“Die Liebe eines Wächters”, Teil 2
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Seit Arius zu ihnen gekommen war, hatte ich einiges verändert. Fei beobachtete die Gäste, die jetzt doch noch etwas mehr darauf achteten, wie sie sich benahmen, seit Arius als Aufpasser da war. Es hatte schnell die Runde gemacht, daß er sehr stark war, und Fei schmunzelte leicht. Arius hatte seinen Platz gefunden und gefestigt, und er fühlte sich pudelwohl bei dem, was er tat. Die anderen Tiermenschen respektierten Arius und er tat es bei ihnen, es gab unter seinen Tiermenschen kein Streit, und darüber war Fei ziemlich froh.
Im Gegenteil - gerade, weil sie oft aus den widrigsten Umständen kamen, hielten sie zusammen und bildeten eine große Familie, die durch Freundschaft gefestigt wurde. Auch wenn Arius der Stärkste von ihnen war, so gab es niemals Probleme, da er bei ihnen nicht das Bedürfnis hatte, um einen Rang kämpfen zu müssen. Niemand machte ihm sein Revier in den Höhlen des kleinen Gebirges streitig und sie besuchten sich oft gegenseitig, wenn er nicht arbeiten mußte. Es gab nur eines, das der große Skorpionmann vermißte: Nämlich einen Gefährten, da er bei den anderen Paaren nur zu gut sah, wie schön dies sein konnte. Natürlich gab es auf der Insel auch noch andere Tiermenschen, die ebenfalls alleine lebten, und Arius bemerkte, wie die Sehnsucht nach einem Gefährten in ihm zu wachsen begann. Doch die meiste Zeit dachte er nicht daran, da er seine Aufgabe als Wächter des Badehauses sehr gewissenhaft wahrnahm und dafür sorgte, daß die Sklaven, die dort für Fei arbeiteten, nicht belästigt wurden.
Fei wußte um das Problem, aber es würde etwas dauern, einen passenden Gefährten zu finden. Jetzt merkte er aber auf und hob eine Braue, als er merkte, wie vor seinem Büro ein Riß geöffnet wurde. Scheinbar wollte sich Jemand anmelden. Er konnte schon fühlen, daß es ein Drache war, und sendete zu seinem Sekretär. ##Laß ihn kurz warten, wenn er hier so hereinplatzt.##
##Wie ihr es wünscht, Herr.## Aridan bestätigte sofort und schlug das Buch auf, wartete, bis der neue Kunde aus dem Riß trat und neigte respektvoll den Kopf, ehe er ihn begrüßte. "Ich grüße sie, mein Herr - wie kann ich ihnen helfen ?" Der junge Feuerdrache grollte wohlwollend und zerrte seinen Leibsklaven an dessen Kette hinter sich aus dem Riß, ehe er ihn zu Boden drückte und sich in den bequemen Sessel setzte, der vor dem Schreibtisch des Tigermenschen stand. "Ich habe von einem Freund gehört, daß das Badehaus deines Herrn verdammt gut sein soll - und ich dachte, ich sehe mal vorbei und probiere es aus. Melde mich an, ja ?" Aridan schluckte leicht, denn der junge Feuerdrache vor ihm war nicht nur groß und kräftig, sondern sichtbar unruhig ... und so stand der junge Tigermann auf und neigte erneut respektvoll den Kopf, ehe er sich umdrehte und durch einen kurzen Gang zum Büro seines Herrn ging, um dort an der Türe zu klopfen.
Fei ließ ihn gleich hinein und nickte auf den Stuhl. "Es ist also ein Jungdrache ?" Er konnte es fühlen, und das Nicken von Aridan bestätigte es noch. "Wir lassen ihn einen Moment warten. Ich kann fühlen, wie ungeduldig er ist, es mangelt ihm an Respekt. Hat er einen Sklaven dabei ?"
"Ja, Herr ... einen Geflügelten. Und ja, er ist sehr unruhig und ich fürchte, auch reizbar. Bitte redet mit ihm, Herr - ich möchte ihn nicht noch länger warten lassen." Man sah und hörte dem Tigermenschen an, daß er Angst hatte ... denn ihm fehlte die sonst für seine Rasse so ausgeprägte Aggressivität und er würde sich auch nicht gegen ihn wehren können.
Fei seufzte leise. Er konnte nicht mit ansehen, daß sein Tigerchen Angst hatte und neigte sich zu ihm, um ihn zärtlich zu küssen. "Dann geh, und laß ihn zu mir." Er wußte, daß Aridan sich so beruhigte und grollte noch beruhigend, ehe er ihn gehen ließ.
Es wirkte wirklich und Aridan atmete auf, ehe er lächelte und nickte. "Sehr wohl, Herr ... und danke." Dann drehte er sich um und trat aus dem Büro Feis, ließ die Türe offen und ging in sein eigenes Büro zurück, das gleichzeitig auch als Vorzimmer fungierte. "Der Herr empfängt sie jetzt, Herr ... bitte folgen sie mir." Leios nickte nur und stand wieder auf, ehe er an der Kette zog, damit auch sein Leibsklave ihm folgte. Daß er dabei schmerzhaft an den Ringen zog, die direkt an den Flügelansätzen des Raubvogelmenschen durchgezogen waren, interessierte ihn nicht und er folgte Aridan durch den Gang, ehe er laut lachend den Drachen begrüßte, dem diese Insel und das Badehaus darauf gehörten. "Ah, du bist sicherlich Fei - etwas ganz anderes als dieser schmächtige Kater, den du als Empfangsdame hältst. Sag mir, ist dein Haus wirklich so gut wie man sagt ? Ich hätte Erholung nötig, ich komme gerade aus einer siegreichen Schlacht !" Aridan hingegen senkte nur kurz respektvoll den Kopf vor Fei - er wußte, daß er für einen Drachen wie diesen nichts zählte und so kehrte er wieder an seine Arbeit zurück, da er nicht weiter stören wollte.
"Ich vermute deine Erste ... du bist Leios, der jüngste Sohn von Lorgosh, ich erkenne deine Farben." Er kannte den Vater des Jungdrachen, und der war auch etwas heißblütiger. Sein Blick huschte nur kurz zu dem Raubvogelmenschen, der scheinbar der Lieblinksklave des jungen Drachen war. "Mein Haus wird seinem Ruf gerecht, ich werde es aber nicht über den grünen Klee loben, mach dir selber ein Bild davon. Es gibt allerdings feste Regeln: Die Sklaven in meinem Haus werden auf keinen Fall angerührt, sie massieren dich zwar, aber Sex ist tabu. Genau wie das Verlassen des Grundstücks vom Badehaus, die Insel ist tabu, verstanden ?"
Als er das hörte, murrte der junge Feuerdrache mißmutig - doch dann nickte er und grinste wieder. "Kein Problem - ich habe ja mein Vögelchen bei mir. Und ja, es war meine erste Schlacht ... doch ich habe Vater stolz gemacht, er schenkte mir dieses kleine Vögelchen als Belohnung dafür, daß ich so viele Gegner tötete." Leios war sichtbar stolz darauf, sich so gut geschlagen zu haben und grinste, so daß man seine langen Fänge sehen konnte. "Er ist zwar etwas widerspenstig, doch perfekt, um meine Lust abzubauen - da mußt du keine Sorge um deine Sklaven haben, die sind mir zu willig. Und ich gehe nicht aus dem Badehaus, ich will ja hier nicht jagen, sondern mich erholen."
"Störrisch, hm ?" Fei lächelte kurz und blickte zu dem Vogelmenschen, dessen fast schwarze Augen noch zeigten, wie ungebrochen er war. Scheinbar hatte Lorgosh seinem Sohn einen ungebrochenen Sklaven geschenkt, den er zähmen durfte ... und daß da noch einiges zu tun war, konnte man deutlich sehen, da Fei gut lesen konnte, was in dem Kopf des Vögelchens vorging. Kael haßte den jungen Drachen und er haßte es, daß er sich nicht richtig gegen ihn wehren konnte. Die Ringe in seinen Flügelansätzen waren allein beim Tragen schon schmerzhaft, und als der junge Drache sie ihm durch die Flügel getrieben hatte, war er fast ohnmächtig vor Schmerz geworden. Und nun zog Leios dauernd daran, um ihn willig zu machen.
So wie auch jetzt, als der junge Feuerdrache ihn an der Kette packte, welche die beiden Ringe miteinander verband, und an der die lange Kette befestigt war, die er noch immer in der Hand behielt. "Sehr - aber ich denke, das wird nicht mehr lange so sein. Wieviel verlangst du dafür, daß ich den ganzen Tag und den Abend in deinem Badehaus verbringen kann ? Vater meinte, ich sollte dich fragen." Während er redete, koste Leios mit den langen, heißen Krallen seiner Finger durch die weichen Federn der großen Schwingen und knurrte weich, da er es liebte, dies zu tun.
Kael zuckte leicht, als die Krallen die durchbluteten Federkiele streiften, und sie verletzten. Er litt darunter, und Fei konnte es fast nicht mit ansehen. Die Federkiele waren bei Geflügelten durchblutet, und daß die Federn gegen den Strich gekrault wurden, war sicher auch unangenehm. "Es fühlt sich besser an, wenn man Flügel mit dem Wuchs streichelt ... und ich denke, das Heute geht aufs Haus, da es dein erster Besuch ist, und weil ich deinen Vater gut kenne."
Das Angebot überraschte den jungen Feuerdrachen sichtbar - doch dann lachte er auf und schlug Fei kurz auf die Schulter, ehe er breit grinsend nickte. "Ich danke dir, Fei ... und ich werde Vater von deiner Großzügigkeit berichten. Und du meinst wirklich, daß es besser ist, wenn man die Schwingen anders streichelt ? Gut, ich werde es dann in den Badebecken ausprobieren." Gerade darauf freute sich Leios sehr, denn er war seit der Schlacht nicht dazu gekommen, die großen Heißwasserquellbecken im Höhlenpalast seines Vaters zu nutzen.
"Ja, es fühlt sich besser an, glaub mir." Fei erhob sich nun, und öffnete einen Riß in das Badehaus. Er hatte schon einen Bereich mit verschieden tiefen, und heißen bis warmen Becken ausgesucht, in dem der Jungdrache sich bestimmt wohlfühlte, und Erholung fand. "Ich denke, dieser Bereich wird passen, er bietet einige Möglichkeiten."
Als Leios die Becken sah, grollte er unwillkürlich auf und genoß die Hitze, die von dem Wasser aufstieg. "Das sieht herrlich aus, Fei - ich danke dir. Komm, mein Vögelchen ... nun können wir endlich den Dreck der Schlacht von unserer Haut waschen." Dann verabschiedete sich der junge Drache mit eine respektvollen Nicken von Fei, betrat den Badebereich und grollte wieder wohlwollend, als schon zwei Sklaven kamen, um ihm seine Rüstung auszuziehen.
Ein paar Andere holten Fleisch und einen großen Krug mit Blut, damit der Drache auch etwas essen konnte. Fei nahm derweil ich wichtiges Telefonat an und seufzte innerlich, da er es haßte, sich mit dem Kram abzugeben. Der geflügelte Sklave des Jungdrachen wurde inzwischen etwas unruhiger ... sein Blick lag auf den verschiedenen Wasserbecken, und die Hitze hier war für ihn eher unangenehm.
Der junge Feuerdrache fühlte sich jedoch pudelwohl und grollte wieder, als er ein großes Fleischstück fraß und einen Schluck des feinen Blutes trank. Er fühlte sich in der Hitze mehr als nur wohl und nach einigen weiteren Bissen stand er von dem Tisch auf, packte die Kette, die seinen eigenen Sklaven hielt und schritt auf eines der tiefen Becken zu, da er sich gründlich waschen wollte.
Aber da hatte er die Rechnung ohne Kael gemacht. Er sah sehr wohl, wie tief das Wasser war und sträubte sich gegen den Zug der Kette, auch wenn es unglaublich schmerzte. "Nein !" brüllte er, und krallte sich panisch an einem der Palastsklaven fest. Er hatte Angst, und wollte auf keinen Fall in das heiße und tiefe Wasser.
Der Sklave schrie gellend auf, als sich die langen und scharfen Krallen in sein Fleisch bohrten. Er versuchte, sich instinktiv loszureißen und schrie erneut auf, als der Geflügelte ihn in seiner Panik auf den jungen Drachen schleuderte. Leios hob seine Arme und fing den Sklaven, um ihn wie er es in seinem Kampftraining gelernt hatte, beseitezuschleudern ... doch dabei ließ er die Kette seines Sklaven los, etwas, das er in diesem Moment nicht bemerkte.
Aber Kael bemerkte es und er rannte sofort los, stieß die Tür des Bereichs auf und rannte panisch weiter. Er wollte auf keinen Fall in dieses Becken und er hatte nun die Möglichkeit, zu fliehen. Fei horchte vom Telefonat auf, als er den Schrei hörte, und fluchte innerlich. Er konnte jetzt unmöglich auflegen, erst mußte er den Kunden abwimmeln, und das, ohne unhöflich zu werden. ##Arius, es gibt Ärger.##
Der große Skorpionmann horchte sofort auf, als er die Stimme seines Herrn hörte und antwortete ein kurzes ##Ich komme !##, während er schon losrannte. Als er in den Gang bog, der zu dem Platz in der Nähe des Badehauses führte, hörte er schon das laute Brüllen des Gastes - denn der junge Feuerdrache hatte inzwischen die Flucht seines Sklaven bemerkt und schlug wutentbrannt die Tische und Liegen zusammen, ehe er dem Geflügelten nachlief.
Kael bemerkte das und geriet noch mehr in Panik, er bog einfach blind irgendwo ab und fand sich in einer Art Tunnel wieder. Dort war es stockdunkel, und plötzlich prallte er gegen Jemanden, der ihn sofort festhielt. "Nein, ich will nicht zurück !"
Auch wenn es dunkel war, so sah Arius mit seiner Nachtsicht sehr gut und konnte den Geflügelten mit seinen Armen auffangen, als er gegen ihn prallte. Es dauerte einen Moment, bis er die Ketten in den blutenden Flügeln sah und die Angst roch, die in Strömen von diesem Mann ausging ... denn er war in absoluter Panik, und das laute Brüllen des Feuerdrachen schürte sie noch. Der große Skorpionmann dachte nicht weiter darüber nach, wieso er dies tat - er schob den Geflügelten einfach mit einem kurzen "Bleib hier - ich beschütze dich." hinter sich, ehe er den Kopf in den Nacken warf und seine Herausforderung herausbrüllte. Dann lief er weiter durch den Tunnel und als er ihn verließ, blieb er auf dem Platz stehen, der den Tunnel und das Badehaus verband. Inzwischen hatte sich Leios einen Weg durch das Badehaus geschlagen und knurrte laut, als er das herausfordernde Brüllen hörte. Ohne weiter darüber nachzudenken, lief er weiter, bis er auf dem Platz stehenblieb und mit wütend verengten Augen auf den Skorpionmann blickte, der fast so groß und kräftig wie er selbst war. Er sah dessen drohend erhobenen Stachel und die ebenfalls erhobenen Scheren, die mit scharfen, haiähnlichen Zähnen bewehrt waren ... und nahm die Herausforderung mit einem tiefen Knurren an, und stürzte sich auf ihn.
Kael war total durch den Wind, lief wegen den Licht aber doch zurück ... er wollte irgendwie sehen, was passierte, aber er blieb soweit im Tunnel wie es ging, ohne von seinem Besitzer gesehen zu werden. Was er aber sehen konnte war erschreckend, und beeindruckend. Der Skorpionmann kämpfte mit seinem Herrn, er stach immer wieder zu, verletzte den Drachen mit den Scheren und war dabei so schnell, daß sein Herr kaum reagieren konnte. Und doch mußte auch Arius einiges einstecken ... es war ein Kampf, der alles forderte, und schließlich geschah das Unglaubliche. Der Skorpionmann schaffte es, den Drachen auf den Boden zu pinnen. "Danke, Arius ... und du beruhige dich, junger Drache !"
Arius atmete schwer und knurrte noch immer wütend, ebenso wie Leios, der nicht begreifen konnte, wie er diesem Tiermenschen unterlegen sein konnte. Erst die Stimme Feis riß ihn aus seiner Wut und er knurrte laut, ehe er zu dem anderen Drachen brüllte. "Pfeif ihn sofort zurück !! Was soll das überhaupt ?! Ich wollte nur meinen Sklaven wieder einfangen und da greift mich dieser Kerl hier an !!" Als der Jungdrache seinen Herrn so respektlos anredete, knurrte Arius noch wütender und verengte den Griff seiner Scheren um die Arme seines Gegners, während er seinen Giftstachel langsam zu dessem Hals senkte. "Entschuldige dich sofort bei meinem Herrn oder du wirst die Stärke deiner Selbstheilung an deinem vergifteten und zerstückelten Körper testen können !!"
"Genug, Arius." Fei rief den Skorpion zurück und grinste, als er den Riß fühlte, der sich neben ihm auftat. Er hatte dem Vater des Jungdrachen Bescheid gesagt, und der trat nun wütend aus dem Riß und packte Leios am Ohr, um ihn auf die Beine zu ziehen, als Arius von ihm abgelassen hatte. "Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen ! Was ist hier los, verdammt nochmal ?!"
"Auuu, Paps !" Als der große, alte Feuerdrache ihn am Ohr zog, senkte Leios gleich den Blick und wimmerte leise ... doch dann fiel sein Blick wieder auf den Skorpionmann, der sich neben Fei stellte und er hob den Arm, um auf ihn zu zeigen. "Ich war hier am baden und wollte mich in einem der Becken waschen, als der blöde Vogel, den du mir geschenkt hast, plötzlich Panik bekam und bockte. Er schleuderte einen Sklaven auf mich und ich wehrte mich instinktiv, und dabei ließ ich seine Kette los. Er hatte nichts Besseres zu tun, als zu fliehen und ich bin ihm nach - und als ich hier herauskam, griff der Sklave da mich an und hörte nicht auf ! Verdammt, du hast doch gesagt, daß man sich hier erholen kann, aber das ist schlimmer als eine Schlacht !"
"Weil dieser Sklave mein Wächter ist. Er sorgt dafür, daß es hier keinen Ärger gibt." erklärte Fei und Lorgosh grollte ungehalten, als er seinen Sohn losließ. "Hast du etwas gemacht, daß dein Vögelchen so seltsam reagiert ?" Eigentlich hatte er gedacht, sein Sohn würde damit klarkommen, schließlich hatte er sich ein Vögelchen gewünscht.
"Nein, Paps ... ich wollte mich nur baden und ein wenig im Wasser erholen. Er war schon die ganze Zeit so seltsam, seit wir herkamen - aber sobald er die Badebecken sah, drehte er völlig durch." Erst jetzt, als die Wut verebbte und sein Vater hier war, kam dem jungen Feuerdrachen, was er hier für ein Chaos angerichtet hatte und er senkte beschämt den Kopf, ehe er Fei wieder anblickte. "Es tut mir leid, Fei - ich hätte ihn lieber zurücklassen sollen, oder ?"
"Du hättest ihn nicht ins Wasser zwingen sollen. Federchen haben meistens panische Angst davor, sie können oft auch nicht schwimmen, weil die Flügel sich mit Wasser vollsaugen und sie im tiefen Wasser herunterziehen ... und die ganz heißen Becken sind auch nichts für die Vögelchen." Fei erklärte das kurz, und der Vater des Jungdrachen seufzte leise. "Ich regel das hier, geh nach Hause." Er öffnete seinem Sohn einen Riß und schickte ihn wieder in die Höhlen, die sie bewohnten. "Arius, nimm das Vögelchen erstmal zu dir. Ich kläre erstmal einiges." Fei wollte den Geflügelten kurz aus der Schußlinie nehmen, bis er mit den Drachen gesprochen hatte.
"Ist gut, Herr." Mit den Worten neigte der Skorpionmann respektvoll seinen Kopf, ehe er sich umdrehte und zu dem Tunnel lief, in dem auch der Sklave stand. Er konnte noch immer dessen Angst riechen, denn sie hatte sich beim Anblick des älteren Drachens noch verstärkt. ##Kannst du ihn nicht als Preis für den Schaden raushandeln, Herr ? Der junge Drache ist so dumm, er wird ihn noch umbringen ... und der Alte schert sich auch nicht recht viel mehr um ihn.## Man hörte heraus, daß Arius sich wirklich sorgte - denn er wußte vom Stolz der Geflügelten und er sah auch, daß dieser kräftige Geflügelte bestimmt kein kuschender Lustsklave war, und das bedeutete auf die Dauer bei solch aufbrausenden Drachen den Tod.
##Das hatte ich auch vor. Ich hab schon gesehen, daß beide keine Ahnung vom Umgang mit Geflügelten haben. Kümmere dich um ihn und kuck, ob du die Ringe an den Schwingen entfernen kannst, sie müssen sehr schmerzhaft sein.## Neben dem Senden öffnete Fei einen Riß in sein Büro, denn sie mußten wirklich etwas handeln und man sah, daß Lorgosh die Sache sehr unangenehm war.
Arius blickte noch einmal zurück, ehe er ein kurzes ##Natürlich, Herr.## antwortete und sich dann wieder zu dem Geflügelten umdrehte. "Keine Sorge ... mein Herr wird dich freikaufen, und hier bist du sicher. Komm erstmal mit mir mit, in meiner Wohnhöhle ist genug Platz, daß ich dir diese verdammten Ringe und die Kette abnehme." Er hoffte, daß der Geflügelte mit ihm mitkam und keinen Ärger machte - denn er wußte nicht, was er dann tun sollte, da er ihm nicht wehtun wollte.
Kael kuckte Arius erstmal mit großen Augen an, ehe er leise sprach. "Ich muß noch nicht zurück ?" Seine Stimme klang etwas rauer, und deutlich unsicher.
"Du mußt gar nicht zurück - mein Herr wird dich freikaufen und hierbehalten. Komm, gehen wir ... ich rede ungern hier im Tunnel, ich werde dir alles erzählen, wenn wir in meiner Wohnhöhle sind. Kannst du im Dunkel sehen ? Oder ist es dir lieber, wenn du dich auf meinen Rücken setzt ? So wären wir schneller und du müßtest keine Angst darum haben, mit deinen Schwingen anzustoßen." Denn gerade das wäre bei den noch immer leicht blutenden Flügeln sicherlich schmerzhaft und das wollte Arius lieber vermeiden.
"Ich kann im Dunkeln gut sehen." Kael wollte nicht auf den Anderen angewiesen sein - es lag nicht in seiner Art, und so nickte er. "Geh vor, ich folge." Er hob nun auch die Kette auf und trug sie, damit sie nicht hinter ihm herschleifte.
Als er die offensichtliche Lüge hörte, hob Arius nur eine Braue - dann nickte er jedoch und lächelte kurz, ehe er an dem Geflügelten vorbei- und in den rasch dunkler werdenden Tunnel vorging. Dabei ging er absichtlich ein wenig langsamer, daß der Andere ihm nachkam, doch es wurde schnell klar, daß der Geflügelte schon bald nichts mehr sah. "Bitte laß deinen Stolz für einen Moment sein, ja ? Die Wunden in deinen Flügeln heilen nicht richtig, weil diese verdammten Ringe noch drin sind, und ich möchte sie endlich aus deinem Fleisch holen. Das geht aber nicht hier, weil es viel zu eng ist, sondern erst in meiner Höhle - und wir kämen schneller voran, wenn ich dich trage. Es ist nicht, weil ich dich für ein Kind oder unfähig halte, sondern weil ich mir Sorgen mache und mein Herr es auch befohlen hat."
Kael war ertappt und haderte kurz, ehe er nachgab und nickte. "Tut mir leid ... ich ... danke." Er wußte nicht recht, was er sagen sollte - er war erst vor gut einer Woche aus seinem Leben in Freiheit gerissen worden, und nun kam alles Schlag auf Schlag. Aber er tat, was Arius sagte, und setzte sich schließlich auf dessen Skorpionleib.
Jener half ihm dabei und hob ihn hoch, ehe er leise zu ihm sprach. "Schling die Arme um mich, ja ? Und laß die Beine vorne runterhängen, so ist es für dich gemütlicher und du kannst deine Flügel an meinen Seiten herabhängen lassen." Erst, als der Geflügelte sich zögernd so setzte, wie es Arius vorgeschlagen hatte, nickte dieser und legte seine Hände auf die des Anderen, wisperte ein kurzes "Nicht erschrecken - ich gehe jetzt los." und tat es dann auch. Es ging schneller so und sie kamen innerhalb weniger Minuten in einen Gang, der von sanft leuchtenden Blumen und Moosen erhellt wurde, ehe der Gang sich gabelte und Arius in seine gemütliche Wohnhöhle ging und erst dort stehenblieb. "Wir sind da."
Die Höhle war unglaublich gemütlich und Kaels Blick lag noch auf den Bäumen und den Schmetterlingen einer der anderen Höhlen, als sie stehenblieben, und er langsam abstieg. "Du darfst hier ganz ohne deinen Herrn wohnen ?" Es erstaunte den Grauhäutigen, und er blickte sich nochmal kurz um.
"Ja - der Herr ist anders als die deinen. Er hat uns zwar gekauft oder gewonnen, und ist unser Herr - aber er läßt einen jeden von uns Tiermenschen auf dieser Insel so leben, wie wir es wollen und brauchen. Und er erlaubt uns auch, uns einen Gefährten zu nehmen und zu jagen, uns ein Revier zu holen und das zu tun, was wir wollen. Die Meisten erholen sich erst einmal - doch manche von uns dienen dem Herrn auch, so wie ich. Ich bin der Wächter des Badehauses und sorge dafür, daß die Kunden sich benehmen - Aridan, ein Tigermensch, ist der Sekretär und Buchhalter des Herrn und Ashay, ein Löwenmensch, kämpft oft für den Herrn in den Arenen, da er es mag." Während er redete, kam Arius langsam hinter den Vogelmenschen und koste unwillkürlich mit den Krallenrücken über die weichen Federn, ehe er sich die Metallringe in den Flügelansätzen näher betrachtete und leise knurrte. "Halt still - ich zwicke sie durch, dann kann ich sie durchfädeln, ja ?"
Als die Finger seine Federn berührten, schauderte Kael leicht und drehte sich herum ... es war deutlich sanfter gewesen als das, was der Drache getan hatte. "Du kannst die Ringe öffnen ? Bitte tu es, ja ? Ich ... sie schmerzen so." Jedes mal, wenn er die Schwingen bewegte, fühlte er den sachten Schmerz, und das trieb ihn langsam in den Wahnsinn.
Der größere Skorpionmann nickte nur und verengte kurz die Augen, ehe er den Geflügelten wieder sacht umdrehte und seine Scheren hob. Er hielt ihn mit seinen Händen an den Schultern fest, während er die Scheren hob, die scharfen, haiähnlichen Zähne innen ausfuhr und die Spitzen durch die Ringe führte. Dann zwickte er das handgelenkdicke Metall jedes Ringes an zwei Stellen durch und nahm mit den Händen die losen Teile, warf sie in eine Ecke und ließ die Zähne seiner Scheren wieder versinken, ehe er die Ringe vorsichtig aus den Schwingen drehte und dann ebenfalls an die Seiten warf. Dann riß er sich die Hände mit den Krallen ein und verstrich das Blut auf den Wunden, damit sie schneller abheilen konnten, neigte sich näher und wisperte sacht an das Ohr des Geflügelten. "Das Blut sollte helfen ... der Herr kann dich besser heilen, aber bis dahin hilft es."
Bei dem Wispern erschauderte Kael wieder und man merkte ihm an, wie erleichtert er war, daß die Ringe nun aus seinem Flügeln genommen waren. "Ich danke dir ... du glaubst nicht, wie gut es tut, sie nicht mehr zu spüren." Daß es ein wenig dauerte, bis es abheilte war ihm klar, aber schon jetzt hatte er weniger Schmerzen als zuvor. "Hast du ... vielleicht etwas zu essen ?" Er fragte ungern, aber sein Magen hing in den Kniekehlen, weil sein Besitzer ihn hatte hungern lassen, um ihn gefügig zu machen.
"Nur ein wenig Fleisch und Früchte ... ich hoffe, du magst es ?" Irgendwie war es mehr als nur ungewohnt, die weichen Federn in den ebenso weichen Haaren an seiner Wange zu spüren, und Arius ließ erneut die Krallenrücken durch die weichen Federn gleiten. Es fühlte sich verdammt gut an und der große Skorpion lächelte unwillkürlich, ehe er instinktiv weich grollte und auch die großen Scheren durch die langen Federn der Schwingen streichen ließ.
Für einen Moment schloß der Geflügelte die Augen, aber dann wandte er sich ab, da es ihm doch zu nah war. "Ein wenig von beidem wäre mir lieb. Ich esse dir auch nicht alles weg, versprochen."
Das ließ Arius kurz schmunzeln, doch er nickte und holte von der Seite aus einem von Quellwasser gekühlten Becken Fleisch, legte es in eine Schale und stellte sie auf einen Felsen, den er sich vor einiger Zeit mit den Scheren flachgeschnitten hatte, ehe er eine andere Schale mit den leicht hellblau leuchtenden Früchten seiner Bäume füllte und ebenfalls hinstellte. Dann holte er einen Kelch von der Seite und füllte ihn mit dem herrlich kühlen Quellwasser, den er dem Geflügelten gab. "Setz dich - die Felle sind weich und es ist sehr viel Platz für deine schönen Flügel."
Kael setzte sich auch, und schnappte sich die Schale und fing hungrig an, zu essen. Er kuckte aber hin und wieder zu dem Skorpion, der ihm nur still dabei zusah. Das Lager war wirklich gemütlich und er bemerkte, daß der Skorpion seine Schwingen zu mögen schien.
Sogar sehr, denn sie waren schön und weich, und schienen etwas tief in ihm anzusprechen. Er konnte nicht widerstehen und ließ erneut seine Krallenrücken durch die weichen Federn streichen, nachdem er sich neben ihn hingesetzt hatte. Dabei fiel ihm aber etwas auf und er runzelte die Stirn, ehe er eine der Federn behutsam nahm und an ihre richtige Stelle legte, kurz darüberstreichelte und zögerte, als er eine weitere Feder sah, die schief lag und angerissen war. "Tut es weh, wenn ich die Federn richte ? Deine Flügel sind so zerzaust und verletzt, ich könnte diesen Jungdrachen zerfleischen für das, was er dir angetan hat."
"Nein ... das Richten tut gut, zerzaust ist viel schlimmer. Die Federn sind empfindlich und die Krallen haben wehgetan, du bist vorsichtig, und ich danke dir dafür." Es war schön, und beruhigte den Geflügelten sichtbar. "Und man darf sich hier wirklich frei bewegen ?"
"Natürlich - und ich denke, der Herr erlaubt dir auch, daß du fliegst und dir irgendwo auf der Insel, wo es dir gefällt, ein Nest richtest. Ich sage dir nur gleich, fliege nicht von der Insel weg - den nur hier bist du wirklich sicher, denn hier darf dir Niemand etwas tun." Er sagte nicht dazu, daß der Geflügelte dann Freiwild wäre und der Jungdrache sicherlich nur darauf wartete, ihn wieder einzufangen - denn das konnte sich der andere Tiermensch sicherlich denken. Also machte Arius dort weiter, wo er aufgehört hatte und richtete sowohl mit seinen Scheren wie auch den Fingern die Federn der Flügel, genoß deren Weichheit und lächelte unwillkürlich dabei auf. "Achja, ich bin Arius ... wie heißt du eigentlich ?"
"Kael ist mein Name." Der Geflügelte entspannte sich weiter ... es tat so gut, was Arius da machte und er war froh, daß er es im Moment nicht selber machen mußte, da er wirklich erschöpft war. "Daß ich hier frei leben kann ist schön ... ich hoffe, dein Herr kann mich freikaufen." Kael aß die letzten Bissen und seufzte leise, da er sich jetzt deutlich besser fühlte mit dem vollen Magen.
"Ich denke schon - er klang sehr sicher und befahl mir auch, dir die Ringe abzunehmen. Wenn du möchtest, du kannst Heute bei mir schlafen, Kael ... es ist schon spät, zu spät, um dir noch eine schöne Wohnhöhle zu suchen." Arius hatte zwar keinen Schacht nach draußen, der in seine Wohnhöhle führte, doch er wußte durch eine schöne Wasseruhr, die er von Fei bekommen hatte, daß es langsam Abend wurde und er sah, daß der Geflügelte immer müder wurde.
"Das wäre sehr nett." Kael hatte nichts dagegen ... er war satt, und fühlte sich hier irgendwie sehr sicher. Die Erschöpfung kam auch von dem Stress, den er gehabt hatte, und der war nun weg, und so legte er sich einfach hin und schlief sofort ein. Selbst wenn er gewollt hätte, wachbleiben war einfach nicht mehr drin.
Arius nickte nur und legte sich neben ihn, ehe er wieder damit begann, die weichen Federn zu richten. Es war eine Arbeit, die ihm sichtbar Freude machte ... und ihn mehr als nur beruhigte. Ihr Herr würde sicherlich bald kommen und nach ihnen sehen - und der große Skorpionmann lächelte, denn er wußte nur zu gut, wie sehr ihr Herr sich darüber freute, einen neuen Tiermenschen zu haben, den er aus schlechten Verhältnissen hatte retten können.
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