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“Liebe auf den zweiten Blick” 01

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Wie immer, kamen zu den Partys der großen Modeschöpfer die gleichen Schönheiten, Berühmtheiten und vermögenden Leute ... und wie immer, gab es überall den gleichen, unbedeutenden Smalltalk. Jamie war es jedoch gewohnt, da er eines der gefragtesten Männermodels der Modeszene war und so wanderte er von einer Clique zu einer anderen, um mit potentiellen neuen Auftraggebern zu reden. Dabei vergingen einige Stunden, während sich die Männer und Frauen amüsierten, aßen und tranken ... und wie immer, bekam Jamie viele Angebote für Sex, doch nur zwei für neue Aufträge. Nach einer Weile wurden es weniger Leute und er löste sich, ging nach draußen und lächelte, als er den beleuchteten Strand neben dem Partypavillon sah. Anders als sonst, gab Jamie seinem Impuls nach und zog die sündhaft teuren Sandalen aus, hob den Herrenrock leicht an und trat von der Plattform auf den weichen Sand. Es wurde ruhiger, je weiter er ging ... doch es war schön, einmal in Ruhe alleine zu sein und der Sand fühlte sich ebenso gut an wie der sachte Wind, der vom Hudson-Fluß zu ihm wehte.

Aber je weiter er wegging, umso näher kam er an drei Kerle, die sich mal wieder eine kleine Sauferei gönnten. Einer von ihnen blickte auf und grinste, als er am Strand im Vollmondlicht Jemand kommen sah, und er grinste zu seinen beiden Kumpeln. „Mal kucken, ob die Schnecke da einen mit uns trinkt.“ Nach den Worten stand er auf, und ging mit seinem zwei Freunden auf die Frau zu. Aber als sie näherkamen sahen sie, daß da keine Brüste waren und es war wohl eine sexy Schwuchtel, die auf weiblich abfuhr, wenn er so einen Rock trug.

Bisher hatte Jamie nicht bemerkt, daß er nicht mehr alleine war - doch dann merkte er auf, als er das Johlen hörte, das innerhalb weniger Momente in ein wütendes Brüllen überging. Natürlich drehte sich der Hellblauhaarige sofort um und versuchte zu fliehen - doch die Männer verfolgten ihn und einer von ihnen packte ihn, um ihn in den Sand zu werfen.

Denn der war der Schnellste und lachte nun, als seine zwei Freunde dazukamen und den Hellblauhaarigen ebenso anpackten und für ihren Anführer umdrehten. „Na, du Rockträger-Mannsweib ... wenn du so lockst, dann ficken wir dich doch gleich mal schön mit der Flasche hier durch.“ Er hielt sich nicht lange zurück und riß den Rock einfach weg, und zerrte ebenso den Tanga weg. Sie hatten noch eine Bierflasche dabei, und da sie einen Kerl nie selbst ficken würden, sollte die halb gefüllte Flasche herhalten.

Jamie schrie erschrocken auf, als er zu Boden geworfen wurde ... doch als er die Bierflasche sah, schrie er erneut gellend auf und trat um sich, da er wußte, was für einen Schaden das in ihm anrichten würde. Dabei traf er mit dem Fuß einen der Männer direkt in dessen Hoden, während er einen anderen Mann mit seinen lackierten Nägeln über die Wange kratzte.

Und somit würden sie nicht mehr mit ihm spielen - und während der eine noch seine Geschlechtsteile festhielt und jammerte, schlug der dritte Mann einfach nur noch zu. Er traf direkt das Gesicht und knurrte dunkel. „Jetzt bist du richtig dran.“ Die drei Männer würden ihn nun nicht mehr vergewaltigen ... sie würden den Schönling so verprügeln, daß man ihn nicht mehr erkennen konnte. Der zweite Schlag kam von dem Zerkratzten und ebenso ins Gesicht ... und das war noch heftiger, denn er trug einen Ring, so daß die Haut einen tiefen Schnitt bekam und richtig aufplatzte. Gleich danach schlug der zu, den Jamie getreten hatte, und der Schlag ging heftig in die Rippen. Doch einen Moment später war es, als würde der Schläger mit einem Katapult wohin geworfen. Beim Aufprall im Sand schnaufte der Mistkerl, denn selbst bei dem weichen Boden blieb ihm kurz die Luft weg. Der bisher Unverletzte der drei hatte es kaum mitbekommen in seinem Rausch und holte gerade aus - doch eine Hand packte seine Faust und drückte zu, während der Zerkratzte zwar nochmal zuschlagen konnte, aber dann einen nackten Fuß auf die Brust bekam, und ebenso fast atemlos nach hinten kippte. „Ihr drei Dreckskerle ... feiger geht es wohl nicht mehr !“ Barry hatte von weitem gehört, was da passierte ... und hatte leider etwas Zeit für die gut dreihundert Meter Sand gebraucht, die er entfernt war, um helfen zu können.

Während dem Kampf trat einer der Männer auf das linke Handgelenk Jamies, und er schrie leise auf. Es dauerte noch einige Momente bis er mitbekam, daß die drei Männer wütende Drohungen ausstießen, aber wegliefen ... und daß der Grund ein riesiger Schatten war, der nun näher zu ihm kam. Der schlanke Verletzte wich unwillkürlich davor zurück, da er Angst hatte, erneut verletzt zu werden ... doch nichts hatte ihn darauf vorbereitet, in starke, warme Arme gezogen zu werden und auch wenn es fast unerträglich durch die gebrochenen Rippen schmerzte, so war es doch ein wunderbares Gefühl der Sicherheit. "Dan... Danke ..."

Barry merkte aber gleich, daß was an den Rippen sein mußte, und er legte den schlankeren Mann wieder sacht hin. „Schon gut, so etwas kann man ja nicht zulassen.“ Er sprach leise und griff nach dem Rock, den Jamie getragen hatte, und legte ihn vorsichtig über den nackten Unterkörper. Er hatte jetzt aber zum Glück in seiner Strandboxershorts, die er Nachts getragen hatte eine Hosentasche, und dort rasch sein Handy eingesteckt. „Ich rufe jetzt einen Notarzt und auch die Polizei ... ruhig liegenbleiben.“ Nach den Worten zögerte er auch nicht lange und rief beide an, und konnte auch gut sagen, wo sie zu finden waren.

Währenddessen kämpfte Jamie mit einer Ohnmacht, und atmete so flach er konnte. Er war froh, daß dieser Mann ihm geholfen hatte - und als endlich die Sirenen und Stimmen erklangen, und der Strand von Lampen erleuchtet wurde, konnte er auch undeutlich sehen, wer ihn gerettet hatte. Doch dann erlag der Hellblauhaarige der Schwärze, da sie ihm auch eine Flucht von den Schmerzen bot, und schloß die Augen. Ein wenig weiter entfernt auf einem der Dächer der Strandhäuser lächelte Sevu hart und nickte - denn alles verlief so, wie er es eingefädelt hatte. Sevu hatte dieses Model schon lange wegen dessen Arroganz im Auge ... und nun würde sich zeigen, ob er die richtige Idee gehabt hatte. "Hochmut kommt vor dem Fall, mein Junge ... und du wirst sehr, sehr tief fallen." Dann drehte er sich um und wandelte sich wieder in seine menschliche Gestalt, sprang von dem Dach und landete in der Gasse darunter, pfiff leise vor sich hin und zog den schwarzen Cowboyhut ein wenig tiefer in die Stirn.

 

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Es war gut ein Monat vergangen, seit Barry dem Mann geholfen hatte ... und er dachte noch immer daran, denn laut der Presse kam letztlich raus, wem er da geholfen hatte. Aber er würde auch weiterhin jedem helfen, der in so einer Gefahr war, und selbst einigen Obdachlosen hatte er auch schon bei Kleinigkeiten geholfen. So intensiv geholfen zu haben, blieb aber sehr in seinen Gedanken. Mit ihm als Helfer und Zeuge hatten sie die Kerle rasch erwischt, und waren wohl auch von dem Model erkannt worden. Seit drei Wochen hatte es aber auch nichts mehr in der Zeitung über das Model gegeben und Barry war ganz froh, daß er sich nicht mit der Presse befassen mußte. Sein Onkel hatte, da er ihn kannte dafür gesorgt, daß er anonym blieb, und darüber war der Braunhaarige wirklich erleichtert. Genau dieser Onkel saß gerade in seinem Büro zu Hause und telefonierte.  Einen Moment später hörte Barry ein Fax und wußte, daß sein Onkel den Auftrag bekommen hatte. Barry selbst kam nur zum Kochen in das Haus, und machte auch immer ein Essen für seinen Onkel. Ansonsten wohnte er lieber weiterhin in dem Wohnmobil, mit dem er so wie vor einem Monat bei den Baustellen übernachtete, wenn es nötig war. Solche Baustellen bei Häusern waren oft einmal überfallen worden, und so paßte er darauf auf und machte teils auch Nachtschichten, wenn es eilig war.

Im Büro grinste John, denn dieser Auftrag kam genau richtig. "Barry - ich bin kurz unterwegs, wir haben einen neuen Auftrag bekommen und ich sehe mir an, was dabei auf uns zukommt. Ich bin in ein paar Stunden wieder da, ja ? Heute ist ja nichts los, wir sind ja Gestern mit dem letzten Auftrag fertig geworden." Während er sprach, kam der Onkel Barrys aus seinem Büro, klopfte seinem größeren Neffen auf die breite Schulter und überlegte kurz. "Kannst du vielleicht hierbleiben ? Vielleicht rufen sie ja noch einmal an, dann ist Jemand da, der abnehmen kann."

Barry hatte es schon geahnt und nickte wegen der Bitte. „Sicher bleib ich, du kennst mich doch. Und wenn du unterwegs bist, ruft der Kunde sicher auf dem Handy an ... aber hier gehe ich ran, wenn es klingelt.“ Er wuße schon damit umzugehen, auch wenn er dann nur sagen würde, daß sein Boß gerade unterwegs und erst später zu erreichen sei. Talent für gutes Reden und Termine machen hatte er nämlich nicht wirklich.

"Ich gebe den Kunden meine Handynummer doch nicht, mein Junge ... das ist nur für privat. Auf der Baustelle habe ich auch keines, damit wir nicht gestört werden - und ja, ich weiß, daß ich langsam einmal eine Sekretärin brauche." John war Barry nicht böse, daß dieser es vergessen hatte ... denn auch wenn Barry manchmal langsamer verstand oder manches öfter erklärt bekommen mußte als seine anderen Angestellten, so hatte sein Neffe ein gutes Herz, und war mehr als nur zuverlässig.

Sein Onkel brauchte einfach mal eine Gefährtin, die das übernehmen konnte, und eigentlich sollte er sich mal ein Arbeitshandy anschaffen. „Vielleicht doch mal ein Arbeitshandy ? Man kann es ja leise machen.“ Im Grunde war es nötig ... denn so war es leichter, wenn Lieferungen, die nicht pünktlich ankamen oder gar nicht kamen, nachfragten. Barry verstand zwar oft langsam, aber gerade da hatte er genug Infos und Erklärungen im Kopf. „Aber ich verstehe das ruhige Arbeiten, es raubt keine Zeit.“ fügte er an, denn er konnte seinen Onkel da eh nicht überreden. Innerlich war er froh, daß man ein Handy dabei hatte ... denn sonst hätte er den Verletzten liegenlassen müssen, weil er nur von einem Telefon in dem Haus, das sie renovierten, hätte anrufen können. „Weißt du - ich bin froh, daß ich das Handy hatte, als ich half ... ich sorge mich auch um dich hin und wieder.“

"Deshalb habe ich ja mein Privathandy dabei und du die Nummer, mein Junge - und du bist doch so oder so fast immer bei mir, wenn wir arbeiten. Ich mag es nur nicht, während der Arbeit gestört zu werden.... dafür habe ich den Anrufbeantworter, die Lieferanten und Kunden können ruhig darauf sprechen, das klappte früher auch gut." Dann wuschelte John ihm noch kurz durch die nackenlangen, tiefbraunen Haare und löste sich wieder, damit er seine Stiefel und die Jacke nehmen konnte.

„Also gut ... und ich passe hier auf.“ Barry gab auf, denn er würde seinen Onkel nicht zu dem Moderneren bringen. Die Männer, die mit ihm und somit für seinen Onkel arbeiteten, hatten auch das Modernere im Kopf ... aber keiner traute sich, ihren Boß deswegen anzusprechen. Sie wurden gut bezahlt, ihr Boß war wirklich sehr gut und nett, und das wollte keiner beeinflussen. „Dann bis später.“ wehte es seinem Onkel noch nach, als er ging - und Barry schaltete die Gedanken ab, und machte sein Essen. Das Klingeln des Telefons würde er aber hören, wenn es einen Anruf geben würde, denn jetzt war er der Anrufbeantworter.

 

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Leise seufzend, legte Jamie auf und betrachtete kurz das Handy, ehe er es auf den Tisch legte und die Augen schloß. Es war noch immer mehr als nur frustrierend, daß er seine Linke nicht benutzen konnte, da das Handgelenk gebrochen war - und auch seine Rippen wurden nur langsam besser. Aber immerhin war sein Gesicht soweit abgeheilt, daß er keine Schminke mehr brauchte ... auch wenn ihn das nicht davor bewahrte, daß all seine Aufträge gecancelt worden waren. Als Jamie verletzt im Krankenhaus lag, kam nicht einer seiner sogenannten Freunde zu Besuch - nur sein Manager kam, und auch das nur um Jamie zu erklären, daß dieser nicht mehr bei ihm unter Vertrag sei und alle Aufträge gecancelt waren. Der Hellblauhaarige war in seinem Penthouse in der Upper East Side New Yorks völlig auf sich gestellt gewesen und so verkaufte er es, kaufte sich die beiden Wohnungen im obersten Stock eines nur vierstöckigen Hauses in Astoria, und zog schon einmal in eine der Wohnungen ein. Er wollte sie zusammenlegen lassen und erkundigte sich bei den Nachbarn, und diese empfohlen ihm einhellig einen kleineren Bauunternehmer, der scheinbar sehr gute und relativ günstige Arbeit leistete. Natürlich spielte das Geld für Jamie keine Rolle, da er einiges zur Seite gelegt und bei dem Verkauf des Penthouses sehr viel Geld bekommen hatte ... doch seine Modelkarriere war vorbei und er mußte sich überlegen, was er tun wollte, da sein Geld nicht ewig reichen würde. Dann kehrten die Gedanken des Verletzten jedoch wieder in die Gegenwart zurück, denn er mußte sich darauf vorbereiten, den Bauunternehmer zu begrüßen.

 

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Etwa eine halbe Stunde später fuhr John vor und musterte gleich das Haus ... denn er zeigte immer Interesse und nickte, weil es noch eine alte Bauweise war, die er immer gern hatte. Aber er blieb nicht lange stehen und ging zu dem Eingang, klingelte und wurde, nachdem er seinen Namen sagte, von dem Besitzer hochgelassen.

Jamie war noch immer etwas verwundert über die kräftige, dunkle Stimme - doch andererseits war es verständlich, da dieser Mann auch über dem Lärm von Maschinen und Bauarbeiten hörbar sein mußte. Doch nichts hatte ihn darauf vorbereitet, daß der freundlich lächelnde Mann, den er nach wenigen Momenten an seiner Türe begrüßte, so breit und hoch wie diese war. "Äh ... ich grüße sie, Mr. Harrys. Bitte kommen sie doch rein - innen ist es auch höher." Mit den Worten trat der Schlankere zurück und lächelte verlegen.

„Das glaube ich bei dem Altbau, die haben hohe Zimmer ... und wunderschöne Wohnungen, wie ich sehe.“ John war begeistert und er blieb sehr neutral und herzlich, auch wenn er den Mann gleich erkannt hatte. Es war das Topmodel, der von Barry gerettet worden war ... aber das würde er jetzt nicht erzählen und er merkte schon an dem normalen Namen, Jamie Todd, daß dieser neutral bleiben wollte. Doch zuerst schlüpfte John aus seinen Schuhen im Vorraum, und sprach dann weiter. „Bevor ich mir alles ansehe, erzählen sie mir einfach, was sie sich genau vorstellen, Mr. Todd.“ Er war wirklich höflich, reichte nun auch die Hand und drückte die des zarten Mannes auch nur sacht. Links hatte er scheinbar noch mit der Verletzung von damals zu kämpfen, denn dort war eine Schiene am Handgelenk.

So war es auch und Jamie war mehr als nur froh, daß dieser freundliche, aber große und sichtbar kräftige Mann so vorsichtig war. Generell gefiel ihm die nette und ruhige Art dieses Mannes sehr, so daß er sich sichtbar entspannte und lächelte. "Zuerst einmal danke, daß sie die Schuhe ausgezogen haben, Mr. Harrys ... ich bin nicht wie die meisten Leute, daß ich die Schuhe immer anlasse und den Dreck durch die Wohnung trage. Und ja, die Wohnungen an sich sind schon sehr schön, aber ich möchte sie verbinden, um mehr Platz zu haben. Mir schwebt ein großes, helles Wohnzimmer vor, da beide Wohnzimmer nur durch die Wand getrennt werden - das Schlafzimmer der anderen Wohnung möchte ich zu einem Gästezimmer umbauen lassen, und bei der anderen Wohnung möchte ich gerne das zweite, kleinere Zimmer zu einem begehbaren Schrank umfunktionieren, da ich sehr viel Kleidung habe. Das kleinere Zimmer hier soll ein Büro werden, und es wäre schön, wenn die Fenster des großen Wohnzimmers größer wären ... ich brauche viel Licht. Ansonsten hätte ich noch einen kleinen Wunsch: Wäre es möglich, aus einem Teil der Zugangsplattform zur Feuertreppe einen kleinen Balkon zu machen ? Ich habe ja dann nur eine Wohnung und es muß nur eine Seite zugänglich sein, falls ein Feuer ausbricht, aber die andere Plattform wäre schön als ein kleiner Balkon." Natürlich war dieser Wunsch mehr als nur ungewöhnlich ... doch bei seinem Penthouse war eine kleine Terrasse dabei gewesen, und Jamie vermißte sie sehr.

Diese Wünsche waren sehr interessant und angenehm, denn gerade solche Umbauten machten John und seiner Mannschaft sehr viel Freude. „Ich denke, das wird kein Problem. Ich sah aber, daß die Zwischenwand eine Tragewand ist, das heißt, es muß ein Tragebalken mit eingefügt werden. Aber daß die zweite Wohnung zu der hier genau gespiegelt ist, ist ein großer Vorteil. Ich teile es dann auch so ein, daß ihr Wohnen hier nicht wirklich gestört wird. Ich würde mich erst auf die eine Seite konzentrieren, dann die Seite hier, und zuletzt wird alles verbunden.“ Was so etwas anging, war er sehr umgänglich, und das mochten auch seine Kunden. „Ich würde mich nur noch etwas umsehen, und erstelle dann einen neuen Plan der verbundenen Wohnung ... und ich kann auch ein Designbild zu ihnen schicken. Also wenn sie mich für den Job nehmen - Materialplanung, usw. erstelle ich natürlich auch, damit sie einen Überblick als Wohnungsbesitzer bekommen.“

"Ich habe hier und in der Nachbarschaft nur Gutes über sie gehört und ich vertraue ihnen, Mr. Harrys. Geld spielt für mich keine Rolle, solange es nicht Überhand nimmt - aber auch deshalb habe ich viel Gutes gehört. Mir ist wichtig, daß sie viel helles Holz verwenden und wenn es möglich ist, die Wände in einem weichen Weiß halten ... gegen leichtere Auflockerungen in weichen Gelbtönen habe ich nichts, vielleicht im Schlafzimmer ein klein wenig Blau. Nur bei dem begehbaren Schrank wäre es schön, vorher einen Plan zu sehen, da ich wirklich sehr viel Kleidung habe und auch entsprechenden Platz brauche - und vielleicht ... eine Idee für die Küche, sie gefällt mir nämlich überhaupt nicht. Mein Vormieter hatte eine Vorliebe für Kanten, Stahl und Granit - und ich hatte genug Kühle in meinem alten Penthouse, hier möchte ich es warm und hell haben." Es war schön, daß dieser Mann so viel ehrliche Freude bei dem Gedanken zeigte, hier arbeiten zu können - und noch schöner war es, daß der Mann daran dachte, daß Jamie auch während der Arbeiten hier wohnte. "Achja, noch etwas: Die andere Wohnungstüre kann so gelassen werden, ich habe das Schloß austauschen lassen. Es wäre zuviel Aufwand, sie zu ersetzen, und sie stört nicht."

John hatte auch einen Notizblock dabei, notierte es sich und nickte sacht. „Okay, das mit der zweiten Tür lassen wir dann. Sie sind ja schon sicherer, daher muß sie auch wirklich nicht ausgebaut werden. Was Holz und Farben angeht, ich werde ihnen trotzdem ein paar Proben zeigen, wenn wir hier anfangen, erstmal drüben das Nötigste abzubauen. Und ihre Küche können wir ganz aus Holz gestalten - ich habe einen wunderbaren Schreiner im Team, der Küchenschränke und auch den großen Schrank für die Kleidung bauen kann.“ Sein Team war nicht riesengroß, aber sehr vielseitig ... und Barry freute sich immer, wenn er Schränke oder sogar Betten bauen konnte.

"Das ist sehr gut, ich freue mich schon auf ihre Vorschläge. Die Küche der anderen Wohnung können sie völlig herausreißen - nur wäre es schön, wenn sie ein Waschbecken mit Hahn anbauen, damit ich mir auch dort die Hände waschen oder Wasser für meine Pflanzen holen kann. Und mir wäre es sehr recht, wenn der Boden im Schlaf- und Gästezimmer einen Teppich bekommt, und außerhalb des Bades und Gästebades alles einen hellen Parkettboden. Auch die Bäder müssen neu gefließt werden - ist es möglich, daß sie mir für alles Muster zeigen könnten ? Ich gehe sehr ungern in Baumärkte. Zum Glück sind Gästezimmer und Gästebad dann in der anderen Wohnung, so daß ich zuerst hier, und dann drüben schlafen kann." Gerade das war ein mehr als nur großer Vorteil und Jamie lächelte kurz, da der große Schwarzhaarige sofort alles notierte. Der Eifer des Mannes war nicht zu übersehen - und es war echte Freude, nicht die falsche Geldgier, die das ehemalige Model bisher gewohnt war.

John nickte und schrieb es auch gleich auf. „Das läßt sich alles machen und ich kenne eine Fliesenfirma, die sehr gute und viele verschiedene Muster macht. Auch an Größe variabel. Was Parkett angeht, haben sie schon ein Muster im Kopf oder eine Holzart, die sie haben möchten ? Ansonsten gibt es auch da einiges, was ich ihnen zeigen kann. Ich kann einige Vorlagen herbringen, oder sie kommen zu meinem Firmengebäude, wo sie etwas stöbern könnten.“ Es waren zwei Angebote die er abgab, denn er paßte sich auch da an die Wünsche an und auch Material würde er herbringen lassen, damit es begutachtet wurde.

"Nun ... helle und warme Holztöne wären mir am Liebsten. Birke, Kiefer, warme Buche ... auf keinen Fall Eiche oder noch dunklere Töne. Muster an sich weiß ich nicht, mir wären Vorschläge recht, am Besten bebildert. Das Gleiche gilt für die Fliesen, und auch bei dem Teppichboden - das Einzige, das ich nicht möchte, sind kalte, dunkle Töne." Denn gerade dafür schien der Vorbesitzer dieser Wohnung ein Faible gehabt zu haben, da sowohl die Fliesen in den Bädern wie auch die Teppiche vornehmlich in Schwarz, dunklem Grau und dunklem Blau gehalten wurden, und somit auch das Thema der Küche ausfgriffen. "Ich hole mir erst dann neue Möbel, wenn die Wohnungen fertig sind ... sie können aus der anderen Wohnung alles wegwerfen oder zu einer Stiftung bringen, und wenn ich dann rüberziehe, damit sie hier umbauen können, können auch hier alle Möbel weg."

Auch das wurde alles notiert und John nickte. „Bei den Möbeln, da kucken wir, was gestiftet wird und was ganz weg muß ... aber soweit ich sehe ist alles neuer, daher alles gestiftet. Und ich würde dann gerne rübergehen, mich eben umsehen, und dort noch einen Überblick verschaffen. Ich vermute, dort dürfte es auch anders von den Böden und Möbeln aussehen.“ Denn die Wohnungen waren ja getrennt.

Das ließ Jamie leise seufzen und er nickte, als er mit ihm zur Türe ging und in Sandalen schlüpfte. "Um ehrlich  zu sein - die andere Wohnung ist eine optische Katastrophe. Dort wohnte vorher eine Frau, die ein absolutes Faible für Weiß, Rosa und Pink hatte - und die Wohnung sieht auch so aus. Deshalb zog ich zuerst hier ein und möchte eben ein völlig anderes Farbkonzept ... aber das können sie dann sehen, wenn sie drüben sind." Während er sprach, nahm der Schlankere noch den Schlüssel für die andere Wohnung, steckte den für diese Wohnung ein und wartete geduldig im Gang, bis auch Mr. Harrys sich die Schuhe wieder angezogen hatte. "Achja - drüben brauchen sie die Schuhe nicht ausziehen, da der Teppich so oder so rausgerissen werden muß."

„Ich ahne Schreckliches.“ antwortete John und als die Tür drüben aufging, sah er schon, daß sie von innen auch in Rosa lackiert war und obwohl die Wohnung nicht mehr bewohnt war, schlug ihm heftiger Rosenduft entgegen. „Uff ... okay, sie müssen nicht mit rein und ja, hier wird alles rauskommen. Die Tür können wir entlacken, wenn sie bleiben soll. Wenn Möbel noch gut sind, dann kommen sie zu Mädchen oder so.“ Er zwang das Model nicht, mit hineinzugehen und würde sich auch selbst beeilen, um kurz in die Räume zu kucken.

"Ich danke ihnen - eigentlich müßte man dauerlüften, doch dann habe ich extreme Heizkosten oder Feuchtigkeit, wenn ich nicht heize. Der Duft ist vor allem im Teppich und den Tapeten - und ja, wenn die Türe weiß werden könnte, wäre es glaube ich am Besten. Ich warte hier auf sie, ja ? Im Endeffekt ist diese Wohnung genauso wie die andere Wohnung, nur spiegelverkehrt." Jamie war froh, daß er nicht reinmußte ... denn auch wenn er Rosenduft mochte, so extrem wie hier war es ihm zuviel.

„Ich kucke nur, ob heimlich was verändert wurde.“ John ging hinein, lief kurz durch die Räume und schnaufte hin und wieder wegen den Möbeln, der Tapete und dem ganzen Stoffzeug. Aber nichts war von der Architektur verändert, und er kam rasch wieder raus und schloß sofort die Tür. „Uff ... also das war künstlicher Duft, eindeutig. Aber soweit ist nichts verändert. Ich werde nicht mehr zu ihnen reingehen, weil ich nun auch so rieche. Ich stelle den Vertrag dann zusammen und bringe ihn mit, wenn das Holz und die anderen Proben da sind. Okay ?“ Der Geruch hatte sich wirklich in seine Kleidung eingebrannt, und er wollte seinen Kunden damit nicht auch noch belasten. Eines war klar - wenn sie ausräumten, würden seine Männer Schutzanzüge tragen. „Sie müssen mir nur sagen, wann sie Zeit dazu haben.“

"Ehrlich ? Möglichst schon Gestern. Aber im Ernst - sie können Morgen schon damit beginnen, alles aus dieser Wohnung rauszureißen. Wissen wie was ? Machen wir doch alles nach und nach ... sie schreiben mir eine Rechnung über die anfallenden Kosten, diese Wohnung hier erst einmal wieder nackt zu machen. In der Zwischenzeit können wir uns an die Auswahl der Böden und Fliesen machen, und über die Küche und die Bäder reden ... und sie rechnen dann ungefähr aus, was es kostet. Dann kann ich ihnen schon einmal einen Großteil überweisen, damit sie nicht so viel auslegen müssen, und den Rest überweise ich, wenn die jeweiligen Arbeiten fertig sind." Jamie gehörte trotz seines Vermögens nicht zu den Menschen, die Handwerker zuerst arbeiten und sich dann ewig mit der Bezahlung Zeit ließen ... denn er wußte, daß sich eine solche Handlungsweise immer auch ein wenig auf die Arbeitsleistung der Handwerker auswirkte, und er konnte es auch verstehen.

„Nun - das klingt gut, und ich mache es so mit den Rechnungen, so haben sie einen guten Überblick. Und ich denke, Morgen kann wirklich schon ausgeräumt werden, und ich bringe die erste Rechnung mit.“ Es war somit abgemacht und er war auch bekannt, daß er schnelle Arbeit leisten konnte. „Und sie haben Glück, daß wir gerade mit dem anderen Auftrag fertig sind. So paßt es auch, daß wir gleich loslegen können.“

"Gerne. Und danke." Natürlich schüttelte Jamie noch einmal die Hand des um einen Kopf größeren Mannes, ehe er sich verabschiedete und wieder in seine eigene Wohnung ging. Bald würde er endlich die Kälte dieser Wohnung gegen eine angenehme Wärme tauschen können ... etwas, das er seit dem Überfall gut brauchen konnte.

 

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