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“Das unmögliche Motiv” 05

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Rene grinste nur kurz und machte sich daran, seinen Arbeitsbereich vorzubereiten. Die verstellbare Liege hatte er kurz nochmal desinfiziert und ein neues Papiertuch darübergezogen, und bereitete auch schon seine Maschine und die Farben vor. Obwohl sie für dieses Tattoo fast nur aus Schwarz, Wasser, das Indigoblau und am Ende noch Weiß bestanden.

Währenddessen hatte Lance sich erleichtert und für einen Moment zu seinem Spiegelbild gegrinst ... denn nun ließ er sich tatsächlich ein Tattoo stechen, und freute sich sogar schon darauf. Dann sprach Lance sich noch einmal kurz Mut zu und wusch seine Hände, ehe er wieder rauskam und zu Rene ging. "Man merkt, daß du das wirklich ernst nimmst und kein Pfuscher bist, Rene ... und das sind die Farben ? Verdammt, das Indigo ist herrlich, wie tiefste Tinte oder ein Saphir. Für die helleren Stellen mischt du das weiß mit rein, oder ? Damit es auch realistischer wird."

„Ich werde alles gut mischen, und das Weiß pur ist dann am Ende für den Schimmer. Aber es wird leider mit am Meisten wehtun, weil ich da über das schon Gestochene gehen muß.“ Rene wußte, daß es dann wehtat aber er hoffte, daß Lance es durchhielt. Dann nahm er einen Rasierschaum und verteilte ihn auf dem Oberarm, um dann kurz mit dem Rasierer bei Lance die Haut von den feinen Härchen zu befreien. „Du hast zwar erstaunlicherweise fast keine, aber jedes Härchen muß weg, damit es ganz ordentlich gestochen werden kann.“ erklärte er und als er fertig war, wischte er nochmal vorsichtig alles sauber.

Als Rene seine wenigen Haare ansprach, seufzte Lance leise, ehe er kurz mit den Schultern zuckte. "Ja, ich weiß - ich habe relativ feine und wenig Haare an Armen und Beinen. Aber ich bin ganz froh, daß ich nicht so ein Bär bin ... einer meiner Freunde hat das Problem, aber sein Kerl steht voll darauf und so paßt es. Und keine Sorge - ich bin kein Weichei, ich stecke was weg."

„Ich bin auch froh ... denn ich finde, Bär sein paßt nicht zu dir. Und ich merke schon instinktiv, wer was wegsteckt und wer nicht, und bei dir merke ich es schon.“ Er und Mike kannten das sehr gut und er grinste sacht. Aber dann konzentrierte er sich und bereitete das gedruckte Papier vor, wickelte es geschickt um den Oberarm und feuchtete es dann an. Nach einigen Momenten zog er es wieder sacht ab und nickte. „So, jetzt kann es losgehen. Magst du liegen oder aufrechter sitzen ? Beides geht da.“ Rene fragte noch und schlüpfte dann in die Gummihandschuhe.

Bei der Frage überlegte Lance und betrachtete sich noch einmal das aufgedruckte Tattoo ... es war gleich auf der richtigen Höhe und sah schon jetzt sehr gut aus, also konnte das wirkliche Tattoo nur besser aussehen. "Ich weiß nicht ... vielleicht ist liegen besser ? So ist der Arm ruhiger, da er ja aufliegt ... ist ja mein erstes Tattoo." Denn da es sein erstes Tattoo war konnte es passieren, daß Lance vielleicht zuckte, und dadurch die Nadel verrutschte.

„Der Arm kommt auf eine Armstütze, da kannst du nicht zucken. Aber du kannst, wie es dir am Bequemsten ist liegen, oder etwas aufrechter sein.“ Rene klopfte kurz auf die Armstütze und lächelte sacht. „Ich denke, aufrechter ist angenehmer und ich mache erst innen, weil das am Unangenehmsten sein wird.“ Lance hatte das dann gleich hinter sich und die Armstütze würde verhindern, daß etwas verwackelte. Außer Lance würde vor Schmerz zucken, was bei Einigen passieren konnte.

Der Blonde hatte sich schon gefragt, was dieses Ding an der Seite war und nickte nun, legte die Beine auf die Liege und blieb aufrecht, während er den Arm in die Stütze legte. "Muß ich den Arm dann drehen, oder tust du das ? Sonst kommst du ja nicht hin. Und ja, zuerst innen ist besser - aber bitte komme nicht an die Achsel, ich bin sehr kitzlig und würde heftig zucken."

„So, so - dann weiß ich ja Bescheid.“ Rene zwinkerte und grinste sacht, denn nun wußte er, wo Lance kitzlig war. Aber er hob dessen Arm leicht an und drehte ihn, und so konnte er innen ganz entspannt stechen. „Ist im Grunde wie bei der Blutspende. Den Arm kann man schön ablegen, und auch innen und außen stechen.“ Jetzt aber nahm er die Maschine und blickte Lance an. „Bereit ? Und sag Bescheid, wenn es ZU heftig wird.“

"Mache ich ... aber fang erstmal an, ja ?" Auch Lance grinste und wurde dann aber wieder ernst, als die Maschine zu summen begann und Rene die Nadel in die Haut stach. Die Art des Schmerzes war zuerst sehr ungewohnt und der Blonde mußte sich beherrschen, nicht zu zucken ... aber dann ging es langsam und wurde nur zu einem durchgehenden, etwas pochenden Schmerz, der aber einigermaßen erträglich war. Erst nach etwa zwanzig Minuten bat er Rene, kurz aufzuhören und bewegte kurz den Arm, ehe er schief lächelte und kurz nickte. "Sorry - das ist noch neu und die kurze Pause habe ich gebraucht."

„Alles gut.“ antwortete Rene, und stach dann zügig weiter. Natürlich war er da sehr ordentlich und machte immer kurze Pausen, wenn Lance eine brauchte. So verging die Zeit und es kam langsam zum Ende, und Rene sprach ein letztes Mal. „Jetzt noch einmal Augen zu und durch, die letzten Stiche jetzt werden mit dem Weiß gemacht.“ Es war der letzte Glanz und mit das Schmerzhafteste, denn die Stiche kamen auf das, was schon gestochen war, und auch schon leicht blutete.

Lance nickte nur, da er den Rest auch noch stechen lassen wollte ... und so biß er die Zähne zusammen und beobachtete Rene weiter, ehe er aufatmete, als dieser endlich fertig wurde. "Endlich ... kann ich schnell auf die Toilette ? Ich müßte dringend ... oder mußt du noch was versorgen oder so ?"

„Kleinen Moment.“ Rene grinste, nahm ein Papiertuch und wischte noch mit etwas Flüssigkeit die Farbreste vom Oberarm, und beeilte sich dabei auch. „Flitz erstmal, dann kucken, und dann versorge ich es noch mit einem Wundgel und einer Folie, um alles etwas abzudecken."

Auch das Abwischen brannte noch ein wenig, doch es ließ langsam nach und Lance nickte kurz, als er langsam aufstand. Zum Glück hielt sein Kreislauf und er ging noch einmal auf die Toilette, hielt den tätowierten Arm etwas auf Abstand und kam nach einigen Minuten wieder, um sich erneut auf die Liege zu setzen, auch wenn er diesmal die Beine am Boden hielt. "Das schlaucht ganz schön - ich mag mir gar nicht vorstellen, wie fertig du mit dem großen Tattoo sein wirst, Rene."

Rene nickte sacht und überlegte. „Ich denke, die erste Hälfte wird sechs Stunden dauern. Und was sagst du nun zu deinem Armreif ? Bevor ich es verpacke, solltest nochmal genau kucken, hm ?“ Er blickte zu dem großen Spiegel und grinste sacht. „Kannst ruhig erstmal nah ran und genau kucken.“

"Tja ... ändern kann mans ja eh nicht, hm ?" Lance lachte leise, doch er blickte auf seinen Arm und nickte dann. "Ich brauche nichts groß betrachten ... ich sehe schon jetzt, daß es super so ist. Genau der richtige Platz, und es sieht jetzt schon so gut aus ... wenn es verheilt ist, kann es nur noch besser aussehen. Aber ich sage gleich Bescheid, ich habe keine Ahnung, wie man das jetzt versorgt - aber ich hoffe, du kannst mir dabei helfen."

„Das mache ich gern, und jetzt ist alles noch wie lackiert zu sehen. Aber wenn es verheilt ist, dann sieht man es richtig.“ Rene erzählte leise und gab nun das Wundgel auf das Tattoo. Dabei blieb er sanft und nahm danach etwas Folie, und legte sie vorsichtig um den Arm auf das Tattoo, und legte dann ein Wundentape herum, daß die Folie recht dicht blieb. „Erstmal nicht naß machen und vor der Sonne schützen.“ Denn das Letzte mußte er immer wieder sagen, gerade hier am Strand. „Und hier ist eine kleine Tube mit dem Gel, es ist sanft und sehr angenehm.“ Es war extra für Tattoos gemacht und von Rene und Mike für sehr gut befunden, denn sie hatten schon einiges getestet. „Morgen kannst du das abmachen und dann die Salbe drauf tun. Oder, wenn wir uns sehen, dann mache ich das auch sehr, sehr gern.“

"Hmmm ... mir wäre die fachgerechte Pflege eines Fachmanns sehr, sehr recht - wenn du Zeit hast und möchtest ? Ich würde mich sehr freuen und hätte auch genug Zeit." Es war ein unverbindliches Angebot, auch wenn Lance hoffte, daß Rene es annahm und wieder den Abend und die Nacht bei ihm verbrachte. "Ganz ehrlich ? Die Folie ist für mich lästiger als das Stechen, ich hasse so etwas. Leider."

„Aber das ist leider nötig, für ein paar Stunden zumindest. Ein Verband würde womöglich kleben bleiben, und das ist nicht gut. Aber jetzt, wie wäre es mit einem schönen Mittagessen ?“ Rene wußte, daß die Folie nicht so gern gesehen wurde und viele, die keine Lust hatten, legten sie nach dem Rausgehen wieder ab. Aber er glaubte, daß Lance es dranlassen würde, auch wenn er es nicht gern hatte.

Jener seufzte leise, doch dann nickte er kurz. "Ich lasse es schon dran, keine Sorge ... aber so bald es geht, würde ich es gerne abnehmen, so kann auch Luft dran und heilt bei mir besser. Aber ich passe dann beim Duschen auf, ja ? Und ein Mittagessen wäre wirklich gut, kennst du was gutes, wo wir essen können ?"

„Ja, kenne ich. Es ist oben, wo wir wohnen und ich hoffe, du magst Lasange - denn Mike hatte gestern eine gemacht und wenn er eine macht, dann eine Riesengroße, damit man drei Tage davon futtern kann.“ Und Lance durfte natürlich auch etwas davon abbekommen.

"Machst du Witze ?! Ich liebe Lasagne ! Das ist herrlich, ich dachte mir doch, daß ich so etwas gerochen habe." Lance liebte Lasagne und grinste nun breit, denn er freute sich sichtbar darauf. "Ich hoffe, es macht nur keine großen Umstände ?" Denn der Laden war ja eigentlich noch offen, auch wenn Mike die Stellung hielt.

„Nein macht es nicht, denn Mike war schon oben und hat gefuttert.“ Rene hatte es natürlich nebenher mitbekommen, als er bei Lance gestochen hatte, und so war auch der Geruch vom Essen auch ein wenig heruntergekommen. Rene stand auf und da er - während Lance kurz auf dem WC gewesen war - rasch aufgeräumt hatte, packte jetzt nur noch einige Kleinigkeiten weg.

Währenddessen stand auch Lance wieder auf und beobachtete Rene, wie dieser alles wieder säuberte und aufräumte. Die Selbstverständlichkeit, mit der jener die Arbeiten durchführte zeigte, daß es für Rene dazugehörte und es zeigte dem blonden Maler wieder einmal, daß hier wirklich gut und sicher gestochen wurde. "Ich bin schon gespannt auf eure Wohnung, Rene ... es ist immer praktisch, wenn man quasi bei der Arbeit wohnen kann und nicht so weit hat, um hinzukommen."

„Ja, so ist es praktisch, aber in einigen Situationen etwas kniffelig.“ Es waren die One-Nights, die hin und wieder, aber eher selten mit hochgenommen wurden. Aber da hatten sie so ihre Regeln, und es war im Grunde wie bei einer Uni-WG. „Aber erstmal hoch in unsere bunte Bude. Wir haben total gemischte Möbel, man könnte denken, da ist eine Restmöbel-Handelskammer.“ Aber es war gemütlich, und Rene öffnete die Tür, die zu der kleinen Treppe nach oben führte und nickte, damit Lance vorging.

Jener ging auch hinauf und öffnete die Türe am Ende der Treppe, zog dann die Schuhe aus und wartete auf Rene. "Ich persönlich mag bunte Möbel ... habe ich ja selber, es wirkt irgendwie gemütlicher, wenn nicht alles aus einer Serie stammt. Finde ich. Und ich bin schon gespannt auf die Lasagne, ich habe wirklich Hunger ... hätte ich nicht gedacht."

„Das Frühstück ist ja schon ne Weile her, und dann noch beim Stechen durchhalten ... da ist der Hunger schon da.“ Rene ging gleich in die offene Küche und holte die Lasagne hervor, um zwei große Stücke auf Teller zu packen. „Reicht dir das, oder noch mehr ?“

Im ersten Moment weiteten sich die Augen des Blonden, dann schluckte er kurz und lächelte verlegen. "Das ist viel zu viel - die Hälfte reicht mir schon. Aber du kannst ja den Rest dann wieder in den Kühlschrank packen oder vielleicht magst du es essen ?" Es war lieb von Rene, daß er ihm so viel anbot, doch Lance konnte beim besten Willen und Hunger nicht so viel essen.

„Dann esse ich, was du übrig läßt.“ Rene lächelte und stellte den Teller von Lance gleich in die Mikrowelle ... und als sie nach wenigen Minuten fertig war, folgte sein Teller. Auch der brauchte nur drei, vier Minuten, und sie konnten loslegen mit essen. „Dann mal einen guten Appetit und wenn du magst, ein Nachtisch ist auch noch im Kühlschrank.“

"Oh, Gott, Nachtisch ? Dann brauche ich wirklich ein Workout, sonst kannst du mich kugeln." Doch der Blonde grinste dazu, denn er genoß ihre Zeit zusammen und probierte die Lasagne, die wirklich gut war und schmeckte. Dabei unterhielten sie sich noch über das große Aquarelltattoo und auch über den Reifen, den Rene gerade gestochen hatte ... und so verging die Zeit mit angenehmen Gesprächen, die Lance sehr genoß.

 

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