“Lektionen des Lebens”
Teil 1
Leise seufzend, setzte sich Elasai in den Sessel und nahm den Kelch des Sklaven, der ihm etwas Blut zum Trinken gebracht hatte. Hier wartete der junge Drache auf Faon, denn er hatte ein dickes Problem, das er nicht wirklich lösen konnte. Es ging nur mit der Hilfe des ein wenig älteren Drachen und er hoffte, daß der Plan aufging.
Und Faon kam auch nach wenigen Minuten und lachte erfreut auf, als er seinen Freund erblickte. Der junge Blitzdrache war schon seit einigen Jahrtausenden mit dem Silberhäutigen befreundet und sie hatten sich schon in vielen Schlachten die ersten Narben geholt und die Kinderjahre abgestoßen. "Elasai ! Wie schön, dich zu sehen ... was führt dich denn zu mir ?" Man sah Faon an, wie sehr er sich freute und als sein Freund zur Begrüßung aufstand, umarmte er ihn und klopfte ihm herzhaft auf die breite Schulter.
Elasai freute sich, seinen Freund wiederzusehen und seufzte, als sie sich aus der Umarmung lösten. "Mein Junge macht mir Sorgen - ich brauche deine Hilfe bei einer List. Er hat nur Flausen im Kopf und baut verdammt viel Mist. Noch dazu denkt er, keiner kann ihm was anhaben." Es war wirklich nicht feierlich. "Er ist faul und macht was er will."
"Scheiße ... so schlimm ? Ich weiß, daß in den letzten Jahrzehnten keine guten Kriege mehr waren, aber daß es so schlimm ist ? Setz dich erstmal, laß uns drüber reden." Faon wußte, daß sein Freund eigentlich noch gar keinen Sohn haben wollte ... es war damals nicht geplant gewesen, daß ein Seitensprung Früchte trug und der junge Nebeldrache nun einen Sohn hatte, den er aufziehen mußte. "Was macht er denn eigentlich den ganzen Tag ? Du bist ja oft genug unterwegs, Ela."
"Ich weiß es ehrlich gesagt, nicht. Die Sklaven sagen, er hört Musik und hängt ab ... abhängen ? Was weiß ich, was das heißt ... oder er ist für Tage verschwunden. Ich glaub, er dreht krumme Dinger. Besser gesagt, ich weiß, er dreht krumme Dinger - das kann ich unmöglich zulassen. Er denkt, nur weil er einen reichen und mächtigen Vater hat, darf man ihm so was durchgehen lassen, und da kommst du ins Spiel." Ela grinste nun etwas hinterhältig. "Du hast doch einen Sklaven, der im Knast war ? Ich möchte meinem Jungen ein oder zwei Nächte im Knast spendieren, mit allem drum und dran."
Faon war sichtbar verblüfft - doch dann lachte er schallend auf und nickte, setzte sich neben seinen Freund auf die fellbedeckte, steinerne Bank und grinste verschwörerisch. "Ja, ich habe solch einen Sklaven - und ja, Thorin kennt sich gut genug im Knast aus, er war in einem der Schlimmsten in den Galaxien und hat sich dort bis fast zur Spitze hochgekämpft. Sag mir nur, was dein Idiot von Sohn lernen soll - dann sage ich dir, ob ihm Thorin das bieten kann."
"Er soll mal sehen, wie es im Knast zugeht. Also richtig zugeht, in der Zelle, wenn kein Wärter da ist, damit er abgeschreckt wird. Thorin kann ihn ruhig mal verprügeln oder nehmen. Er soll begreifen, daß er durch seine Dummheiten ins Gefängnis kommen kann, und daß es ihm dort so ergehen wird." Es war recht simpel, aber hoffentlich effektiv.
"Hmmm ... die Idee ist gut und ich kann sein Zimmer anpassen. Und glaub mir, Thorin ist stark genug, um ihn auch einmal zu beherrschen - er ist ein Mischling, in ihm fließt auch das Blut eines Efreet und damit kann er deinem Paroli bieten. Das wird ein herrlicher Spaß, mein Freund ... oh, ja - das wird ein herrlicher Spaß und wenn du möchtest, dann kann ich es dir auch in einem Kristall aufnehmen, damit du es dir ansehen kannst. Und natürlich kannst du ebenfalls hierbleiben und dich verwöhnen lassen, Hm ? Ein wenig ausspannen und die Seele baumeln lassen ..." Faon hoffte, daß sein Freund das Angebot annahm - denn sie hatten wenig genug Gelegenheit, einander zu sehen und ihre Freundschaft zu pflegen.
"Gern, das hört sich gut an ... eine Massage, sanften Sex ... ja, das wäre was." Nach dem Stress wäre es genau das Richtige. "Wann kannst du das Zimmer freimachen ?" hakte der Nebeldrache nach und er hoffte, daß es bald war.
Faon überlegte noch kurz, doch dann nickte er und stand auf. "Heute Nacht - wir müssen uns nur noch überlegen, wie wir deinen Jungen dann in die Zelle bekommen. Ich habe Thorin schon Bescheid gesagt und nachdem ich dich in kundige Hände gegeben habe, werde ich das Zimmer anpassen und schon herrichten. Hast du dir schon überlegt, zu welchem meiner Schmuckstücke du möchtest ? Schließlich hat ein jeder seine Spezialität ..." Bei dem Letzteren grinste der junge Blitzdrache breit, denn gerade in der Hinsicht gab es bei ihm immer die Qual der Wahl.
"Nebel vielleicht ... und mein Sohn wird hergebracht, ich habe schon etwas organisiert. Man wartet nur auf das okay." Einige seiner besten Leibgardisten würden sich verkleiden, seinen Sohn verhaften, niederschlagen und herbringen.
"Ist gebongt - dann laß dich erst einmal ein wenig von Ise verwöhnen und am späten Abend wird dein Junge sein blaues Wunder erleben. Nachts paßt es noch ein wenig besser, denke ich ... so ist es authentischer, da er garantiert nicht damit rechnet." Dann sagte Faon noch seinem sanften Naga im Zimmer des Nebels Bescheid, daß er einen Gast bekam und grinste, während er einen Arm um die ebenso kräftige Schulter seines Freundes legte und den Weg zum Nebelzimmer einschlug.
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Kajo seufzte gelangweilt und räkelte sich in den Fellen, während er überlegte, was er Heute so unternehmen konnte. Im fiel aber nichts ein, und so rief er nur einen der Sklaven und verlangte etwas zu essen. Sein Leben war öde und er hatte nicht wirklich Lust, sich auf Schlachtfeldern herumzuprügeln. Klar stand ihm wirklich alles offen, aber er konnte sich auch nicht wirklich entscheiden. Daher teste er seine Grenzen und machte Dinge, die sein Vater nicht guthieß, aber ihn konnte eh keiner belangen. Seien Gedanken verflogen aber sofort, als vier Uniformierte in sein Zimmer platzten, ihn - noch bevor er aufspringen konnte - niederdrückten, und etwas von Verhaften schwafelten, ehe sie ihn niederschlugen und so die Möglichkeit nahmen zu fragen, warum und wie sie überhaupt in den Palast des Nebeldrachen gekommen waren.
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Wie erwartet, kamen die Uniformierten nur wenig später durch einen Riß in das Palastzimmer Thorins, das zu einer Gefängniszelle umfunktioniert worden war. Der junge Mischling nickte nur, als die Uniformierten ihre Beute einfach auf den Boden fallen ließen und wieder durch den Riß verschwanden ... dann sendete er zu Faon und dieser sorgte dafür, daß in dem Zimmer keine Risse mehr geöffnet werden konnten. "Hey, wach auf !"
"Hmm ... hmmmm ..." murrte Kajo und knurrte lauter, als Thorin ihm heftig gegen die Beine trat. "EY !!" Schließlich war er wach und sprang auf, weil er sich unerwartet an einem fremden Ort wiederfand. "Verdammt, wo bin ich !"
Der junge Efreetmischling verengte nur die orangenen Augen, ehe er ansatzlos ausholte und ihm die Faust ans Kinn schlug. Als der Andere niederging, schnaubte Thorin und stemmte die Fäuste in die Seite, neigte den Kopf und antwortete ihm. "Wo du bist ?! Im schlimmsten und ausbruchsichersten Gefängnis der Galaxien - du bist in Goargamara, dem Gefängnis für höhere Wesen. Na, was hast du gemacht ? Das reiche, verwöhnte Balg eines Drachen ... du denkst wohl, du kämst dauernd davon ? Vergiß es. Die haben dich geschnappt und gleich hierhergebracht - und damit eines klar ist: Ich habe hier in dieser Zelle das Sagen, und das obere Bett gehört nur mir, verstanden ?!"
"Äh ... Gefängnis ?" Kajo saß durch den Schlag benommen am Boden und starrte den Efretmischling mit großen Augen an. "Ich hab doch gar nichts Schlimmes gemacht ... verdammt !" Jetzt sprang er auf und hielt sich den Kiefer, seine Selbstheilung funktionierte irgendwie nicht und als er versuchte, einen Riss zu öffnen, passierte gar nichts.
Dem vergeblichen Versuch folgte ein erneutes, kurzes Schnauben Thorins, ehe er zum Bett ging und nach oben stieg. "Vergiß es - die haben hier eine Sperre, Niemand kann durch Risse, Schatten oder ähnliche Fähigkeiten entwischen. Das Gefängnis ist absolut ausbruchsicher und sie haben auch die Selbstheilung samt der anderen Fähigkeiten runtergeschraubt, wir sind hier nicht stärker oder besser als ein Mensch in unserer Größe. Und das heißt, daß ich das Sagen habe - ich bin in der Hackordnung höher als du, Frischling ! Und es ist egal, ob du was getan hast oder nicht ... wenn sie dich hier einlochen, dann hat irgendein Richter eben gedacht, daß du was getan hast und dich für eine Weile aus dem Verkehr gezogen."
Kajo verzog missmutig das Gesicht und knurrte dunkel. Sowas konnte man nicht mit ihm machen, er war der Sohn eines Drachen. "Ich will sofort mit meinem Anwalt oder so sprechen ... ist das möglich ?" So recht konnte er all das nicht glauben und blickte zu Thorin auf, der sich auf ein Bett lümmelte und amüsiert grinste. "Was grinst du so blöd ?"
"Weil du so blöd bist, daß es kracht. Hallo ? Hier ist Goargamara - hast du überhaupt schon einmal davon gehört ? Es wird von zwei Göttern geleitet und hier kommen nur die her, die zu Recht verurteilt worden sind. Hier gibt es keine Anwälte, keine Pardons und keine Sonderbehandlung ... hier sitzen alle - ob Mischlinge, Drachen, Götter, Engel, Teufel, Efreet oder sonstige höhere Wesen - ihre Strafe ab. Hast du bisher hinterm Mond gelebt ? Oder bist du nur so ein verwöhnter Bengel, der nicht einmal weiß, wie man ein Schwert richtig anfaßt und dem noch der Arsch von den Sklaven abgewischt wird ?" Das Knurren des jungen Drachenmischlings amüsierte Thorin wirklich - denn allein schon die affektierte und regelrecht eingebildete Art zeigten ihm gut, wie verwöhnt dieser Bengel sein mußte ... eben so, wie sein Herr Faon es ihm beschrieben hatte. Und Thorin würde genau das tun, was der Vater des Bengels befahl: Ihm eine Lektion erteilen, die er nicht so schnell vergessen würde.
"Ja, ich hab schon davon gehört ... aber ich hab keine Gerichtsverhandlung gehabt. Die können mich doch nicht einfach hier einsperren !" Kajostro begriff langsam, wo er war, und daß er hier im schlimmsten Knast der verschiedenen Welten war.
Nun war es an Thorin, mehr als nur verdutzt zu gucken und er lachte lauthals los, ehe er schnaubte und sich auf die Seite rollte, damit er den Anderen anblicken konnte. "Gerichtsverhandlung ? Du bist der größte Trottel, der mir je untergekommen ist. Dir ist schon klar, daß das bei höheren Wesen anders läuft, oder ? Wieso glaubst du, daß du bisher davongekommen bist, Hmmm ? Du bist der Balg eines Drachens, das sehe ich dir schon von weitem an. Und für höhere Wesen gelten eben keine Gerichte für Menschen, es wird von ihnen erwartet, daß sie sich an die Gesetze und Codexe der verschiedenen Rassen und des großen Pantheons halten, dafür gibts die Dinger ja ! Selbst jemand wie ich weiß das, und ich hatte keinen Lehrer, der es mir sagte. Wenn ein höheres Wesen Scheiße baut, wird je nach Größe der Scheiße drüber hinweggesehen oder die anderen höheren Wesen schreiten ein und schicken ihn oder sie ohne Verzögerung hierher. Ich will echt nicht in der Haut deines Vaters stecken, der muß sich schämen bis ins Mark, Kleiner. Ein Drachenmischling, der nach Anwälten und Gerichten schreit ? Das ist der Witz des Jahrtausends, die Anderen hier werden sich noch kranklachen, wenn ich ihnen davon erzähle !"
"Du ... du wirst das keinem erzählen, hast du verstanden ?!" Kajo wusste, daß er naiv gewesen war, aber daß dieser Kerl das herumerzählen wollte, das konnte er nicht auf sich sitzenlassen. Wütend knurrend, trat er an das Bett, packte Thorin am Muskelshirt und zog ihn vom Bett herunter. "Du sagst das keinem, verstanden ?!"
Doch anders als erwartet, fiel der Efreetmischling nicht hilflos auf den Boden - er hatte genug Knastkampferfahrung und drehte sich während dem Fall, packte seinen Mithäftling mit den Beinen um den Hals und zog ihn zu Boden, hielt ihn dort weiterhin mit den Beinen in einen Würgegriff und fletschte seine Fänge. "DU befiehlst mir überhaupt nichts, Kleiner ! Du bist ein verwöhnter, verweichlichter Bengel ... und solange du dich nicht hochkämpfen kannst, stehst du im Rang unter mir, verstanden ?!"
Daß er verweichlicht war, spürte Kajo im Moment doch sehr - denn es gelang ihm nicht, sich zu befreien und er zappelte eher unbeholfen herum. "Dann kämpfe ich mich eben hoch ... kein Problem." Man merkte, daß er im Grunde noch ein Kind war, denn seine Antwort war unüberlegt und trotzig.
"Kleiner ... du hast noch viel zu lernen. Denkst du wirklich, daß die Anderen so nachsichtig sind wie ich ? Träume weiter, denn es gibt hier nur zwei Regeln: Piß den Wärtern nicht ans Bein und töte keine anderen Gefangenen. Und ich denke, du besitzt genug Hirnschmalz um zu wissen, was das heißt, oder ? Gut. Und nun halte die Klappe, leg dich in das untere Bett und laß mir meine Ruhe." Mit den letzten Worten drückte Thorin noch einmal fester zu, so daß dem jungen Drachenmischling die Luft wegblieb, ehe er sich löste, aufstand und wieder auf das obere Bett schwang.
Der junge Drachenmischling rappelte sich nur langsam auf und begab sich wirklich in das unteres Bett. So langsam kam ihm wieder alles in den Sinn, was sein Vater ihm gesagt hatte und er musste sich eingestehen, daß es besser gewesen wäre, zu hören. "Was glaubst du, wie lange ich hierbleiben muss ?" fragte er nun doch leise und mit möglichst ruhiger Stimme.
'Endlich fängt er an, zu denken ... war ja leichter, als ich dachte.' Die leisen Gedanken Thorins waren jedoch nicht für den Anderen zu hören und er grübelte einen Moment, ehe er ungesehen mit den Schultern zuckte und ihm antwortete. "Keine Ahnung - vielleicht einige Wochen, vielleicht einige Monate oder Jahre. Hast du denn eine Ahnung, weshalb sie dich hergebracht haben ?" Auch seine Stimme war ruhiger, denn er honorierte den Versuch des Anderen, ein wenig Frieden zwischen zu stiften.
"Ich weiß es auch nicht ... ich hab nicht mal jemand umgebracht. Es waren nur kleine Gaunereien." Das war für ihn nicht wirklich etwas Schlimmes gewesen ... aber daß er dafür vielleicht Wochen oder Monate bleiben musste, war für ihn nicht vorstellbar.
"Kleine Gaunereien ? Vielleicht für dich, aber war das wirklich nur so 'klein' ? Überleg ein wenig genauer, irgendwie scheinst du jemandem ziemlich ans Bein gepißt zu haben, sonst wärst du nicht hier." Faon hatte ihm aufgetragen, daß er dem jungen Gast beibringen sollte, daß er über das nachdachte, was er tat - und dies hier war eine gute Gelegenheit, den jungen Drachenmischling ein wenig zum Denken zu bringen.
"Ich hab nur ein paar Sachen geklaut ... Edelsteine und son Zeug halt." Durch den Drachen in ihm hatte er eine Vorliebe dafür, und konnte kaum die Finger davon lassen. "Ich bin aber nie aufgeflogen." fügte er an und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Tja, scheinbar schon - und weißt du was ? Ich denke, daß du auch einmal Edelsteine geklaut hast, die für einen Drachen oder Dämon oder Efreet bestimmt waren. Denn das kann ein Grund sein, wieso du hierher gekommen bist - die fackeln nicht lange, sondern schwärzen dich sofort an. Du kannst eh von Glück reden, daß der nicht zuerst zu deinem Paps ging und entweder Schadenersatz forderte, oder daß du für eine Weile Sklave wirst. Das wäre nämlich viel übler geworden, hab schon erlebt, daß einer ein Bein und einen Arm hergeben mußte und verhindert wurde, daß sie durch die Selbstheilung nachwachsen. Oder ein Anderer wurde richtig schön eingeritten und der persönliche Sklave eines Efreet - ekelhaft, das kannst du mir glauben." Thorin lachte leise, als er daran dachte - denn er konnte sich noch gut daran erinnern, wie sein Vater, ein Efreet, das Letztere mit einem jungen Dämonen getan hatte.
"Äh ... ich weiß nicht, für wen die waren." Jetzt wurde Kajo so einiges bewusst und er setzte sich wieder auf. "Dabei dachte ich nicht, daß sie schon verkauft sind ... vielleicht ..." Sein Vater war kurz danach recht fertig gewesen und hatte nicht viel mit ihm gesprochen, vielleicht hatte er es ausbaden müssen.
"Idiot - schöne Edelsteine sind immer schon jemandem versprochen. Ein Profi erkundigt sich und macht erst dann einen Bruch, oder warum meinst du, daß die Meisten auch damit durchkommen ?" Thorin schnaubte kurz, ehe er wieder vom Bett herabsprang und zu der Waschnische ging, um sich dort an dem Klo zu erleichtern.
"Ich bin aber kein Profi, ich bin 55 Jahre alt ... ich bin ... ach egal." Er war für einen Drachen noch ein Kind und zwar fast noch ein Baby. Als Thorin sich erleichterte, blickte Kajo aus dem Augenwinkel zu ihm und erst jetzt musterte er ihn unauffällig. Der Kerl war gut gebaut und hatte enorme Kraft, dazu war er nicht schlecht bestückt.
Das Mustern bemerkte Thorin aber nicht und wusch sich kurz seine Männlichkeit ab, ehe er die Jeans wieder schloß und den Blick seiner orangenen Katzenaugen zu dem jungen Drachenmischling schweifen ließ. "Ziemlich jung - mich wundert, daß dein Paps dich nicht zum Erwachsenwerden in die Schlachten schickt, das ist eigentlich üblich. Pah - nur ein verweichlichter Bengel."
"Ich wollte nicht, das hat er respektiert." erklärte Kajo und sein Blick wurde kurz finsterer, denn wenn Thorin noch seinen Vater beleidigte, dann würde er noch eins aufs Maul bekommen.
Doch das hatte dieser gar nicht vor - denn es machte mehr Sinn und Spaß, den jungen Drachenmischling zu ärgern und Thorin war so oder so nur zu Faon höflich. "Ganz ehrlich ? Er wird erkannt haben, daß du eine hoffnungslose Null bist und resigniert haben, denn die Drachen brüsten sich gerne damit, wenn ihr Nachwuchs glorreiche Siege schlägt und Trophäen in den Schlachten bekommt. Ich habe es oft genug gehört, solange ich bei meinem Vater sein mußte und sie sich gegenseitig mit ihren Geschichten übertrumpften." Alleine schon der Gedanke ließ Thorin wieder aufschnauben und er nahm einen Becher von dem schmalen Regal über dem Waschbecken, ließ sich etwas Wasser ein und trank es in wenigen Schlucken.
"Das ..." Kajostro schnaubte und stand auf. "Woher willst du denn das wissen ... du kennst meinen Vater nicht !" Langsam wurde er wütend, denn er wusste, daß es stimmte. Aber es von diesem Kerl zu hören tat weh, es verletzte ihn, daß er so schnell durchschaut wurde.
Und genau das hatte Thorin auch mit seinen Worten beabsichtigt, denn es war wichtig, daß der junge Drachenmischling lernte, seine eigenen Fehler zu sehen. "Klar kenne ich ihn nicht ? Aber ich habe scheinbar einen ziemlichen Nerv bei dir getroffen, daß du so aufgehst." Noch während er sprach, machte Thorin sich kampfbereit - denn er konnte sich schon denken, daß sein Gast nun aggressiv wurde und angriff.
Und das wurde er, denn Kajo war jung und ungestüm und dachte meist erst zu spät darüber nach, was er tat. Also knurrte er laut und ging blind auf den Mitgefangenen los. Er hatte vergessen, daß er eben schon einmal unterlegen war.
Thorin knurrte nur dunkel und nickte innerlich, ehe er unter einem Fausthieb des jungen Drachenmischlings wegtauchte und die kurze Distanz, die er weniger Reichweite hatte, spielend überbrückte. Und im Gegensatz zu dem Hieb Kajos saß der des Efreetmischlings, ehe er noch einmal nachschlug und wütend die langen Fänge fletschte, als die Krallen des Anderen durch sein Fleisch rissen.
Ein kleiner Erfolg für den Drachen, der ihn übermütig machte und schon fühlte er die Faust von Thorin im Magen, die ihn regelrecht zurückkatapultierte und gegen die Wand schmetterte. Kajo schnaufte schwer, und rang einen Moment nach Luft.
Doch diese Luft nahm ihm der Efreetmischling mit einem weiteren Schlag in den Magen, der von einem Uppercut gefolgt wurde, der den Größeren zur Seite schleuderte. Thorin kam auch sofort nach und pinnte ihn mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden fest, indem er ihm den Arm verdrehte, und knurrte mit nur kaum zurückgehaltener Wut. "Genug, Kleiner ?!"
"Ja ... ja, genug." ächzte der junge Drache und atmete schwer, da er erst jetzt wieder ein wenig Luft bekam. Der Schmerz in seinem Arm hatte bewirkt, daß er nicht gleich ohnmächtig geworden war, und nun lag er da und konnte sich immer noch nicht rühren. Gegen diesen Kerl kam er nicht an.
Obgleich er sich dennoch wacker geschlagen hatte, denn er besaß keine große Erfahrung. Thorin blutete noch immer ein wenig aus den Kratzern und als er den Arm des jungen Drachen losließ, nahm er einige der Blutstropfen auf und leckte sie von seinen Krallen. "Gut, Kleiner. Und jetzt bleib ruhig und schlafe, gleich gehen nämlich die Lichter aus und ich will auch ein wenig Schlaf abzweigen." Mit diesen Worten stand der Schwarzhaarige auf und streckte sich, daß die Rückenwirbel knackten, fluchte leise auf seine nicht vorhandene Selbstheilung und strich sich die wilden, rippenlangen Haare und die kinnlangen Ponys nach hinten, da sie beim Kampf nach vorne gefallen waren.
Und den Moment nutzte der junge Drache, stürzte sich von hinten auf Thorin und warf ihn so zu Boden. Die Unterwerfung von eben konnte er nicht auf sich sitzenlassen und er ließ es sich nicht nehmen, dem Efreetmischling sofort in den Nacken zu beißen.
Thorin verfluchte sich innerlich, daß er seine Wachsamkeit einen Moment lang fallengelassen hatte - ein absoluter Anfängerfehler, und den bekam er nun zu spüren. Natürlich wehrte er sich, denn dieser Nackenbiß hatte in ihren beiden Rassen nur eines zu bedeuten: Ein Fellkampf, und den gedachte der junge Efreetmisch natürlich zu gewinnen. Also nutzte er einen Griff, den er aus seinem wirklichen Gefängnisaufenthalt gelernt hatte und rollte sie herum, knurrte, als die Fänge in seinem Nacken tiefe Wunden rissen und schlug nun seinerseits seine Krallen in den Körper des Drachenmischlings, während er mit den eigenen Fängen in dessen Schulter biß.
Das Blatt war dabei, sich zu wenden, und es weckte den Ergeiz des Drachenmischlings - denn er hatte nicht vor, unten zu liegen und wehrte sich so gut es ging dagegen, irgendwie weiter gedreht zu werden. Aber er fühlte schnell, daß ihm die Kondition fehlte, und seine Muskeln fingen langsam an, zu zittern.
Thorin trainierte regelmäßig mit seinem Herrn und den anderen kräftigen Sklaven des Palastes und hatte deshalb eine sehr gute Ausdauer ... doch der junge Drache war um fast zwei Köpfe größer und auch breiter, so daß es sich schon fast wieder ausglich. Der junge Efreet wußte, daß er nur noch eine Chance hatte, die Oberhand zu behalten - und so sammelte er all seine Kraft und sprengte den Griff Kajos, drehte sich blitzschnell und lag nun Gesicht an Gesicht über ihm, so daß er ihn leidenschaftlich küssen konnte und dabei die krallenbewehrte Rechte über dessen Schritt schloß.
Und das ließ Kajo leise knurren, er lag nun doch unten und hatte seine Chance vertan, er hatte keine Kraft mehr, um die Oberhand zu gewinnen. Er erwiderte den Kuss nur widerwillig und knurrte immer wieder leise, wenn sein Widersacher den Griff um seine Männlichkeit verstärkte. Durch sein Drachenblut reagierte er allerdings darauf und seine Männlichkeit wurde langsam hart.
Nun ebenfalls dunkel knurrend, reagierte auch Thorin, so daß seine eigene Männlichkeit erwachte und anwuchs - und anders als bei vielen anderen Männern wuchs sie sehr, ein Erbe seines Efreetvaters. Daß sein Gast den Kuß nur widerwillig erwiderte, kümmerte ihn allerdings nicht, da er es aus dem Gefängnis niemals anders gewohnt gewesen war - Gewalt war die einzige Sprache, die universell zwischen den Gefangenen verstanden wurde und genauso lief es auch mit dem Sex ab. Erst hier im Palast hatte Thorin gelernt, daß es auch andere Arten gab, seine Lust zu befriedigen - und auch, daß manche davon wesentlich befriedigender waren. Und das zeigte er jetzt, als er den Kuß wieder löste und dunkel in das Ohr des jungen Drachens wisperte. "Gib nach, Kleiner - wenn es mir mit dir Spaß macht, darfst du nachher auch an meinen Arsch heran."
"Ich ..." Kajo knurrte hilflos, dann gab er aber nach, denn er hatte eh keine Kraft mehr. Wofür er sich selber eigentlich hasste, denn er war durch seine Trägheit eher ein Weichei geworden. "Also gut ... aber ich will auch noch noch mal ran." Er würde schon dafür sorgen, daß es Spaß machte, denn dann bekam er auch noch etwas Spaß.
"Das sagte ich doch - liegt an dir, ob du ihn bekommst. Wasch dich ab, du stinkst noch immer nach den Gardisten, die dich reinbrachten." Mit den Worten löste sich Thorin und stand auf, zog die Jeans und sein Muskelshirt aus und warf sie einfach zur Seite, ehe er von dem kleinen Regal einen Tigel nahm und ihn schon einmal neben das untere Bett stellte. "Und beeil dich - die machen gleich das Licht aus !"
Auch wenn es Kajo widerstrebte - er gehorchte, zog sich aus und wusch sich kurz über, nachdem er sich erleichtert hatte, und kam zu dem Bett. Dort wurde er gleich hineingezogen und es begann eine Nacht, die er wohl nie vergessen würde.
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