte gutmütig den Kopf. "Du liebe Güte ... gut, daß du da weg bist. Versteh mich nicht falsch - wer so leben will, soll es auch können. Aber ich habe weder mit so einem Haufen Kinder noch großer Christlichkeit etwas am Hut, ich bin gerne schwul und bis ich Halva traf mit jedem Kerl, den mir gefiel, in die Felle gestiegen. Und ich bin wirklich froh, daß du nun hier bist, Kleiner ... denn sonst hätte ich nicht einen so guten Barkeeper in meiner Lieblingsbar, hm ? Und ich gehe jetzt, damit du noch ein wenig in Ruhe Pause machen kannst und sehe mal, ob ich mir ein wenig die Zeit vertreiben kann, bis Halva wieder zurück ist." Als er endete, stand Sevu auf und grinste, ehe er wieder in den Club zurückging und die gute Musik genoß.
Ihm wehte noch ein „Bis gleich.“ nach, und Scott blieb wirklich noch etwas sitzen und dachte über das, was eben besprochen wurde, etwas nach. Er würde wirklich versuchen, etwas entspannter zu werden, wenn es um nette Kerle außerhalb seiner Arbeit ging. Er stand aber nach einigen Minuten auf und stürzte sich in seine Arbeit, denn er liebte sie und genoß sie immer, auch wenn er teils viel zu viel zu tun hatte. Morgen würde er sich nach dem Schlafen wieder im Park austoben, um dort länger zu joggen.
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Am nächsten Tag nickte Sevu kurz zu sich selbst, als er Scott beobachtete, wie dieser in seiner Joggingkleidung aus seinem Haus zu dem nahegelegenen Park lief. Da es hier nur kleinere Nebenstraßen gab, war auch kaum Verkehr - und der Park zwar etwas kleiner, doch wunderschön gestaltet. Ein kleines Paradies für Eltern mit ihren Kindern, für Liebespaare oder auch den Joggern und Leuten, die auf den riesigen Wiesen gerne ihre Fitneßübungen absolvierten ... oder einfach nur Leuten, die die herrliche Ruhe genossen. Anders als sonst, hatte der junge Teufel sich ein wenig getarnt, damit er unentdeckt blieb ... doch es war ihm ein Leichtes, Scott zu folgen und als sie im Park ankamen, nickte Sevu, da sich schon einige Menschen an diesem schönen Tag eingefunden hatten.
Einige von ihnen kannte Scott, denn die Nachbarschaft war nett und bei ihnen war der kleinere Park auch sehr beliebt. Im Central-Park zu sein war auch schön, aber dort gab es um die Zeit meistens viel zu viele Touristen, und vernünftiges Joggen konnte man da meist nur am frühen Morgen. Die Frauen, die in dem kleineren Park joggten wußten inzwischen auch, daß er schwul war und hatten es aufgegeben, mit ihm zu joggen und nebenher zu flirten. Sie joggten nur noch, waren aber froh, daß Scott so nett geblieben war und denen, die er kannte, einen guten Tag wünschte. Auch jetzt nickte er einigen Joggern zu.
Und diese grüßten zurück, denn der große, nette Braunhaarige war überall beliebt. Vor ihnen allen durch seine Macht verdeckt, lehnte Sevu in der Krone eines sehr alten und hohen Baumes an dem Baumstamm, betrachtete von oben die Szenerie und nickte dann und wann. Scott zog eine scheinbar gewohnte Route und schwatzte hier und da mit einigen Leuten - doch keiner von ihnen war ein geeigneter Kandidat und der junge Teufel grummelte mißmutig, da es scheinbar nicht so leicht werden würde, wie er es sich erhofft hatte. Natürlich gab es überall junge Männer, und einige von ihnen hatten sichtbares Interesse an dem Barkeeper ... doch sie waren alle ungeeignet, da sie entweder nur Sex wollten, oder andere Dinge nicht paßten. Insgeheim dankte Sevu den Talenten, die er als Teufel besaß und die es ihm ermöglichten, die tiefsten Wünsche und Begierden, Fehler und Tugenden eines Menschen zu sehen - und plötzlich merkte er auf, als er eine fröhliche, ungewöhnliche Seele spürte, und in die Richtung des kleinen Sees blickte. Der Anblick schockierte ihn zuerst - denn dort war ein wirklich völlig übertriebenes Hochzeitsensemble aufgebaut. Von den riesigen Sträußen weißer Rosen mit rosafarbenem Schleierkraut über die Rüschen, Schleifen und mit künstlichen Schmetterlingen geschmückten Tischen und Stühle, zu dem riesigen Bogen, der später den Standesbeamten und die Brautleute überragen sollte und ebenfalls mit weißen Blumen, Schleifen und Schmetterlingen geschmückt war. Natürlich stand auch schon eine riesige, mehrstöckige, weiße Torte an einem der Tische, und auch mehrere Türme aus Champagnergläsern ... und an der Seite stand das strahlende Hochzeitspaar, und ließ sich von einem Hochzeitsfotografen ablichten. Und genau dieser Fotograf war es, den Sevu gespürt hatte und er grinste hinterhältig, denn die Situation war schon fast perfekt. Scott würde an dieser Wiese vorbeijoggen ... und am Ufer des kleinen Sees war die beste Beute, die es für seinen Plan brauchen konnte. Das Grinsen des jungen Teufels wurde noch ein wenig hinterhältiger, als er wartete ... und dann, als Scott an der Wiese vorbeilief und kurz zu dem Brautpaar sah, ein wenig seiner Macht freiließ, die nun eine Kette der Ereignisse ins Rollen brachte.
Scott fand es interessant, auch wenn es wirklich etwas übertrieben wirkte ... aber jeder wollte es so, wie es ihm gefiel. Aber er stoppte, als ein Sturm aufwehte, und hob schützend seine Arme. Nebenher sah er, wie alles bei der Hochzeit wackelte, und dann war etwas Seltsames zu hören und er hob eine Braue. Von der Wiese neben ihm stürzte sich ein Haufen Schwäne, die tagsüber dort waren, zurück zu dem See - und ausgerechnet er und der ganze Hochzeitsbereich waren ihnen in dem Weg. „Oh ... verdammt ...“ Kaum ausgesprochen, gingen zwei der Schwäne auf ihn los und er wußte, daß die großen Vögel nicht ohne waren so daß er versuchte, vor den beiden zu flüchten.
Inzwischen waren die anderen Schwäne lauthals aufschreiend in die Tische geflogen, schleuderten mit ihren Schwingen die Champagnergläser und den Blumenschmuck, die Zierschmetterlinge und natürlich die riesige Torte umher und wurden immer konfuser, als die Braut und der Bräutigam samt der Brautjungfern hysterisch aufkreischten. Es war ein einziges Chaos - und mittendrin stand Caleo, starrte entgeistert auf das sich entfaltende Unglück und bemerkte nur unbewußt, daß seine Kamera auf dem Stativ noch immer klickte. Dann sah er aber aus dem Augenwinkel etwas auf sich zulaufen und drehte sich leicht, so daß er die schlimmste Wucht abfangen konnte, auch wenn sie beide noch immer auf den Rasen fielen und dieser Mann - denn es fühlte sich sehr nach einem Mann an - auf ihm zu liegen kam. "Öh ... hi ?"
Es war Scott, denn die Schwäne hatten ihn regelrecht dahin getrieben, und er stolperte über etwas von der Hochzeit. Eigentlich hatte er versucht, woanders hinzuflüchten, aber es war einfach nicht gegangen ... und erst, als er am Boden lag, rasten die zwei Schwäne über ihn weg und er merkte, daß er auch einen Fremden umgerissen hatte. Als er seine Augen öffnete, blickte er in die grünen Augen des Mannes, den er umgerissen hatte, und lächelte schief. „Ähm ... sorry.“ murmelte Scott und er mußte sich doch nochmal etwas ducken, da noch ein Schwan über sie rüberflatterte, um den anderen Schwänen zum See zu folgen.
Ein leises "Überhaupt kein Problem." wispernd, konnte Caleo für einen Moment die maskulinen, hellbraunen Augen dieses Mannes bewundern, ehe dieser sich automatisch duckte und damit noch enger zu ihm kam, als der Schwan über sie drüberflog. Daß der junge Fotograf dabei auch automatisch die Arme schützend um ihn schlang, kam ihm erst, als der Schwan wieder weg war ... und als er den Kopf etwas wendete, sah Caleo das absolute Chaos um sie herum. Er brauchte ein wenig, um all das anzusehen - doch dann schmunzelte er leise und lachte schließlich unterdrückt, da er nicht die Aufmerksamkeit auf sie beide ziehen wollte.
Scott hatte sich nach dem zweiten Ducken schon etwas abgestützt, um den Fotografen nicht weiter zu belasten, und sah sich nun auch um. Es war wirklich chaotisch, denn selbst die Torte war kaputt und überall klebte etwas von dem Kuchen. Als er das sachte Lachen hörte, blickte er herab und grinste sacht. „Na, die Hochzeit hat kein gutes Zeichen ... und sorry, die Monster haben mich hergetrieben.“ Bei den Worten löste er sich ganz und stand auf, um dem Schwarzhaarigen seine Hand zu reichen, damit er ihm aufhelfen konnte.
Jener grinste breit und nahm die Hand natürlich gern an, stand dann auf und lachte erneut leise, als er in die kürzeren Haare seines Gegenübers griff und eine weiche, weiße Schwanendaune herauspflückte. "Och jö - wie mans nimmt ? Die beiden haben den gleichen Geschmack, das war nicht nur sie allein ... auch er hat sich an dieser Deko vergangen. Die heulen nun ein wenig, und dann planen sie das Ganze noch einmal und noch viel pompöser - und garantiert mit einer Absperrung und Bodyguards, bei denen haben beide Elternteile Geld. Ich hoffe nur, sie beauftragen nochmal meinen Boß, aber ich denke schon. Achja - ich bin Caleo, Caleo Brown vom Fotostudio hier an der Ecke ... schön, dich kennenzulernen." Bei dem Letzteren reichte ihm Caleo nun seinerseits die Hand und hoffte, daß dieser Fremde einschlug und ihm seinen Namen sagte. Denn auch wenn er eigentlich immer darüber schmunzelte, wenn er von der 'Liebe auf den ersten Blick' las oder davon hörte: Gerade das war dem Schwarzhaarigen gerade ziemlich heftig passiert.
„Ich heiße Scott.“ Mit den Worten gab er ihm die Hand und hob sie danach an, denn bei Caleo war eine richtige Feder in den Haaren, und die zupfte er ihm nun sacht heraus. Dazu waren aber auch noch ein paar der Schmetterlingdinger, die im Haar steckten, und auch einige Daunen. „Die langen Haare fangen deutlich mehr auf, als meine Kurzen. Da sind noch Schmetterlinge und Daunen drin.“ Er sagte es ihm lieber, denn es hatte nun etwas Feenhaftes, und das stand dem gutaussehenden Fotografen nicht so wirklich.
"Was ?! Wäh ..." Noch im gleichen Moment neigte sich Caleo nach unten und kämmte mit seinen Fingern den Glitzerkram aus seinen langen, rechtsseitigen Haaren, schüttelte den Kopf dann nochmal und richtete sich wieder auf, um sie noch einmal mit den Fingern etwas zu kämmen. "Alles raus ? Ich hasse solchen Kram, das ist sowas von überhaupt nicht mein Geschmack. Und danke, daß du so ehrlich warst - viele hätten nichts gesagt und sich darüber amüsiert, daß ich mit dem Zeug im Haar rumrenne."
„So fair bin ich, du hast die Daune ja auch von meinem Kopf gepflückt und zu deinem Stil paßt es wirklich nicht.“ Scott sah die Tribaltendenz, und auch die Ohrringe auf der Seite, wo das Haar kurz gehalten war. Vor allem hatte er das Hirschgeweih über dem Hintern gesehen, als Caleo sich vorbeugte. Aber es war kein uncooles Modell gewesen, es sah sogar erstaunlich gut aus. „Hmmm, da ist noch etwas.“ Scott zögerte nicht lange und sammelte noch eine letzte, weiche Feder aus den Haaren. „So, alle weg.“
"Gott sei Dank - das Zeug hat schon was von Kletten." Caleo hatte wirklich eine Vorliebe für Tribaltattoos - und er besaß nicht nur das schöne Tribalgeweih über seinem Hintern, sondern je zwei daumendicke Tribalringe auf den Oberarmen und Oberschenkeln, je einen an den Handgelenken und auch einen Ring um den Hals. Sein größter Stolz waren aber die Tribalranken, die seinen Rücken zierten - auch wenn man all das gerade nicht sah, da er wegen dem Fototermin ein engeres, schwarzes T-Shirt mit langen Ärmeln trug. Doch daran dachte der Schwarzhaarige gerade nicht, da immer mehr bemerkte, wie sehr ihm der etwa gleichgroße und -kräftige Mann gefiel, der bei diesem Chaos über ihn gestürzt war ... und schließlich fällte Caleo einen Entschluß und wollte schon zu sprechen ansetzen, als er sah, daß Scott einen Schritt zur Seite tun wollte und dabei in einen Kuchenrest trat. Wie zuvor, verlor der Braunhaarige das Gleichgewicht und fiel erneut auf Caleo - und sie beide ein weiteres Mal auf den Rasen, so daß Caleo leise lachte. "Ok - irgendwie sind wir wieder am Anfang und ich hoffe, ich habe nicht wieder den ganzen Mist in den Haaren."
Daß Scott nochmal auf Caleo landete, ließ ihn diesmal doch rot im Gesicht werden und er stand sofort auf, um ihm ein zweites Mal auf die Beine zu helfen. „Jetzt war doch die Torte Schuld und Nein, diesmal ist nichts in den Haaren.“ Die Röte verschwand langsam und er grinste nun wieder. „Ich glaub, ich brauche einen Kaffee. Wie wäre ein Kaffee als Entschuldigung, und ich lade dich mit ein ? Weil ich das zweite Mal nicht nicht aufgepaßt habe.“ Es war ein nettes Angebot, aber kein Anbaggern.
Doch der Schwarzhaarige freute sich trotzdem und nickte heftig, ehe er seine Kamera ausschaltete und sie vom Stativ nahm, in die Fototasche steckte und das Stativ zusammenklappte. "Gehen wir, ehe die noch auf die Idee kommen, daß wir auch aufräumen sollen ... sie haben die Nummer des Fotostudios, also muß ich da auch nichs mehr sagen. Gehen wir in das kleine Cafe hinter dem Park ? Die sind verdammt gut und günstig, und die Kuchen sind zum Sterben gut."
„Ja, gern, und das kenne ich auch ... der Kuchen ist da deutlich besser als diese Hochzeitstorte.“ Scott kuckte auf seinen Schuh, als sie losgingen und schob ihn noch etwas über das Gras, damit die Kuchenreste von der Sohle abgingen, denn der Kuchen war mit massenhaft Buttercreme mit verschiedenen Geschmacksarten ausgerüstet, und das roch er nur ungern.
Als er das sah, hob Caleo eine seiner Brauen - dann nahm er aus seiner Hosentasche eine Packung Taschentücher und hielt sie Scott hin, damit dieser sie nehmen konnte. "Nimm ein Tuch, das ist besser - das Gras kriegt nicht alles weg." Er kannte das Problem und für den groben Dreck war es auch nicht schlecht, aber mehr bekam man mit dem Gras nicht weg und auf der Straße würde es extrem kleben. "Dort vorne ist auch ein kleiner Trinkbrunnen, da kannst du die Tücher naß machen."
„Ja, das ist ne gute Idee ... und zum Glück ist es Kuchen, und nichts vom Hund.“ Scott ging mit Caleo zu dem Trinkbrunnen und machte dort rasch den Kuchenmist von seinen Schuhen, und warf die Taschentücher brav in den Mülleimer. „So, jetzt können wir endlich zum Cafe ... ich glaub, ich brauche einen großen Kaffee.“
Das ließ Caleo wieder leise lachen und er nickte, schulterte das Stativ und ging gemütlich mit Scott zu dem Cafe, das er so mochte. Als sie ankamen, grüßte er die junge Frau hinter dem Tresen und grinste breit zu dem Mann, mit dem er hergegangen war. "Was nehmen wir ?"
„Ich würde sagen, den Käsekuchen und Cappuccino.“ Scott mochte das am Liebsten und scheinbar Caleo ebenso. Nach der Bestellung setzten sie sich und würden den Kuchen jetzt ganz sicher genießen, denn er war deutlich besser als die Hochzeitstorte, die zerlegt worden war.
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