wa021

“Süße Liebe”, Teil 2

wa022

}}|{{

 

Seither waren einige Wochen vergangen und Caris lächelte, als er sich erneut mit einem vollen Korb zu Dash begab. Inzwischen traute er sich, offen zu dem Fenster zu gehen und den Korb abzustellen - denn in den vergangenen Wochen fand der schlanke Schmetterlingmann immer wieder einen kleinen Kuchen oder einen Muffin, die so gut schmeckten, daß er schier dahinschmolz. Und der Honigdachsmann hatte ihm bisher nichts getan - im Gegenteil, als sich einmal ihre Blicke begegneten, lächelte er ihn an und Caris überwand seine Angst und zeigte sich nun auch offen, wenn er den Korb brachte, und erwiderte dessen Lächeln. Wie immer, hoffte Caris, daß er auch heute eine Kleinigkeit bekam ... denn die Kuchen und anderen Gebäcke, die Dash zubereitete, waren einfach nur himmlisch.

Diesmal war es kein Küchlein oder Muffin - Dash hatte ein paar Pralinen gemacht, die eine leicht cremige Füllung hatten. Langsam hatte er einiges mit dem Nektarperlen erkundet, und das war sozusagen das Wertvollste, was er auch für die Kunden herstellte. Mit Obst und Beeren hatte er aber auch vieles drauf, aber gerade der Sirup, den er herstellte, war mit das Wertvollste. Das bekam Caris aber natürlich so, denn ohne ihn würde es diese Dinge nicht geben. Dash wagte es heute aber etwas anders, er wußte ja schon, wann Caris meist kam, und stellte sich mit dem kleinen Körbchen an das Fenster. Aber nicht zu dicht, er war einen Schritt weit weg, und konnte das Körbchen trotzdem zu dem Schmetterling reichen.

Jener kam gerade und lächelte verlegen, als er den größeren Honigdachsmann am offenen Fenster stehen sah. Also kam er ebenfalls zu dem Fenster und wisperte ein scheues "Hallo ...", ehe er den Korb auf das Brett stellte und wieder golden auf den Wangen wurde. Es war das erste Mal, daß das Fenster völlig offen war und daß er Dash ansprach ... und Caris hoffte, daß er keinen Fehler machte.

Es war kein Fehler und Dash war froh, daß der zarte Schmetterlingsmensch sich traute. „Hallo.“ antwortete er und lächelte breit, merkte dann aber, daß sich seine scharfen Zähne zeigten und er vielleicht bedrohlich aussah. „Für dich etwas Neues, als Dankeschön.“ fügte er also rasch an und trat nun den einen Schritt, den er vom Fenster wegstand, auf das Fenster zu. So konnte er das kleine Körbchen direkt zu dem scheuen Mann reichen.

Jener bemerkte natürlich die scharfen Fänge, doch er sah sofort, daß der Schwarzhäutige ruhig und das Lächeln ehrlich war. "Danke ... deine Kuchen sind so gut, ich genieße einen jeden davon." Während er sprach, gab Caris ihm den gefüllten Korb und nahm den anderen Korb entgegen, ehe er zögerte und die Praline herausholte. Er roch gleich, daß sie süß war und biß sacht ab, ehe er vor Genuß die Augen schloß und sich ein leiser Laut des Entzückens aus seiner Kehle löste. Denn die Praline war nicht nur süß, die cremige Füllung schmeckte herrlich und der leichte Schokoladengeschmack rundete es wunderbar ab. "Ihr Götter ... das ist wundervoll. Darf ich fragen, was das ist ? Ich habe so etwas noch nie gesehen, Dash. Und ... bitte verzeih, ich heiße Caris, und du mußt dich doch nicht bedanken ? Ich ernte die Nektarperlen und Früchte gern für dich."

„Das ist eine Pralinenart, die Form hab ich mir selber gemacht, deswegen sehen sie auch aus wie Blumen. Und sicher muß ich mich bedanken, ohne dich käme ich nicht an das Besondere, ohne die Blüten kaputtzumachen. Gerade das, was ich aus dem Nektarperlen machen kann ist zu etwas geworden, das unser Herr nur als sehr Hohes an die Kunden vergibt.“ Darauf war Dash auch stolz und er überlegte kurz, und nahm erstmal den Korb, den Caris auf das Fensterbrett gestellt hatte, weg. „Und ich heiße Dash.“

"Ich weiß ... der Herr hat es mir schon gesagt. Und du machst aus den Nektarperlen solch gute Kuchen, sie schmecken einfach nur fantastisch. So ... anders, und doch gleich - immer, wenn ich eine der Perlen esse, muß ich an deine Kuchen denken." Es war Caris ein wenig peinlich und der goldene Schimmer auf seinen Wangen vertiefte sich noch, während er die Augen verlegen senkte.

Das brachte Dash erneut zum Lächeln. „Magst du zusehen, wie ich das mache ? Dir steht es wirklich zu, und nebenher naschen darfst du auch.“ Er fragte leise und würde Caris natürlich hereinlassen und natürlich würde er ihm nichts tun. Er fühlte sich nicht von ihm gereizt, eher, daß er von ihm ruhiger wurde. Und natürlich würde er keinem schaden der ihm bei seiner Leidenschaft, süße Sachen herzustellen, half.

Im ersten Moment zögerte Caris noch - doch dann nickte er und lächelte wieder scheu, drehte sich um und ging zur Eingangstüre, um dort auf Dash zu warten, damit dieser ihn reinließ. Er war schon sehr gespannt, da er nur die kleine Küche in seinem eigenen Wohnbaum kannte - und die Küche Dashs, die er durch das Fenster immer sehen konnte, war um ein so vieles größer als seine eigene.

Dash machte vorsichtig auf, damit Caris sich nicht erschreckte, und nun standen sie sich das erste Mal direkt gegenüber. Der Schwarzhäutige mit den weißen Haaren trat aber auch gleich einen Schritt zurück. „Komm ruhig und ich tue dir wirklich nichts ... du bist so sanft und bringst mir so gern die Sachen, da kann ich unmöglich grimmig werden.“ Die Tür schloß er hinter dem zarten Schmetterling wieder und schnupperte unweigerlich an ihm, wegen dem sanften und wundervollen Geruch. Aber er bedrängte ihn auch nicht. Seine Wohnhöhle war eigentlich gemütlich und etwas dunkler, nur die große Küche war natürlich hell und hatte reichlich Platz, da es auch seine Arbeitsküche war.

Als er das Schnuppern hörte, erstarrte Caris instinktiv - doch als nicht mehr kam, lächelte er verlegen und ging weiter, bis sie in der großen Küche standen. Als er all die Geräte und auch die Wagen mit den Einschüben sah, weiteten sich die Augen des Orangehäutigen und er blickte sich staunend um, ehe er wieder gold auf den Wangen wurde und zu dem größeren und vor allem stärkeren Honigdachs blickte. "Deine Küche ist sogar noch größer, als ich immer dachte - und hier gibt es so viele Geräte und Dinge, die ich nicht kenne. Meine Küche ist sehr klein und einfach, ich brauche auch nicht mehr. Und ich bringe dir gerne die Nektarperlen und Früchte, so kann ich helfen." Caris war mehr als nur froh, daß Dash nur wieder an ihm geschnuppert hatte und nicht mehr tat ... doch sein instinktives Erstarren kam von selbst und er hoffte, daß Dash es nicht bemerkt hatte.

Natürlich hatte Dash die Angst bemerkt, aber er hatte es unterdrückt und rieb sich jetzt eher verlegen am Nacken. „Ja, sehr viel, fast zuviel. Ich hab vieles noch nicht genutzt, aber werde es so nach und nach testen. Im Grunde liegt mir eher das, was nur von Hand gemacht wird. Aber so kann ich hier bei einer großen Bestellung unseres Herrn etwas besser arbeiten.“ Handarbeit war wertvoller, aber es gab auch welche, die viel haben wollten, und so half die große Küche. „Und ich will noch so viel ausprobieren ... Bonbons zum Beispiel.“ Seine Augen schimmerten sacht, denn er war hier wirklich ganz bei dem, was er gern tat - und es lag nicht unbedingt an seiner Rasse, eher bei seiner Hingabe und seinem Talent, die er nutzen durfte.

Als Dash davon sprach, daß er die vielen Geräte und Dinge hier noch nicht ausprobiert hatte, schmunzelte Caris leise und berührte vorsichtig einen der großen Standmixer, ehe er die Hand wieder wegnahm und wieder zu dem Größeren sah. Es war schön, den freudigen Glanz in dessen blauen Augen zu sehen und die schiere Freude, als dieser davon sprach, Bonbons auszuprobieren. "Du strahlst richtig, Dash ... was sind den Bonbons ? Ist das auch ein Kuchen ?"

„Uhm, nein, aber auch etwas süßes. Man kann es lange lutschen und hat den Geschmack der Frucht, oder von den Blüten, und Kräuter gehen auch. Ich kann ausprobieren und das, war mir am Meisten liegt oder was ich am Liebsten mache, das kann ich auch machen. Unser Herr ist wirklich gütig.“ Dash war wirklich froh und er überlegte kurz, bevor er zu dem Kühlschrank ging und eine Spritztüte herausholte. „Halt mal kurz deine Hand hin, das ist noch von der Creme, die ich in die Pralinen gemacht habe.“

Nun doch verdutzt, hob Caris ihm die Hand hin und zuckte leicht, als er die kühle Creme auf seiner Haut spürte. "Kalt ... tut mir leid, ich wollte nicht so schreckhaft sein. Ich kenne so etwas nicht, aber es riecht wirklich so süß und nach Milch wie diese ... Pralinen ?" Dann hob der Schlankere seine Hand und leckte sacht an der Creme, ehe er unwillkürlich wieder leise gurrte und scheu lächelte. "Und es schmeckt auch so gut .. bitte verzeih, ich esse nur sehr gerne Süßes. Ich brauche es wegen meiner Mischung, so wie du Fleisch."

„Das dachte ich mir und ich esse zwar eher Fleisch, aber ich kann auch nicht ohne was Süßes, und daher mache ich das hier so gern.“ Daß Caris es brauchte, wußte er irgendwie schon. „Du bist ein Schmetterlingmensch und Schmetterlinge leben ja von Blütenstaub, daher weiß ich, daß du es brauchst. Magst du noch etwas ?“ Er bot es an, denn es war noch ein Rest der Creme ... und die war aus den dem Sirup, den er aus den Nektarperlen gemacht hatte.

Das Angebot brachte den Orangehäutigen dazu, wieder golden auf den Wangen zu werden und er nickte kurz, ehe er verlegen lächelte. "Gerne ? Es schmeckt einfach nur wunderbar. Und ja, ich bin ein Schmetterlingsmischling - aber ich esse keinen Blütenstaub, ich brauche nur den Nektar oder ähnlich süßes." Es war ihm ein wenig peinlich, daß er Dash korrigieren mußte - doch es war leider so, da seine Rasse genau so gezüchtet worden war.

„Verstehe, und hier geht es dir mit den Nektarperlen dann wirklich gut.“ Dash holte eine kleine Schüssel und gab die Creme dort hinein, und holte aus dem Kühlschrank noch eine kleine Flasche und tropfte ein wenig von dem Sirup auf die Creme. Nun war es nicht nur die Creme, es war auch Nektarperlensirup darauf. Nachdem er noch ein kleines Löffelchen genommen hatte, reichte er es Caris und lächelte warm.

Jener blickte mehr als nur verwundert auf die Schüssel, ehe er sacht daran roch und dann einen Löffel probierte. Noch im gleichen Moment schloß Caris vor Genuß die Augen und kostete den wundervoll süßen und cremigen Geschmack, ehe er scheu zu Dash lächelte und leise zu ihm sprach. "Das ist so gut ... ich kann dir gar nicht sagen, wie gut das schmeckt. Und du denkst jetzt bestimmt, ich bin total verfressen, oder ? Bitte verzeih."

„Quatsch, du bist hast eine ganz andere Verwertung und wirst sicher nicht dick. So wie ich und einige Andere hier das Fleisch brauchen. Nur bei mir liegt das Süße noch mit drin, ich selbst darf nicht zuviel essen. Aber ich genieße es, und stelle es gern her.“ Dash war da offen und sagte gleich, daß er wußte, daß jeder hier andere Verwertungen hatte.

Man sah Caris dessen Erleichterung mehr als nur deutlich an und er lächelte wieder, als er einen weiteren Bissen gegessen hatte. "Ja, das stimmt ... Nektar und ähnliches kann ich ohne Probleme essen, aber dafür viel weniger Fleisch und Gemüse. Wenn ich auch nur einen Bruchteil von dem Fleisch essen würde, das Ashay oder Thi jeden Tag verdrücken, würde ich kugeln ... aber die beiden brauchen es, sie trainieren und kämpfen auch viel. Hast du sie denn schon gesehen ? Sie sind ein wenig knurrig, aber sehr, sehr nett, und bei ihren Gefährten völlig verschmust."

Dash nickte bei der Frage. „Ja, ich habe sie schon kennengelernt. Aber nur ein wenig gerauft, ich bin froh, daß sie so sind und wir uns vertragen.“ Es war wirklich eine Erleichterung, denn er war nicht so kampfwütig und ein wenig Raufen reichte, um Energie loszuwerden. „Ich muß auch nicht mehr zwingend kämpfen, wofür ich dankbar bin. Auch wenn ich es tun würde, um unseren Herrn zu helfen.“

"Das weiß der Herr bestimmt auch, doch er verlangt das nicht. Er verlangt es auch nicht von Ashay oder Thi, doch sie kämpfen gern für ihn. Und ja, sie raufen gerne ... aber alles nur im Spaß, sie sind nur in echten Kämpfen aggressiv. Ich bin auch froh darum, denn sonst hätte ich dauernd nur Angst." Am Ende wurde Caris sehr leise, da er sich für diese Eigenart schämte ... doch er konnte nichts dafür, da er es schon seit er klein war gelernt hatte. "Weißt du ... mein Blut und Fleisch sind für Fleischfresser extrem lecker, du hast es bestimmt auch schon gerochen. Es ist der Nektar, den ich esse - es ... es macht mein Fleisch und mein Blut süß für Fleischfresser, deshalb ..."

„Ja, das hab ich gerochen - aber ich kann mich sehr gut beherrschen. Und werde dich auch nicht beißen um zu kosten ... außer du erlaubst es.“ Dash sprach da sehr ernst, denn er hatte die Flügelstummel natürlich schon gesehen und ahnte, wie Caris die Flügel verloren hatte. „Und wenn dich mal wer beißen will, ohne daß du es erlaubst, dann zerfleische ich den Kerl.“ Jetzt erst knurrte er ein wenig, denn er lernte Caris zwar erst jetzt genau kennen, aber er respektierte ihn von Anfang an.

Als er das hörte, weiteten sich kurz die Augen des Schlankeren - doch dann lächelte er leicht, da er von den anderen Fleischfressern hier gelernt hatte, daß es lieb gemeint war, auch wenn es schroff klang. "Danke dir, Dash ... das ... das ist wirklich lieb. Zum Glück dürfen hier keine Kunden her, dafür sorgen der Herr und auch Arius - und die Anderen sind meine Freunde, sie würden das niemals tun. Es ist immer nur dann, wenn ein neuer Tiermensch vom Herrn gebracht wird, der Fleischfresser ist, daß ich Angst bekomme ... aber du bist so nett, vor allem wenn du backen kannst." Als er das sagte, wurde Caris erneut golden auf den Wangen, da ihm das Blut in diese stieg - doch sein Lächeln blieb, denn er mochte Dash sehr gern und hoffte, daß er sich auch mit ihm befreunden konnte.

„Ja, das gehört zu mir. Möchten wir nun auch Freunde werden ? Jetzt kennst du mich länger, und ich dich auch ... und ich denke, wir verstehen uns gut.“ Das fragte Dash nun gleich, denn er war doch recht offen und hoffte aber, daß er jetzt nicht ZU offen war. „Und wollen wir in meine Wohnhöhle ? Da kannst du noch in Ruhe aufessen, und ich kann uns auch eine süße Brause zum Trinken einfüllen ... oder Tee ... oder einen Kaffee.“

"Einen Tee vielleicht ? Früchtetee ? Ich bringe dir auch mal die getrockneten Baumblüten, man kann sie gut für Tee hernehmen und auch essen." Während sie sprachen, nahm Caris die Schüssel auf und wartete, bis dieser sich einen Kaffee und ihm einen Tee gemacht hatte, ehe er ihm in das Wohnzimmer folgte und sich scheu lächelnd neben ihn setzte. "Ich würde mich freuen, wenn wir ebenfalls Freunde werden könnten, Dash."

„Auf jeden Fall sind wir Freunde ... und ich denke, hier kann man sich mit fast allen anfreunden. Weißt du, ob es große Treffen von allen gibt ? Das hat mir unser Herr noch nicht erzählt.“ Das hatte Dash auch nicht gefragt und er hoffte, daß Caris ihm da eine Antwort geben konnte.

Jener blickte erst einmal mit großen Augen zu ihm - dann lächelte er verlegen und nickte. "Wir haben eigentlich keine festen Zeiten ... wir treffen uns immer unregelmäßig, je nachdem, wer Zeit und Lust hat. Deswegen ist es gut, daß wir senden können, so ist es einfacher. Nur, wenn wir uns mit den Meeresmenschen treffen wollen, ist es wichtig zu planen ... aber es ist auch schön, im Meer zu schwimmen."

„Senden ? Das, was der Herr mir gab, das Reden über Gedanken ?“ hakte Dash nach und er blickte den Orangehäutigen an. „Ich hab das bisher nur von unserem Herren bekommen ... ich hab Angst, das bei euch Anderen zu benutzen, weil ich nicht weiß, wie ich im Kopf reagiere.“

"Ja, das Reden in Gedanken ... es ist nichts Schlimmes, sondern nur etwas anderes als das normale Sprechen. So wie sich Singen von Sprechen unterscheidet, aber eigentlich das Gleiche ist. Du brauchst keine Angst haben - im Gegenteil, es ist sogar besser. Denn in den Gedanken gibt es keine Lüge - was du hörst, ist immer die Wahrheit, auch das, was du fühlst." Dann sendete Caris dem Schwarzhäutigen nur für diesen hörbar seine Gefühle: Das Vertrauen, das langsam in ihm erwachte, die leichte Neugier und auch die Freude und der Genuß, den ihm die Leckerei bereitete, die er gerade aß.

All das mitzubekommen, beruhigte Dash und er lächelte, da er nun ganz genau mitbekam, wie wohl Caris sich fühlte ... und daß er keine Angst mehr vor ihm hatte. ##Danke - ich denke, jetzt werde ich mich trauen.## Dash antwortete sacht und Caris konnte nun fühlen, wie beruhigt er war.

Und auch das war etwas, das den schlanken Schmetterlingsmann ruhiger werden ließ. Es war schön, das zu fühlen - und als er wieder einen Bissen der herrlichen Creme nahm, gurrte er leise und wurde gleich danach erneut golden auf den Wangen, als er sich entschuldigte.

„Du mußt dich nicht entschuldigen - ich knurre weich, wenn ich mich wohlfühle oder mir etwas schmeckt. Obwohl deine goldenen Schimmer auf deiner Haut sehr hübsch sind.“ Letzteres gestand er quasi, denn er fand es wirklich schön.

Die Bemerkung sorgte dafür, daß Caris noch goldener auf den Wangen wurde und für einen Moment den Blick senkte. Erst dann bickte er wieder zu Dash und da er nur sanfte Neugier sah, schluckte er kurz und erzählte leise. "Meine Rasse wurde speziell für Fleischfresser entwickelt und vor allem die Efreet kaufen uns, da wir schön aussehen und eben sehr gut schmecken. Unser Blut und Fleisch ist golden und süß, und duftet für Fleischfresser herrlich ... und wir sind auch so gezüchtet, daß wir hübsch aussehen. Eigentlich ... eigentlich hätte ich Flügel, auch wenn ich nicht damit fliegen kann. Und ich bin golden auf den Wangen, weil ich verlegen bin, weißt du ?"

„Das dachte ich mir und ja, ich kann schon riechen wie gut du schmecken könntest, aber ich verspreche, daß ich dir nie etwas tue oder unbedingt kosten will. Ich weiß auch gut, mich zu beherrschen. Und daß du keine Flügel hast, ist schade ... hier könntest du sie sicher wieder ganz sicher tragen.“ Und so wäre er auch noch viel schöner als jetzt, aber er Dash sagte das jetzt nicht.

Der Gedanke ließ den Orangehäutigen leise seufzen und er neigte kurz den Blick, ehe er wieder zu Dash sah und ein wenig wehmütig lächelte. "Ich weiß ... das sagt der Herr auch immer. Es ist nur - ich habe solche Angst, Dash. Wenn ich die Schwingen wiederhabe, dann können sie auch wieder gefressen werden ... ich weiß in meinem Kopf, daß es nicht so ist und der Herr es niemals zulassen würde, aber mein Herz weiß es nicht und ich habe Angst. Es ist dumm, so zu fühlen, ich weiß ... ich vermisse sie so sehr." Es war ein Zwiespalt, der Caris sehr belastete - doch es tat gut, mit Jemandem zu reden, der es noch nicht wußte und sich nicht um ihn sorgte.

Dash berührte ihn vorsichtig an der Wange, denn er wollte ihn etwas beruhigen. „Ich werde sein wie unser Herr und ich denke alle Freunde auch, sie beschützen dich und helfen, daß dein Herz irgendwann soweit ist und du dich dann traust, daß die Schwingen wieder geheilt werden.“ Er wollte wieder beruhigen, denn Caris hatte seinen Schutztrieb deutlich angeregt.

Die Berührung überraschte den Schlankeren - doch dann schloß er die Augen und genoß die sanften, rauen Finger an seiner Wange und lächelte, da es sich so ungewohnt und gut anfühlte. Bei den Anderen war es nie so gewesen, da sie schon Gefährten hatten und Caris sich niemals aufdrängte ... doch Dash hatte noch Niemanden und so erlaubte der Orangehäutige es sich, diese sanfte Berührung auszukosten und hob schließlich die eigene Hand, um sie auf die wesentlich größere und kräftigere Hand Dashs zu legen.

Das ließ Dash sacht lächeln, denn er wußte ja, daß Caris schüchtern war und sich jetzt ein wenig traute. Nun war es Hand auf Hand und Dash sah jetzt erst richtig, wie zart und winzig die Hand des Schmetterlings war. „So sanfte, zarte Hände und wunderschöne,  jetzt weiß ich, daß ich wirklich nie selbst die Nektarperlen holen kann.“

Bei den Komplimenten wurde Caris erneut golden auf den Wangen, doch er nickte sacht und genoß die Kraft, die er in der großen Hand des Honigdachsmenschen fühlen konnte. "Das stimmt - doch deine starken Hände können so viel mehr tun, Dash. Und ich mag das ... ich fühle mich bei dir sicher." Das Geständnis fiel ihm nicht leicht, doch er fühlte so und wurde wieder verlegen.

Jetzt legte sich seine andere Hand sacht an die goldene Wange, und Dash lächelte wieder warm. „Und ich hab den Drang, dich zu beschützen ... ich hatte dich am ersten Tag hier bemerkt, aber ich erschrecke oft mal Andere wegen meiner teils grimmigen Art.“

Caris war ein wenig überrascht - doch dann schloß er seine Augen und genoß die Hände an seinen Wangen. Erst dann lächelte er wieder und das Gold auf seinen Wangen vertiefte sich noch. "Ich finde dich nicht grimmig ... ich mag es, dir zuzusehen wenn du backst, oder hier im Wald herumgehst. Aber ... wie meinst du das, daß du mich beschützen willst ? Es ... es wäre schön, ich bin immer so einsam." Seine letzten Worte waren fast nicht verständlich, da er sich dafür schämte ... doch er meinte sie so, wie er sie sagte.

Die Hand, die an der Wange von Caris lag, bewegte sich sacht und streichelte somit zärtlich über die Wange. „Wir ergänzen uns - ich fühle es und ich weiß einfach, daß ich dich beschützen will. Mein Herz schlägt, wenn ich dich sehe.“ Dash neigte sich nun näher und hauchte einen ganz sanften Kuß auf die zarten Lippen des Schmetterlings. Er hoffte, daß er ihn nicht erschreckte und hielt ihn auch nicht fest, so daß Caris zur Not zurückweichen konnte.

Doch jener kam näher, nachdem er sich aus seiner Überraschung gelöst hatte und sorgte so dafür, daß der Kuß ein wenig inniger wurde, während seine freie Hand sich unwillkürlich auf die breite Brust des Schwarzhäutigen legte und die starken Muskeln berührte. Es war schön, die Kraft in Dash zu spüren und trotzdem zu wissen, daß dieser nicht grob wurde ... denn die Hände waren noch immer sanft, und der ganze Körper des Honigdachses war entspannt. Es war fast so wie bei ihrem Herrn - und Caris gurrte fast nicht hörbar, da der Kuß so schön für ihn war.

Und von Dash kam ein sachtes Grollen und er zog den Zarteren sanft etwas dichter an sich heran. Aber dann löste er den Kuß und lächelte sacht. „Ich denke, ich hab mich gleich in dich verliebt, als ich dich sah.“

Das Eingeständnis des Größeren ließ Caris wieder golden auf den Wangen werden - doch er lächelte freudig und holte sich noch einen sachten Kuß, ehe er ihm leise antwortete und sich dabei an dessen starken Körper schmiegte. "Ich glaube, das war auch bei mir der Fall ... ich ... ich war so neugierig und als ich dich hier in deiner Küche sah, konnte ich nicht mehr wegblicken. Wenn ... wenn du möchtest, würde ich es gerne versuchen ? Also ... daß wir ... zusammenkommen ?"

Jetzt lächelte Dash sehr tief und er streichelte wieder sanft über die Wange von Caris. „Gern und nicht erzwungen ... wir müssen auch nicht gleich zusammenziehen. Aber einiges zusammen tun, was uns gefällt.“ Dash war wirklich sanft und zärtlich und wußte, daß sie hier alle Zeit hatten, um mit ihrer süßen Liebe ein festes Paar zu werden.

 

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion