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“Liebe auf den zweiten Blick” 02

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Gut zwei Tage später kamen John und Barry mit ihrem kleinen Transporter bei den Wohnungen an, und würden Heute die Auswahlen für Holz, Fließen, Teppich usw. vornehmen. Das Ausräumen hatte ein Ausräumteam gemacht, und ein Teil der Möbel war durch den Parfümgestank dann doch mit in dem Schrottcontainer gelandet ... aber auch der war schon weggebracht worden, und ein frischer Container würde bald hingestellt werden. John hatte Barry noch nicht gesagt, wer der Kunde war ... und aber er konnte sich denken, daß sein Neffe deswegen nicht nervös wurde. „Also dann Rollkisten raus und hinauf.“ Mehr sagte er nicht, und beide gingen nach hinten und holten die größeren Auswahlkisten aus dem Wagen. Darin waren schon vorgewählte Proben von den Farben, die Mr. Todd gern haben wollte, und auch Kataloge mit Mustern. Mit den drei Rollkisten vor der Haustür unten klingelte John und er nickte, als sie hineingelassen wurden, und gleich nach oben fuhren.

Oben lächelte Jamie, als er den Aufzug hörte, denn er war schon sehr auf die Proben gespannt, die ihm gebracht wurden. Als der Aufzug hochkam und sich öffnete, nickte Jamie zu John, als dieser heraustrat ... doch nichts hatte ihn darauf vorbereitet, daß der zweite Mann hinter ihm der Mann war, der ihn damals am Strand rettete. "Sie ...? Ich ... verstehe nicht, Mr. Harrys ?"

John lächelte sacht und zuckte mit den Schultern. „Mein Neffe Barry Harrys. Barry, das ist unser Kunde ... und entschuldigen sie, daß ich nicht gleich erzählte, daß ihr Retter mein Neffe ist und für mich arbeitet. Ich wollte Niemand nervös machen, weil es wirklich Zufall zu sein scheint. Barry wollte nicht ins große Rampenlicht gezogen werden, er ist zu schüchtern.“ Es tat ihm wirklich leid, aber er sah es trotzdem recht locker. Jamie hatte den Namen von seinem Retter nicht erfahren, denn Barry wollte es nicht. Er war jetzt auch deutlich verlegen und froh, daß sein Onkel alles erklärte.

Es klang fast zu unglaublich, um wahr zu sein - doch die ehrliche Antwort des Älteren und die leicht roten Wangen Barrys waren mehr als nur überzeugend und so seufzte Jamie leise und lächelte schließlich, als er zurücktrat und die Wohnungstüre weit öffnete. "Kommen sie rein ... es ist eine ziemliche Überraschung, aber eine angenehme. Und ich möchte mich noch einmal bei ihnen bedanken, Barry - sie haben mir das Leben gerettet. Ich hätte es schon eher getan, doch ich wußte nicht, wer sie waren."

John ging schon mal hinein, zog seine Schuhe auch gleich aus und lächelte wegen den Worten Jamies, denn er wußte, daß Barry weiterhin etwas verlegen sein würde.  „Ich dachte, es ist nicht unbedingt nötig und helfen, das ist doch selbstverständlich ... gerade bei drei gegen einen.“ Barry trat auch vorsichtig ein und zog seine Schuhe aus, denn es war etwas enger wegen den Ziehkisten, die sie dabeihatten. „Barry ist der Schreiner, der dann ihre Küche baut.“ fügte John noch an und grinste innerlich. Vielleicht würde sein Neffe sich doch etwas verändern, wenn er etwas Kontakt zu dem Mann hatte, dem er geholfen hatte.

Nun doch sichtbar verwundert, blickte Jamie zu dem jüngeren Riesen und nickte dann, ehe er sanft lächelte. "Ich bin schon gespannt, Barry ... aber die Küche kommt erst später, zuerst muß ja die andere Wohnung renoviert werden. Ich bin schon auf die Muster und Vorschläge gespannt - kommen sie doch ins Wohnzimmer, die Couch ist groß genug und auf dem Glastisch hat sehr viel Platz." Dann ging er vor und schob den Tisch ein wenig zur Seite, damit die Rollkisten hingeschoben werden konnten. "Möchten sie vielleicht etwas trinken ? Kaffee, Tee oder Wasser ?"

„Kaffee wäre nett, und auch für Barry.“ John antwortete höflich und setzte sich so, daß er an die Kiste herankam. Barry zögerte kurz und setzte sich dann auch, und strich sich nun kurz durch seine leicht zerzausten Haare, damit sie doch nicht ganz so wüst aussahen. „Und ja, die Küche kommt später. Aber ich denke, Barry wird schon ein wenig darüber nachdenken, hm ?“ John blickte zu seinem Neffen, und der nickte nur und stammelte ein „Ja, mal kucken ... ich denke schon.“

Inzwischen war Jamie in die Küche gegangen und hatte ihnen Tassen, eine Kanne Kaffee und Milch und Zucker auf einen kleinen Servierwagen gestellt, und schob diesen ins Wohnzimmer an den Tisch. "Bedienen sie sich ... haben sie denn auch Holz mit, das man für die Räume und die Küche verwenden kann ? Oder nur Parkett ?" Dann setzte er sich auf den freien Sessel auf Johns Seite, damit sie die Proben durchgehen konnten.

„Wir haben auch helles Holz für die Küche mit, damit sie sich es ansehen können, wenn es bestellt werden muß. Wir haben sozusagen alles dabei, das ausgesucht werden kann.“ John nahm sich aber erst einen Kaffee und trank ihn gleich schwarz, während Barry sich Milch und Zucker dazugab und die Tasse vorsichtig hielt. „Aber das schieben wir bis zum Schluß auf, und können sie dann an alles Weitere der Wohnung anpassen.“

"Hm ... sehen wir mal, ja ? Ich denke, zuerst sollten wir das Parkett in Angriff nehmen, und dann die Teppiche und Fliesen ... und zum Schluß die Küche. Ich bin schon gespannt, bei Parkett kann man ja schlicht legen lassen oder auch Muster setzen lassen. Haben sie auch Vorschläge für Muster dabei ?" Jamie war neugierig und gab sich ebenfalls Milch und Zucker in seinen Kaffee, trank einen Schluck und stellte die Tasse dann wieder auf den Servierwagen, damit er sich näherneigen und die Holzproben ansehen konnte, die John nun herausnahm.

„Nun, dann kucken wir mal.“ John holte einiges an hellem Holz heraus, und dann die Bilder mit den Mustern. Es waren einige, die möglich waren, und auch in komplizierten und einfachen Mustern. Es gab sogar ein Muster, das eine Art 3D-Würfel zeigte. Barry holte nebenher eine Kiste hervor, in dem kleine Holzteilchen waren, mit denen man wie als Beschäftigung die Muster in klein legen konnte. Aber es half, nochmal einen Überblick zu bekommen, weil die Bilder allein oft nicht so angenehm waren. John hatte aber wegen den Räumen das Einfache im Kopf. „Ich würde eher ein einfaches Schuppenmuster nehmen, und es gibt inzwischen große Holzdielen, die man verlegen kann. Es ist macht den großen Raum deutlich ruhiger, als wenn es die kleinen Parkettstücke sind.“ Er legte von dem kleinen Holzset beide Muster hin. Einmal in klein, und einmal mit größeren Holzstücken. „Oder Dielenoptik, das macht alles gemütlich rund, auch mit dem größeren Parkett.“

"Lieber doch keine Muster - das wird mir viel zu unruhig. Die langen Dielen sind schön, das wirkt ruhiger und natürlich - das möchte ich nehmen, und bitte mit Kiefer. Ich mag die unregelmäßigen Astlöcher, das wirkt wunderschön." Eigentlich hatte Jamie gedacht, daß er ein Muster nehmen würde, doch nun gefielen ihm die langen Dielen viel besser und er entschied sich um. "Geht das auf allen Böden, die nicht gefliest oder mit Teppich ausgelegt sind ?"

„Natürlich geht das.“ antwortete John sogleich und notierte die Wünsche. Derweil räumte Barry nun einiges wieder in die Kiste und ließ nur die Kiefernholzprobe liegen, denn daran würden sie nun zum Teil einiges anpassen. Während Barry einpackte, ging es nun an die Fliesen - und auch dort hatte John einige Farben, Fliesenformen und auch gemusterte Kleinfliesen dabei, denn es gab auch dort einiges Interessantes. Barry merkte sich das Parkett und hatte schon ein wenig im Kopf, was er an Holz bei Schrank und Küche nehmen könnte.

"Hmmmm ..." Nun doch neugieriger werdend, betrachtete sich das ehemalige Model die Fliesen und überlegte. Dann nahm er eine in weichem Weiß gehaltene, mittelgroße Fliese und schob die anderen Grundfliesen auf die Seite, nahm sich den Katalog mit den Farbfliesen und blätterte hindurch. Ihm gefiel eigentlich nichts davon, doch dann weiteten sich seine Augen, als er weiterblätterte und etwas sah, das perfekt paßte. Es waren Fliesen, die aus kleineren Mosaiksteinen in verschiedenen Größen bestanden, die auf einem Trägernetz angebracht, und in einem Farbton mit verschiedenen Abstufungen gehalten waren - und es gab sie auch in verschiedenen Farbtönen. "Das ist perfekt - ich habe so etwas einmal in einer Dokumentation gesehen, die Stellen zwischen den Mosaiksteinen werden ja verputzt oder so ähnlich. Können sie im Bad in den weißen größeren Fliesen den Hauptteil der Wände machen, und oben und unten einen Zwischenstreifen in diesen Mosaikfliesen legen ? Am Besten neben der Türe die Wand in den warmen Rotorangetönen, über der Wanne die Gelborangetöne, die nächste Wand in den Blautönen und die Wand daneben in den Lilatönen. Ich werde einige Grünpflanzen reinstellen, da in den Bädern große Fenster sind, so paßt es perfekt und ist sowohl warm, als auch lebendig. Für die Küche dann nur das Weiß mit den gelben Fliesen."

John schrieb sich alles auf und nickte, denn es war mal nicht so langweilig wie bei anderen Auftraggebern. „Das läßt sich alles machen, und es ist eine schöne Abwechslung. Daran werden wir wirklich gern arbeiten.“ Selbst bei Barry sah man es schon ein wenig ... auch wenn er bisher weiterhin sehr ruhig gewesen war, und wie zuvor beim Parkett nun auch alles, was mit Fliesen zu tun hatte, wieder zurückpackte. Jetzt war noch der Teppich dran. „So, nun die Teppiche. Ich denke mal, wirklich nur in den Schlafzimmern, wenn er komplett verlegt wird. Auch hier haben wir verschiedene ... lang und weich, kurz und weich, sehr dicht, usw.“ Das würde jetzt mit am Einfachsten werden, und schon kamen die Teppichproben, die auch eher in den Farben waren, die John durch Jamies Vorliebe rausgesucht hatte.

"Oh, Gott ... Teppiche. Ich bin ehrlich, kurz, weich und pflegeleicht ist am Besten - und vielleicht auch in verschiedenen hellen Holzfarben, so meliert oder so. Dann sieht man keine Flecken und es paßt zu dem Parkett ? Wichtig ist, daß der Boden im Schlafzimmer, dem Gästezimmer und auch dem Zimmer verlegt wird, das mein begehbarer Schrank wird ... die anderen Zimmer eben Parkett, oder Fliesen in den Bädern und der Waschbeckennische, die anstatt der Küche in die andere Wohnung kommt." Bei Teppich war Jamie niemals so ausgeflippt, wie es manche wollten ... und gerade die düstere Variante dieser Wohnung und das grelle Pink der anderen Wohnung hatten in ihm den Wunsch nach einem einfachen, schönen Teppichboden geweckt, an dem man sich nicht absah und der auch praktisch war.

Wegen der Teppichart suchte John einen raus, der wegen der Kürze und Weichheit sehr gut war, und dann schlug er noch die Farben auf, damit sie ausgesucht werden konnte. „Hier sind die Farben, die passen würden.“ Er tippte aber auf eine der helleren Braun- und Naturfarben, denn das würde am Besten passen. „Ich würde die Farbe empfehlen. Sie paßt gut zu den Böden und er ist leicht zu säubern, wenn es Flecken gibt.“ Barry blickte auch darauf, und würde die Farbe auch wählen.

Und sie gefiel auch Jamie, so daß er erleichtert nickte. "Gut, nehmen sie sie - mir gefällt die Farbe, und auch die Art des Teppichs." Er hatte die Probe kurz genommen und sie gefühlt, und die Art gefiel ihm wirklich sehr. "Ich danke ihnen sehr ... ich mag es nicht, in Baumärkten rumzurennen. Vor allem, weil man nicht so gut vergleichen kann wie hier bei ihnen, sie haben gleich die Töne, die ich nicht mochte, weggelassen." Jamie war ihm wirklich dankbar und lächelte, ehe er wieder zu Barry sah und das Lächeln ein wenig verlegen wurde.

Ein Lächeln, das John bemerkte und er grinste innerlich, ehe er aufstand. „Ich bin dann eben noch drüben, einiges notieren, und ihr könnt dann mal wegen den Möbeln kucken, die angefertigt werden.“ Barry kuckte nun zu ihm auf und war ein Bißchen verwirrt, denn bei diesen Besprechungen war er bisher noch nie alleine gewesen. „Du schaffst das schon, es ist Zeit, daß du das alleine hinbekommst.“ Mehr sagt John nicht und ging einfach, denn Jamie war ebenso etwas überrascht, wie es aussah. „Ähm, ja ... Onkel.“ kam es von Barry, der gleich danach ein paar Holzarten, aber auch ein Muster von Lackfarben aus der kleinen Rollkiste holte. Dazu ein Ordner in dem Bilder waren, die Türformen und Muster aus Holz und Glas zeigten, die er selber bisher gemacht hatte. Normal half sein Onkel dabei, und er blickte danach neben sich zu dem nun leeren Platz und dann wieder zu Jamie. „Ähm ... einfach erstmal ankucken, so etwas kann ich schreinern ... uhm, wenn es lackiert werden soll, dann nehme ich diese Holzart.“ Es war ein Holz, das sich gut dafür eignete, denn optisch gute Naturhölzer würde er nur klar lackieren, um somit deren Muster nicht zu überdecken.

Jamie hatte John noch ein "Die Türe ist offen !" nachgerufen und seufzte dann leise, ehe er einfach aufstand, sich neben Barry setzte und kurz das Holz in der Hand des Größeren ansah. "Eher nicht - beziehungsweise, nicht farbig. Ich hätte gerne Birkenholz mit klarem Lack für die Küche, und bei allen Schränken Glas in den Türen, wenn das geht ? Ich mag es nicht, nur eine Wand aus undurchsichtigen Schranktüren zu sehen ... ich möchte sehen, was sich in den Schränken befindet, aber auch nicht eine völlige Glastüre, das wäre zu kalt." Während er sprach, blätterte Jamie ein wenig in dem Ordner mit den Bildern und lächelte, als er bei einem innehielt, bei dem man die Front eines Küchenhängeschrankes sah. Die Türe besaß einen einige Zentimeter breiten Holzrahmen und innen war Glas, so daß man in den Schrank hineinsehen konnte ... und der schlichte Griff paßte perfekt dazu. "So in etwa, nur mit Birke. Geht das ?"

Daß Jamie neben ihn kam, machte den Großen noch etwas nervöser ... und doch versuchte er, sich zu sammeln. „Birke geht, und Glas einsetzen kann ich auch. Ich kann die Optik aber auch noch anpassen, ich hab ein 'so in etwa' gehört.“ Was das anging, paßte er gut auf, und wurde nun doch ruhiger. Er war auch vorsichtig, daß er - wenn er sich bewegte - nicht gegen Jamie stieß, denn der Schlanke hatte noch immer die Hand geschient und die Rippen waren sicher auch noch nicht ganz okay. „Wenn optisch etwas vorgestellt wird, ruhig sagen, ich werde es dann gerne umsetzen.“

"Nein, die Form gefällt mir sehr gut - nur eben das Holz nicht, das ist mir zu bräunlich. Birkenholz ist wunderbar hell und weich, ich mag es sehr gerne ... ich denke, ich werde mir alle Möbel aus Birkenholz holen, dann paßt es besser in die Wohnung. Weißt du - ich habe seit dem Abend, an dem du mich gerettet hast, sehr viel nachgedacht. All das, was ich damals für wichtig hielt, war nur Schall und Rauch ... keiner meiner ehemaligen Freunde ließ sich im Krankenhaus blicken, und mein Manager kam nur einmal rein um mir zu sagen, daß meine Modelkarriere durch die Narben aus wäre, und er mich nicht mehr vertritt. In dieser Zeit merkte ich, wie arrogant ich eigentlich geworden war, und als ich dann in meine damalige Wohnung zurückkam, wurde es mir schlagartig klar. Deshalb habe ich mir diese beiden Wohnungen gekauft und bin hergezogen - ich möchte neu anfangen und mir endlich das gönnen, das mir gefällt und nicht das, was als schick und modern und in der Modebranche als angesagt gilt. Deshalb all das warme, helle Holz, die warmen Teppiche und auch die Farben in den Bädern." Natürlich bemerkte Jamie, daß der Große neben ihm vorsichtig war, damit er ihn nicht stieß - doch er machte es ihm leichter und legte die Hand auf dessen linken Unterarm, da er links von ihm saß, und genoß die starken, harten Muskeln unter seiner Hand. "Meine Güte ... weißt du eigentlich, daß dein Oberarm so breit wie mein Oberschenkel ist ? Und alles Natur, ich kenne diese falschen Bodybuildermuskeln." Und es war keine Schmeichelei, denn Jamie bewunderte natürliche Muskeln sehr.

„Es tut mir leid, was mit ihnen passiert ist ... und daß es keine echten Freunde waren, tut mir ebenso leid. Daß es ihnen jetzt soweit gut geht, erleichtert mich sehr - ich hatte Angst, daß ich nicht schnell genug hatte helfen können.“ Barry antwortete höflich und wurde wegen der Berührung und den Worten zu seinen Muskeln doch so verlegen, daß er sich mit der freien Hand ein wenig durch sein Nackenhaar strich. „Ähm ... ich bin schon immer so kräftig, genau wie mein Onkel.“ Von seinen Eltern sprach er nicht ... sein Vater war auch so ein Brocken, aber er fühlte sich bei seinem Onkel schon immer deutlich wohler, und seine Eltern suchten auch keinen Kontakt zu ihm.

Die letzte Bemerkung ließ Jamie leise schmunzeln und er drückte einen Moment lang beruhigend den Arm unter seinen Fingern. "Ja, das ist er - und ebenso wie du ein lieber und ehrlicher Mensch. Und mach dir nicht so viele Gedanken, ja ? Dank dir habe ich nur einige angeknackste Rippen und ein gebrochenes Handgelenk, und es heilt sehr gut ab." Die leichte Röte auf den Wangen dieses großen Mannes, die man trotz des kurzen Vollbartes gut sehen konnte, war einfach nur süß und Jamie lachte leise. "Es ist schön, dich wiederzusehen ... sogar sehr schön, ein wunderbarer Zufall. Ich meine, wie hoch stehen die Chancen ? Und dann kannst du auch so herrliche Möbel schreinern, das ist ebenso wundervoll. Warte mal ... hmmmmmmmmm ..."

„Ich bin auf jeden Fall froh, daß es gut abheilt, und eine Narbe ist doch nichts schlimmes. Ein Baum hat auch Astlöcher und sozusagen Narben, was die ganze Maserung wunderschön macht. Daß sie dich wegen einer Narbe nicht mehr arbeiten lassen wollen, ist dumm.“ Barry sprach leise und dachte nicht groß nach, denn er war immer offen in seiner Meinung, aber dabei nie aggressiv. „Und Möbel aus Holz ist das, was ich am Besten kann. Aber ich helfe auch sonst überall mit.“

"Und ich denke, daß du überall gut mithelfen kannst, du bist nicht nur groß, sondern auch stark. Und wegen den Möbeln ... sag mal, machst du außer Schränke auch Tische und Betten ? Dann könntest du mir auch die Einrichtung machen, aber nur, wenn du wirklich willst ... ich zahle gut, und so kann ich mir etwas Schönes gönnen und muß nicht nehmen, was es in den Möbelhäusern gibt. Bis auf ein neues Sofa und Sessel, die hole ich mir dann dort." Der Gedanke, sich alle Möbel von Barry machen zu lassen, war schön und so nahm Jamie einige der Bilder, um sich die Möbel darauf anzusehen. "Und ja, es ist dumm wegen der Narben ... aber eben üblich. Natürlich gibt es auch Models mit Narben und auch Tattoos, aber sie sind kräftiger und männlicher, für die herberen Kollektionen."

„Dabei gibt es nicht so viele, die so seltsame Mode tragen können. So etwas Besonderes tragen doch nur die ganz Reichen. Ein Teil der Sachen ist Kunst, das sehe ich ja, aber die Kleidung ist nicht für alle angepaßt.“ Barry sprach wieder frei und er wußte, daß er wegen seiner Körpergröße gerade einige Dinge, die er tragen wollen würde, nicht tragen konnte. „Hinten sind Bilder zu den Möbeln ... und wenn du möchtest, daß ich Tische, Stühle und Betten baue, dann mache ich das gern. Ich denke, Onkel John erlaubt es natürlich.“ Nur würde er dann hier weniger helfen können, denn es kostete doch dann etwas mehr Zeit.

Als Barry davon sprach, daß nicht alle die Modekollektionen der großen Designer tragen konnten, hob Jamie eine Braue - doch dann wurde er nachdenklich, da er sich schon denken konnte, daß Barry sicherlich oft das Problem seiner Größe und Statur hatte. Als er noch Modedesign studierte, bekam der Weißblonde oft mit, daß die Footballer über die teuren Schneider jammerten, die sie wegen ihrer Größe brauchten ... und er wußte, daß sich viele der Studenten ein wenig Geld verdienten, indem sie den Footballern Kleidung schneiderten. Das brachte ihn auf eine Idee, doch er verschob sie noch und lächelte dann wieder zu dem Braunhaarigen neben sich. "Es ist ja noch nicht dringend ... die Küche hat noch lange Zeit, und der begehbare Schrank auch. Ich habe mich vorhin umentschieden und werde das Büro in das Gästezimmer der anderen Wohnung legen, und aus dem Hauptschlafzimmer das Gästezimmer machen - und dafür brauche ich die Möbel ja erst, wenn dort alles renoviert und der extreme Duft entfernt wurde. Dann muß erst einmal hier alles rausgerissen und die Zwischenmauer durchbrochen werden, und bevor nicht die Böden und Wände gemacht sind, braucht es dann auch hier keine Möbel. Das bedeutet, daß du immer dann an den Möbeln arbeiten kannst, wenn die Renovierungsarbeiten vorbei sind - ich denke, dein Onkel ist sicher damit einverstanden, ich bezahle auch eine zusätzliche Arbeitskraft, sollte es nötig sein." Dann widmete sich Jamie wieder den Bildern und blätterte durch die Alben, summte dabei leise und lächelte, als er einen einfachen Couchtisch sah. Es war eigentlich nur eine einfache, rechteckige Tischplatte mit viereckigen Standbeinen - doch die Ecken der Platte und der Beine waren sacht abgerundet, und gerade das fand Jamie wunderschön. "So einen möchte ich dann für das Wohnzimmer hier - nur eben in Birke. Und diese Art mit den leicht abgerundeten Ecken würde ich auch gern für die Betten wollen, geht das ? Für die Küche dann einen höheren Tisch, er muß auch nicht so groß sein, viereckig reicht ... und eben die Stühle, vielleicht ohne Rückenlehnen und nur zwei, und dafür eine L-förmige Sitzbank mit Truhen. Geht das ?"

Bei den Worten nickte Barry und antwortete leise und erst wegen seinen Arbeiten. „Ja, stimmt mit den Möbeln - erst, wenn fast alles fast fertig ist. Und ich kann alles machen, was du möchtest und wenn es was ist, was ich so noch nicht machte, kann ich es bestimmt umsetzen.“ Dort hatte er das Selbstbewußtsein, und er nahm einen kleinen Block und zeichnete da rasch die Formen auf, die Jamie haben wollte, damit er es sich gut merken konnte.

"Gut. Und ich brauche nichts Besonderes, die Form ist schön. Nur eines noch - bitte mache die Möbel so stabil, daß sie auch einen so stattlichen Mann wie dich aushalten, ja ? Gerade bei den Stühlen und den Betten ist das wichtig." Jamie war sich unsicher, ob er es wagen sollte ... doch dann gab er sich einen Ruck und drehte sich etwas mehr zu Barry, um ihn leise zu fragen. "Hast du vielleicht Lust, mit mir essen zu gehen ? Ich würde mich freuen ..."

„Stabil mach ich immer, keine Sorge.“ antwortete Barry auf die ersten Worte und dann kam die Frage, die dafür sorgte, daß er sich fast vermalte und überrascht zu Jamie kuckte. Er war gerade nicht sicher, ob er die Frage gehört hatte, und ob sie wirklich ernst gewesen war. Aber sie war wohl ernst, und trotzdem bekam Barry kaum eine Antwort heraus. „Ich esse immer viel zu viel - mich einladen ist nicht so gut.“ Er würde eigentlich ja sagen, aber er verdrückte so viel, daß er sich lieber nicht einladen ließ und es war die erste Einladung, die er je bekommen hatte.

Der verdutzte Blick Barrys war fast schon niedlich und Jamie schmunzelte, als er sich näherneigte und eine vorwitzige Haarsträhne hinter das Ohr des Größeren strich. "Ich kenne ein sehr gutes All-You-Can-Eat-Buffet ... und mach dir bitte um Geld keine Sorgen, ja ? Ich möchte dich ein wenig verwöhnen und dir etwas Gutes gönnen ... und dachte, ich lade dich ein. Und jetzt bestehe ich sogar darauf, denn du bist viel zu bescheiden, Barry."

Als sein Pony weggestrichen wurde, erstarrte Barry fast - denn so etwas hatte noch nie Jemand gemacht, und es war wirklich sanft gewesen. „Ähm ... also gut. Ich weiß auch, mich zu benehmen.“ plapperte er etwas heraus und man merkte wirklich, daß es für ihn ganz neu war.

Und das wiederum war etwas, das Jamie niemals erwartet hatte. Er merkte, daß sein großer Retter es nicht bemerkte, daß Jamie mit ihm flirtete ... und auch zärtliche Berührungen nicht kannte. Es schien fast, als ob dies alles neu für Barry war und als Jamie das bemerkte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Scheinbar hatte bisher noch Niemand bemerkt, was für ein selbstloser, sanfter Mann dieser kräftige Riese war ... und vor dem Vorfall mit den Schlägern hätte Jamie es in seiner Arroganz selbst nicht bemerkt. Doch das ehemalige Model hatte in den letzten Wochen viel Zeit gehabt, über sein Leben nachzudenken und nahm sich nun vor, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. "Ich habe auch nichts anderes erwartet, denn du bist mehr als nur freundlich und höflich. Und keine Sorge ... es ist ein ganz normales Restaurant, in dem auch viele Familien und Arbeiter essen. Und ich werde sicherlich nicht erkannt werden, denn nun habe ich meine natürliche Haarfarbe wieder, und die Narbe tut ein Weiteres." Denn gerade die lange, nur leicht verheilte Narbe auf seiner linken Wange lenkte so sehr von seinen hübschen Zügen ab, daß er wirklich nicht mehr als der Mann erkannt wurde, der für seine Makellosigkeit, kalte Arroganz und die hellblauen Haare bekannt gewesen war.

Barry antwortete wieder leise. „Du siehst nicht so kalt aus wie auf den Fotos - das ist der Grund, warum die anderen Menschen dich nicht erkennen. Die Narbe ist nicht schlimm, und verheilt ja auch noch.“ Sie war wirklich gut genäht, und würde sehr gut abheilen. Jetzt sah man eben noch, daß sie frisch war und es brauchte noch Zeit, bis sie ganz verheilte. Doch dann zuckte Barry fast zusammen als es klopfte, und John sacht die Tür öffnete. „Endschuldigt - ich bin fertig da drüben, und habt ihr alles besprochen ?“

"Ah, Mr. Harrys - sie kommen gerade richtig. Ja, wir haben alles besprochen und ich habe mich umentschieden, was Büro und begehbaren Schrank betrifft: Das Büro wird nun in das Gästezimmer der anderen Wohnung gelegt, und aus dem Gästezimmer hier machen wir den begehbaren Schrank. Wir haben die Küche besprochen und auch die anderen Möbel, die mir Barry fertigt ... ich hoffe, es ist ihnen recht, daß ich seine Dienste in Anspruch nehme ? Mir gefällt einer der Stile, die er fertigt, und ich würde gerne auch die Möbel in dem Stil haben. Bis auf das Sofa natürlich, aber das hole ich mir am Schluß. Über den Schrank reden wir auch erst, wenn alles ein wenig weiter ist, vorher lohnt es sich nicht. Achja - ich habe Barry zum Essen eingeladen, ich hoffe, es ist ihnen recht ? Ich bin ihm noch immer sehr dankbar und außerdem fände ich es schön, noch ein wenig über die Möbel zu reden, und bei einem guten Essen redet es sich noch besser." Während er sprach, stand Jamie auf und lächelte den Älteren an, doch er blickte immer wieder zu Barry, während er sprach.

Barry war auch aufgestanden und John grinste innerlich, da er gleich sah, daß Jamie sich in seinen Neffen verliebt hatte. „Wenn es okay ist, John ?“ fragte Barry, und John nickte. „Das ist natürlich kein Problem und ich denke mal gleich Heute, weil wir ja erst die nächsten Tage richtig loslegen.“ Er war natürlich einverstanden und ging zu den Rollkisten. „Nur eine Kiste mußt du mir mit runterhelfen, danach könnt ihr essen fahren oder gehen.“ Denn drei waren doch zu knifflig, und Barry nickte sofort.

Das verstand auch Jamie und lächelte, ging ihnen vor und hielt ihnen die Wohnungstüre auf. Dann verabschiedete er sich von John mit einem kurzen Händeschütteln, und Barry mit einem "Wir sehen uns ja gleich.", ehe er die Türe hinter ihnen schloß und sacht zu sich selbst lächelte. Doch dann ging der Weißblonde in sein Schlafzimmer und holte aus einem der Umzugskartons ein frisches T-Shirt und eine frische Jeans, so wie auch frische Socken und einen einfachen, neuen Slip, um sich kurz umzuziehen und frisch für sein Date zu machen.

 

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