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“Der Schwan war schuld” 03

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Scott war gegen Abend pünktlich bei seiner Arbeit und bereitete die Bar vor, damit alles an seinem Platz war, wenn der Club geöffnet wurde. Er ta tes gern, und hatte im Moment seine Schicht auch so, daß er dafür zuständig blieb. Nächste Woche war es dann einer der Anderen, und so wechselten sie eigentlich immer. Aber sein Kopf war nebenher woanders und er dachte an Caleo, dem er auch schon eine einfache, aber lustige SMS geschickt hatte. Er hatte geschrieben „Hier ist das Schwanenopfer.“ Und allein deswegen mußte er kurz wieder grinsen. Diese Vögel waren wirklich durcheinander gewesen, aber es hatte seinen Tag komplett verändert und er lernte Jemand kennen, zu dem er eine Freundschaft entwickelte, denn Caleo ging ihm nicht gleich an die Wäsche.

Just in dem Augenblick kam Sevu in den Club und zur Bar, setzte sich auf seinen Stuhl und grinste zu Scott, da er es schön fand, daß dieser einen guten Gedanken zu haben schien. "Hm ... du denkst an etwas Gutes, das Grinsen ist schön auf deinem hübschen Gesicht, Scott. Darf man fragen, was dich so glücklich macht ?"

„Sieht man das so sehr ?“ Scott hatte das Lächeln von seinem Grinsen noch auf den Lippen, und er machte für Sevu seinen Lieblingsdrink, denn er kannte seine Gewohnheiten schon mehr als nur gut. „Das Schicksal war etwas schräg Heute ... so schräg, daß ich mich wohl richtig anfreunde.“

Natürlich wußte der junge Teufel genau, wovon Scott redete - doch er ließ sich nichts anmerken und hob eine seiner Brauen, ehe er leise lachte. "Also das mußt du mir erzählen, ja ? Und wie meinst du das ... du freundest dich mit dem schrägen Schicksal an, oder hast du einen Freund dabei gefunden ?"

„Einen Freund dabei gefunden ... denke ich.“ Scott stellte Sevu sein Glas hin und lehnte sich nun an den Tresen. „Ich wurde von Schwänen zu einer Hochzeit gescheucht, wo er Fotos macht, und die Monster zerstörten dort alles ... obwohl ich bei den Farben und Mustern auch zum Monster geworden wäre.“

"Schwäne ?! Du liebe Güte ... erzähl doch mehr, das klingt wirklich interessant. Und wie hast du ihn da kennenlernen können ?" Natürlich wußte Sevu schon alles, da er es ja mit ziemlicher Schadenfreude eingefädelt hatte ... doch er war neugierig darauf, wie Scott das alles sah und wie er es erzählen würde. Zum Glück war gerade nicht viel los - und die Kollegen Scotts übernahmen für ihn da sie sahen, wie er sich mit dem ihnen gut bekannten Stammkunden unterhielt.

Das war auch immer ein kleiner Bonus, denn Derjenige, der dran war die Bar vor der Öffnung vorzubereiten, durfte danach etwas ruhiger arbeiten und eine Pause früher nehmen. Aber sie verstanden sich eh alle, und gönnten sich zwischendurch immer mal ruhige Momente. „Nun, es war wirklich schräg ... sehr stürmisch auf einmal, und dann stürmten auch die Schwäne.“ Scott erzählte leise und kam nach der kurzen Zusammenfassung zu dem Punkt, wo er auf Caleo stürzte. „Er hat mich quasi abgefangen, und ich lag dann auf ihm drauf ... ich glaube, ansonsten hätten die Federmonster mich in die Torte fallen lassen. Und auf ihm liegen hat sich doch ganz gut angefühlt, und er schubste mich auch nicht gleich weg oder fummelte an meinem Hintern herum. Nach dem Aufstehen rutschte ich auf etwas Torte aus, und er fing mich nochmal auf.“ Jetzt grinste er wieder, denn es war wirklich zu lustig gewesen. „Und das wurde alles von seinem Fotogerät wie eine Fotostory geknipst.“

Und Sevu lachte auch leise, denn gerade das hatte er sich ebenfalls erlaubt. Einerseits, daß die Kamera von all dem Chaos nicht gestört wurde - und andererseits, daß sie sich dann auch ein wenig drehte und neigte, um Fotos von Caleo und Scott zu schießen. Schon da spürte der junge Teufel, wie zwischen den beiden etwas zu wachsen begann ... es war nur ein zartes Pflänzchen an Gefühlen bei dem jungen Barkeeper, doch bei Caleo schlug die Liebe voll zu und dieser hatte sich Hals über Kopf in Scott verliebt. Allerdings nicht die krankhafte oder peinliche Version - in dieser Hinsicht suchte Sevu von vorneherein die passenden Partner anhand ihrer inneren Einstellung und der Wünsche und Begierden heraus. "Ganz ehrlich ? Das würde ich gerne sehen, aber natürlich ist das ganz diesem jungen Fotografen überlassen. Beschreibe ihn mir doch ? Und er scheint auch sehr anständig zu sein, ich hoffe doch, daß es noch weiterging und du nicht gleich wieder weggegangen bist ?"

„Nein, wir gingen zusammen einen Kaffee trinken und Apfelkuchen essen, da uns allein von dem Hochzeitskuchen fast übel geworden ist.“ Scott dachte mit Lächeln daran und beschrieb dann kurz, wie Caleo aussah, und was er über dessen Hintern gesehen hatte. „Das ist zwar ein Arschgeweih, aber es ist so Tribal, daß wirklich gut aussieht und paßte - und nicht so ein Deppending ist, was sich jeder hat stechen lassen, und was jetzt so aus der Mode raus ist.“ Gerade das machte einiges aus und er überlegte. „Ich denke, er würde die Fotos, wo ich drauf bin auch hergeben, aber ich werde sie ganz sicher nicht querbeet im Internet oder sonstwo zeigen ... das ist mir dabei wirklich zu privat, und war zu schräg gewesen.“

Als er zuhörte, lachte Sevu immer wieder und schüttelte schließlich schmunzelnd den Kopf. "Ganz ehrlich - der Kerl hört sich mehr als nur gut an, den solltest du dir auf jeden Fall behalten. Außerdem scheint er dich sehr zu mögen und ist trotzdem nicht aufdringlich ... und er scheint dir auch zu gefallen, sonst hättest du seine sanften Versuche sofort krummgenommen und wärst abgehauen. Ich würde sagen, das ist der krasseste Fall von Glück im Unglück, den ich je gehört habe - und vor allem der Lustigste." Dann kam allerdings ein Kunde an die Bar, da etwas mehr im Club los war und Sevu überließ Scott nun seiner eigentlichen Aufgabe, während er selbst sich ein wenig umblickte.

Scott hatte aber natürlich noch im Kopf, was Sevu ihm gesagt hatte, und dachte während seiner Arbeit daran. Trotzdem blieb er weiterhin konzentriert, und machte seinen Job so froh wie immer. Erst danach würde er nochmal genau über sein Glückstreffen mit Caleo grübeln, denn sein Herz schlug schon schneller, wenn er an ihn dachte.

 

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So erging es auch dem jungen Fotografen, als er die Bilder seiner Kamera auf den Computer lud und noch einmal betrachtete. Die Bilder, die man für das Brautpaar verwenden konnte, speicherte er nach einer kurzen Bearbeitung natürlich auf einer Speicherkarte, und löschte sie ebenso wie die Probeaufnahmen von seinem Computer. Doch von dem Moment an, an dem das Chaos mit den Schwänen ausgebrochen war bis zu dem Augenblick, in dem er die Kamera ausgeschalten hatte, waren die Bilder einfach nur herrlich lustig - und wunderschön, sobald Scott darin vorkam. Der Schwarzhaarige konnte sich nicht helfen ... er verliebte sich immer mehr in ihn und seufzte leise, ehe er wehmütig lächelte und diese Bilder auf seiner externen Platte speicherte. Eines der Bilder bearbeitete er aber und druckte es aus, steckte es in einen Umschlag und grinste, als er daran dachte, wie Scott wohl darauf reagieren würde. Dann entwich Caleo aber ein Seufzen ... denn es blieb die Frage, ob er den Barkeeper überhaupt wiedersehen würde. Denn dieser hatte sich nach der ersten SMS nicht mehr gerührt und Caleo hoffte, daß es nur daran lag, daß dieser arbeitete.

 

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Es lag an der Arbeit, denn die Zeit war vom frühen Abend bis zum Morgen. Wie immer schlief Scott erstmal aus nach seiner Arbeit, und machte sich etwas zu Essen, als er wach wurde. Aber diesmal nahm er sein Handy, während sein Essen warm wurde und er überlegte kurz, bevor er etwas an Caleo tippte ... denn er hatte Heute einen seiner freien Tage und es würde vielleicht klappen, daß sie sich trafen. +Hiho, ich wollte mal fragen, ob du heute Nachmittag Zeit hast ? Vielleicht diesmal ohne eine Schwanattacke.+ Er schickte sie ab und hoffte, daß er sich nicht zu blöde anstellte. Erst jetzt gab er sein Essen auf den Teller und legte das Handy beim Essen neben sich, denn er war schon hibbelig, ob er eine Antwort bekam.

Im Fotostudio merkte Caleo sofort auf, als er das leise Piepen seines Handys hörte - es bedeutete, daß eine SMS gekommen war und er grinste, auch wenn er es nicht sofort zur Hand nahm. Denn im Augenblick bearbeitete er ein Foto am Computer und brauchte alle seine Konzentration, damit er die Markierungen auch korrekt setzte. Doch nach etwa zehn Minuten hatte er es geschafft und nahm sofort sein Handy, schaltete die Tastensperre aus und grinste breit, als er sah, daß die SMS von Scott war. Natürlich antwortete er sofort, entschuldigte sich für die verspätete Antwort und daß er ab vier Feierabend und den ganzen Tag Zeit hätte. Dann schickte er die SMS ab und hoffte, daß er eine positive Antwort bekam.

Scott kuckte gleich nach und lächelte, bevor er sofort antwortete. +Keine Sorge, Arbeit geht ja vor und ich hab es mir schon gedacht. Störe dich auch nicht weiter, wenn du magst, dann sitze ich in dem Cafe, das wir kennen.+ Hinter sein Geschriebenes setzte er ein Kaffeezeichen, und schickte es ab.

Als Caleo die Antwort bekam, juchzte er kurz auf - dann antwortete er noch, daß er gleich nach Feierabend hinlaufen würde und setzte noch einige Smileys dahinter, die megabreit grinsten. Dann schickte er die SMS ab und lachte leise, öffnete das nächste Bild und bearbeitete es, damit er auch wie versprochen bis vier fertig war. Er würde Scott wiedersehen - und alleine schon die Vorstellung beflügelte den Schwarzhaarigen, so daß ihm die Arbeit noch besser von der Hand ging.

 

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Scott war schon ein wenig am Cafe, und hatte auch schon einen Kaffee auf dem Tischlein stehen. Er saß drinnen am Fenster, denn draußen saßen im Moment ein Haufen Touristen, und daher war es drinnen doch angenehmer. Es war jetzt etwa viertel nach vier und als er wieder hinausblickte, lächelte er. Caleo bremste regelrecht von seinem Herlaufen und schnaufte sich kurz aus, um erst dann hineinzukommen ... und gerade, daß er sich so beeilt hatte war wirklich schön, auch wenn der Braunhaarige auch eine gute Stunde gewartet, und nebenher ganz vorsichtig mit einer SMS nachgefragt hätte.

Erst jetzt trat Caleo ein und kam zum Tisch, grinste und setzte sich ihm gegenüber, nachdem er seine Tasche an die Lehne gehängt hatte. "Hi. Sorry, daß ich zu spät kam - da war noch ein Kunde, der nicht zu schnattern aufhören konnte, und ich wollte ihn nicht abwürgen."

„Gehört ja zur Arbeit und ich hätte auch noch eine Stunde gewartet bis ich nachfrage.  Und von mir aus ein sorry, daß ich schon Käffchen habe ... dafür spendiere ich wieder, okay ?“ Scott lächelte gleich, denn er fühlte sich gleich wieder wohl mit der Nähe von Caleo.

"Nichts da - das hast du schon das letzte Mal, also bin jetzt ich dran. Was möchtest du denn essen ? Einen Kuchen, oder lieber ein Sandwich, oder einen Bagel ? Sie sind immer frisch und verdammt gut belegt." Natürlich bemerkte Caleo, daß sein Gegenüber in der Jeans, dem einfachen schwarzen Shirt und den Turnschuhen mehr als nur gut aussah ... und er mit seinem eigenen Shirt und der Jeans perfekt zu ihm paßte, und nicht auffiel.

„Also gut, dann du diesmal ... und ich hätte dann gern ein Sandwich. Ich liebe hier das Dunkle, mit Tomate, ein paar Salatblättern, Hühnchen, Pesto und Mozarella.“ Er mochte es, denn es war zum einem lecker und zum anderen gesünder. Gerade hier war es auch so groß, daß man super davon satt wurde. „Ist dann quasi mein Mittagessen.“ Er grinste sacht, denn auch wenn er heute ganz frei hatte, seine Zeiten blieben weiter in ihm.

"Jep, du arbeitest ja bis in die Puppen. Ich denke, ich hole mir auch ein Sandwich - ich mag das mit Rindfleisch, Salat und dazu auch Krautsalat, das schmeckt sowas von genial." Als er endete, stand Caleo auf und nickte, ehe er zur Theke ging, um sich einen normalen Kaffee und ihre beiden Sandwiche holen und zahlte gleich, ehe er alles zum Tisch brachte und sich setzte. "Hier - und wie immer, frisch gemacht." Gerade das mochte er so an diesem Cafe: Alles war frisch, und schmeckte.

„Deswegen komme ich gern her. Aber ich gehe auch mal her und haue mir Fleisch zwischen die Zähne. Der Texaner in mir kommt da immer mal durch.“ Scott verriet es jetzt und biß genüßlich von seinem Sandwich ab. Er hatte aber auch gemerkt, daß sie - was Klamotten anging - so ziemlich den gleichen Geschmack hatten. Er trug eben nur zu seiner Arbeit ein wenig was anderes, was ihn natürlich ansehnlich machte.

Die Bemerkung mit dem Fleisch ließ Caleo kurz grinsen, ehe er selbst in sein Sandwich biß und den feinen Geschmack genoß. "Ich mag Fleisch ... am Liebsten mit Salat oder Beilagen, aber eben Fleisch. Weißt du, meine Mama ist Vegetarierin seit ich sieben war, und ich war sowas von froh, als ich ausziehen und wieder ohne Probleme Fleisch essen konnte. Versteh mich nicht falsch, ich esse auch Gemüse - vor allem an Thanksgiving. Und ich plappere, sorry."

„Kein Problem ... und seinem Kind nur vegetarisch aufzwingen ist nicht gerade gut, weil einiges fehlt. Sicher gibt es auch Eiweiß bei bestimmten vegetarischen Sachen, aber Kinder brauchen mehr. Aber genießen wir lieber das gut Gemischte.“ Nachdem Scott endete, biß er wieder ab und kaute genüßlich.

Caleo nickte nur und schloß kurz die Augen, als er den nächsten Bissen genoß. Erst, nachdem er geschluckt hatte, öffnete er die Augen wieder und lächelte, ehe er einen genießenden Schluck Kaffee nahm und die Hände um die Tasse legte. "Darf ich fragen, was du noch gerne magst ? Du sagtest ja, daß du Texaner bist ... hoffentlich hast du keine Vorliebe für rote Bohnen, sonst brauche ich eine Gasmaske."

Als die Frage kam, kuckte Scott etwas erstaunt und lachte dann leise. „Oh Gott, nein ... das ist sicher nicht mein Lieblingsfutter, und wird es auch nicht. Hin und wieder mal, aber auch eher ganz selten. Texas ist auch weniger das Bohnending, das ist Mexiko ... Texas ist das Fleischmonster, da gibt es das beste Barbecue.“ Seine Familie hat noch immer eine große Rinderzucht, und dadurch war er auch mit Fleisch aufgewachsen und wußte auch, wie man ein ausgezeichnetes Barbecue machen konnte.

Alleine schon der Gedanke an dieses herrlich zart gegrillte Fleisch ließ Caleo das Wasser im Mund zusammenlaufen und er seufzte abgrundtief, ehe er schief lächelte und mit den Schultern zuckte. "Jetzt hast du mich zum Sabbern gebracht - ich LIEBE ein wirklich gutes Barbecue. Schade ist nur, daß man es hier kaum bekommt - und wenn dann zu horrenden Preisen."

„Und wenn günstig, dann ist es kein gutes Fleisch ... es hat schon Preise, weil es gutes Fleisch ist, wenn es gute Kühe sind. Ich kann so etwas selber machen, aber es dauert halt ne ganze Weile und man braucht einen guten Grill oder Ofen.“ Scott konnte es wirklich selber machen, aber er hatte es schon eine ganze Weile nicht gemacht und sein Ofen war nicht gut genug. Grillen konnte er auch nicht, denn er hatte nur eine einfache Wohnung.

"Klar ? Das geht nur mit den richtig guten Smokern, einer meiner Bekannten hat sich da mal informiert und ist seither nur noch mit Zeitschriften, Katalogen und dem Internet beschäftigt. Und bitte verzeih - ich hoffe, ich habe nun keine schlechten Erinnerungen ausgegraben ? Für einen Moment hast du das Gesicht verzogen." Caleo machte sich sichtbare Vorwürfe, nicht nachgedacht zu haben - und er hoffte, daß er ihre beginnende Freundschaft nicht damit zerstört hatte und sprach noch leise weiter. "Aber ich wette was, du kennst die besten Rezepte für die Fleischmarinaden ... schließlich ist das auch nichts anderes als Cocktail-Rezepte, und als Barkeeper kennst du die ja alle."

„Nein, hast du nicht und ja, ich kann mir Rezepte fürs Kochen auch recht gut merken. Und Drinks - da kenne ich so ziemlich alle, und hab auch einige selber entworfen.“ Scott beruhigte Caleo und lächelte auch schon wieder. „Soll ich für deinen Bekannten was aufschreiben ? Dann muß er nicht so viel suchen, und es wird das Einfachste und trotzdem ein sehr gutes.“ Es war ein Angebot.

"Uhm ..." Nun wurde der junge Fotograf richtig verlegen und strich sich eine der langen Haarsträhnen auf der rechten Kopfseite hinter das Ohr, ehe er kurz mit den Schultern zuckte. "Kannst du schon, bringt nur noch nichts  ... er will sich den perfekten Smoker zusammenbauen und spart gerade auf die Einzelteile. Wäre in etwa so, als wenn du Jemand einen Kanister Benzin schenkst, wenn er erstmal in den Autohäusern gucken geht und sich noch einige Jahre nichts leisten kann."

„Verstehe ... dann erstmal noch nicht.“ Der Braunhaarige grinste schon wieder, denn er konnte es gut verstehen. Nebenher fand er es schön, wie Caleo sich das Haar hinter das Ohr strich, und das machte ihn fast noch viel attraktiver. Aber ehe er anfing anzustarren, griff er nach seiner Tasse und nahm einen genußvollen Schluck. „Wie haben sich deine Kunden eigentlich erholt ? Kam mir jetzt in den Kopf zu fragen, es war ja wirklich interessant und die Hochzeit wird man sicher nicht vergessen.“

Das ließ Caleo sacht schnauben, ehe er kurz kicherte. "Ganz genau wie ich es mir dachte. Sie werden es noch einmal machen - aber weiter weg vom See, mit Absperrungen und Bodyguards, und noch kitschiger als zuvor. Sie kamen durch die blöden Schwäne auf die Idee, schwanengroße Schmetterlinge auf Ständern aufzustellen und schnatterten beide unentwegt davon, daß sie das Motto der Deko jetzt voll auf Schmetterlinge, Pastelltöne und weiß legen wollen. Denn da gäbe es ja soooooooooooo viele Möglichkeiten - und jetzt bekommt jeder Tisch ein Farbmotto und alles ist ja soooooooooo viel besser. Aber dadurch wird der Auftrag noch größer, denn für all das brauchen sie alle vier Fotografen des Studios, und der Boß darf mit der Videokamera ran ... sie waren sogar so begeistert, daß sie den vorigen, verpatzten Auftrag bezahlten, und der Boß könnte nicht glücklicher sein."

Als er das hörte, hustete Scott, denn er verschluckte sich fast an seinem Kaffee und brauchte einen Moment. „Im Ernst ? Ich hoffe, ihr könnt das ertragen. Das klingt eher nach einer großen Mädchengeburtstagsfeier ... und verschiedene Tischfarben ? Dann können sie statt Schmetterlinge auch Einhörner nehmen.“

Und das wiederum ließ Caleo leise lachen, denn die Vorstellung war zu köstlich. "Ja, ich weiß ... aber wie gesagt, sie mögen das beide und wenn es sie glücklich macht ? Ist doch schön. Und ehrlich ? Lieber Schmetterlinge als Einhörner, ich kann die Teile nicht ab. Sieht man ja jetzt überall - sogar die Erwachsenen haben überall Einhörner, auf Handyhüllen, Taschen, Jeans, Pullies, T-Shirts ... einer meiner Kollegen hat sogar einen Einhornanhänger an seinem Fotoapparat und seinem Schlüsselbund, kannst du dir das vorstellen ? Gut, er ist ein wenig ... feminin, aber er liebt die Teile."

„Ja, da gibt es einiges, und jeder wirklich nach seinem Geschmack. Und nicht lachen, aber ich habe vor kurzem einen Einhorndrink entwickelt ... warte mal.“ Scott lächelte, nahm sein Handy und suchte rasch das Foto von dem Drink heraus. Er war in Regenbogenschichten und oben war Schaum. Am Rand des Glases steckte Ananas, die wie ein schmales Horn angesteckt war. „Da, wenn du kucken magst.“ Als er es hatte, reichte er Caleo das Handy, und zeigte ihm das Bild.

Im ersten Moment war Caleo viel zu verblüfft, um zu reagieren ... dann nahm er das Handy an und blickte mit großen Augen auf den Drink in dem Glas. Ein leises "Oh, mein Gott ..." wispernd, schüttelte der Schwarzhaarige kurz den Kopf, ehe er leise schmunzelte und Scott das Handy wieder zurückgab. "Ich fasse es nicht ... weißt du was ? Hol dir doch diesen eßbaren Glitzer, den man für Kuchen nimmt und stäube ihn auf die einzelnen Schichten und oben drauf. Was glaubst du, wie der Drink dann geht ? Gliiiiitzer ..."

„Glitzer ? Hmmm, ja das versuche ich mal. Rausgegeben habe ich ihn noch nicht, aber das macht ihn dann noch lustiger. Schmecken tut er, ob du es glaubst oder nicht - und ich hoffe, daß ich bei dem Wettbewerb einen Preis dafür bekomme.“ Es gab oft in der Stadt einen Wettbewerb für die Drinkmixer und Barkeeper, und Scott hatte sich das erste Mal dafür angemeldet. Sein Boß und seine Kollegen waren sicher, daß er das gewinnen konnte.

Das ließ Caleo wieder leise lachen und er nickte, ehe er breit grinste. "Jep, Glitzer. Gibt auch eßbare Steinchen, die wie Diamanten aussehen, paßt alles dazu. Und natürlich ein Strohhalm, der ebenfalls glitzert - perfekt. Darf ich da vielleicht mit ? Oder ist der Wettbewerb nicht für die Öffentlichkeit ? Ich könnte für dich Fotos schießen ..."

„Doch, er ist auch öffentlich, und er ist für das Land. Wenn ich hier gewinne, dann könnte ich bei der amerikanischen Meisterschaft mitmachen. Obwohl mich das fast gruselt.“ Es war schon jetzt ein Anspruch, aber den wollte Scott eingehen. „Und für mich mußt du nicht knipsen, außer du möchtest. Erlaubt ist es auf jeden Fall, und für Zuschauer ist es offen und ich sehe schon, daß die alles Mögliche kosten und nur zum Saufen hingehen.“ Beim Letzteren verdrehte er die Augen, denn einen Drink genießen war etwas anderes, als sich huckevoll zu saufen.

Daran dachte auch Caleo gerade und er lachte kurz auf, ehe er nickte. "Dann würde ich dich gern begleiten und Fotos machen, wenn du es auch möchtest ? Und ich verspreche dir auch, daß ich mich nicht vollaufen lasse, ich kann mich beherrschen." Gerade das war etwas, auf das der Schwarzhaarige ein wenig stolz war - denn auch wenn er sich hin und wieder in Bier oder einen Whiskey gönnte, er trank niemals viel und genoß es lieber. "Hast du denn auch andere Drinks, mit denen du dich bewirbst ?"

„Ich dachte mir, daß du auch nicht so bist ... sorry, daß ich mich vielleicht falsch ausgedrückt habe.“ Scott war kurz unsicher, ob er nicht zu doof geredet hatte, und nickte nun bei der Frage. „Ja ein paar Sachen schon. Einige mit Alkohol, aber auch ohne ...  und die Drinks, die es schon gibt, und auch die Klassiker gehören mit zum Wettbewerb. Geht teils um die Sache, wie schnell und wie gut man sie macht. Ein vielseitiger Wettkampf, und ich finde es spannend.“

"Ganz ehrlich ? Ich auch ... ich habe das irgendwie schon immer bewundert, wie vielseitig die Drinks sind und wie schnell ihr sie mixen könnt. Zum Beispiel der Film "Cocktail" - das war mehr als nur bewundernswert, kennst du den ?" Caleo mochte Filme gern und in diesem Film ging es um Barkeeper und die Kunststücke, die diese mit den Mixbechern machten, waren mehr als nur bemerkenswert.

„Ja, kenne ich, und ich kann das auch ... Filme sind schon interessant, und bei dem haben sie es recht gut getroffen. Ich mag auch einige andere Filme, die mit Clubs zu tun haben.“ Scott ging gern auf die Filme ein und es war eindeutig, daß sich auch da ihr Geschmack zum Großteil ähnelte.

 

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