“Nicht schon wieder Würmer !! ... oder: Wie wir in diese Welten fielen. Teil 3” 02
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Etwas mehr als eine Stunde später wachte Gideon wieder auf und runzelte die Stirn, da die Gegend ihm völlig fremd war. Doch dann fiel ihm alles wieder ein und er seufzte leise, ehe er sich umblickte und die Stirn runzelte. Da es keine Monde gab, wußte er nicht, wieviel Zeit auf dieser Welt vergangen war ... doch er hoffte, daß sie bald eine Möglichkeit fanden, das zu messen. Doch zuerst brauchten sie einen sichereren und besseren Platz, und deshalb mußten sie zu diesem hellen Leuchten in der Ferne. "Hey, Croal ... bitte wach auf, wir müssen bald los."
Croal erwachte auch gleich und brauchte wieder einen Moment, um sich zurechtzufinden. „Also auf ... ich hoffe, wir kommen gut voran, und finden einen besseren Platz mit Wasser und so.“ Das hoffte er wirklich.
"Ich denke, wenn dann dort - alles ist besser als hier, denn hier ist nichts, das wir brauchen können." Mit den leisen Worten nahm Gideon seinen Arm von dem Schlankeren und stand auf. "Mußt du auch nochmal ? Wäre vielleicht besser, so können wir länger durchlaufen."
„Ja ... und das ist wirklich das Beste, unterwegs sollten wir deswegen lieber nicht stehenbleiben." Croal ließ sich jetzt aufhelfen und ließ auch zu, daß Gideon ihn wieder stützte, während er sich erleichterte. Mit der einfachen Hausmagie konnte er sich auch wieder säubern und schnaufte leise. „Schade, daß die Magie in den Beuteln nicht erhalten bleibt. Aber ich denke, wir finden dann auch etwas, das wir essen können.“
"Benutze lieber nicht so viel Magie für alles - du wirst all deine Kraft für das Heilen brauchen, Croal." Gideon half ihm noch, sich auf einen kleineren Felsen zu setzen ehe er sich selbst erleichterte, mit einem Fetzen abwischte und ihn dann an der Seite fallen ließ. "Und ja ... die Zauber der Beutel werden sicherlich nicht lange halten, dafür geht hier alles viel zu schwer und nur die einfache Magie funktioniert überhaupt. Beschissen ... aber nicht zu ändern." Dann schnallte sich Gideon zuerst die Gurte seiner Äxte um, so daß sie an seinen Hüftseiten hingen, ehe er die Waffengurte der beiden anderen Krieger, die er getötet hatte, umschnallte und schließlich den großen Reisebeutel auf seinen breiten Rücken wuchtete. Dann nahm er die eine Axt in seine Rechte und neigte sich zu dem Verletzten, damit er ihn auf die Arme nehmen konnte. "Und jetzt du, Croal. Und keine Sorge - ich habe genug Kraft und Ausdauer, wir können noch eine ganz schöne Strecke schaffen."
Croal hatte einiges erwartet ... aber so getragen zu werden war wirklich ungewohnt, und er fühlte jetzt, wie stark Gideon wirklich war. Er war ohne Magie so stark, und konnte ihn und dazu die Waffen und die Beutel tragen. Er fühlte aber auch den Funken der Magie in ihm, und es war Lichtmagie. „Du hast viel in deine Kraft gesetzt, aber nicht viel in deine Lichtmagie, oder ?“ Es war hier wirklich ein Hauch geblieben, weniger als die Heilmagie, die Croal nicht so stark nutzte, wie seine Giftmagie.
Als der Schlankere seine Lichtmagie ansprach, erschrak Gideon sichtbar ... doch dann seufzte er leise und beruhigte sich wieder, lächelte schief und nickte. "Jep. Ich nutze sie nicht viel und ich denke, du weißt auch wieso: Sie ist in einem Heer äußerst unpraktisch und als Waffe gefährlich, da man auch Verbündete blendet. Und was es anrichten kann, wenn man nicht darauf achtet hast du ja an den jungen Idioten in meinem Heer gesehen, die euer Heer mit dem blöden Zauber gewarnt haben, wo wir waren. Kein Söldner mag Lichtmagier ... zum Glück können nur Heiler uns fühlen, und mit mir legt sich kein Heiler an. Ich war schon immer größer und kräftiger - und das habe ich ausgebaut, es liegt mir auch mehr."
„Schon gut ... und ich als Giftmagier bin auch nicht gern gesehen. Ich kann giftige Pfeile verschießen, aber meine richtige Kraft würde die eigenen Leute vergiften, wenn ein Windmagier auf der anderen Seite ist. Du solltest deine Magie trotzdem trainieren. Ich selbst muß eigentlich auch meine Heilmagie noch mehr trainieren. Du hast deine Kraft und deine Magie als Zweites, und ich Gift und meine Heilmagie. Und jetzt ab, sonst kommen wir hier nicht mehr weg.“ Croal würde den Großen knuffen, aber jetzt war es eher ungünstig.
Das ließ diesen leise schmunzeln und er drückte ihn kurz an sich, ehe er wieder ernster wurde und langsam loslief. Gideon hielt sich dabei so gut er konnte auf dem felsigen Untergrund, da die Erschütterungen seiner Schritte auf weichem Boden garantiert die Würmer alarmieren würden ... und er hoffte, daß sie so viel Weg wie möglich auf dem felsigen Untergrund zurücklegen konnten.
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Es vergingen etwa vier Stunden, und Croal fühlte sich wirklich nutzlos ... auch wenn er, soweit er sehen konnte, sich die Umgebung ansah, als Gideon ihn trug. Aber er merkte, daß der Große doch langsam sehr viel Kraft verlor, und der Ort jetzt war gut. „Bleib stehen ... du mußt dich ausruhen, was trinken und ordentlich essen. Hier dürften wir sicher sein.“ Er befahl es fast denn er ahnte, daß der Braunhaarige sonst weiterlaufen würde.
Im ersten Moment wollte Gideon auch widersprechen ... doch dann seufzte er leise und verlangsamte mit einem leisen "Gut.", bis er wieder bei einem großen Findling anhielt und behutsam in die Knie ging, damit er den Verletzten absetzen konnte. Dann nahm er den riesigen Reisebeutel ab und stand auf, schnallte auch die Waffengurte ab und legte sie auf die Seite, ehe er erleichtert aufschnaufte und mit einem weiteren Lederfetzen hinter einen der großen Felsen ging, um sich dort ausführlich zu erleichtern. Erst, als er sich abgewischt und den Kampfrock wieder angezogen hatte, kam er zurück und errötete leicht, ehe er ein wenig Wasser aus einem Beutel über seine Hände laufen ließ, um sie zu waschen. "Bitte verzeih ... aber das war jetzt dringend. Ich helfe dir gleich, ja ?"
„Verschnaufe erstmal - ich kann noch etwas länger anhalten als du. Und ich weiß - du wolltest sicher so weit wie möglich kommen, aber eine Pause spart doch hin und wieder mehr Zeit, als wenn man doch zusammenbricht.“ Croal hatte gleich gemerkt, daß der Große Befehle eigentlich annahm ... aber jetzt so weit wie möglich kommen wollte. Aber er hatte dann doch angehalten, und das war wirklich nötig gewesen.
Gideon seufzte leise und nickte, ehe er sich neben Croal setzte und wieder leicht rot auf den Wangen wurde. "Ja, ich weiß ... ich habe nur gehofft, schon weiter zu sein, weißt du ? Aber da ich wegen den Würmern nicht auf der Ebene laufen kann und wir da eben auch nicht rasten können, sind wir erst hier und nicht schon weiter." Es war frustrierend für den großen Lichtformer, daß die Nacht bald vorbei sein würde und sie erst hier waren ... doch er wußte auch, daß Croal Recht hatte und nahm den Wasserschlauch, trank einige tiefe Schlucke und gab ihn dann dem schlankeren Giftmagier, während er einen der Beutel mit Essen herausholte. "Diese leuchtenden Dinger sehen fast aus wie ... Pfifferlinge ? Sie haben jedenfalls die Form ... aber egal was es ist, es ist so groß wie ein uralter Baum. Ich kann auch sehen, daß das Leuchten verschiedenfarbig ist ... also denke ich, daß es da vielleicht verschiedene Pflanzen und vielleicht auch Tiere gibt."
„Ich wünschte, ich könnte meine Augen wieder mit der Heilmagie nutzen ... dann könnte ich schon weit genug sehen, um es noch genauer zu erkennen. Ich sehe nur das Licht verwischt ... und so, ich denke, wenn es dort so große Pflanzen gibt, dürfte es auch Tiere geben. Ich vermute, sie halten sich eher da auf, wo sie nicht ständig von Würmern erwischt werden.“ Es war wirklich nur eine Vermutung - aber Tiere paßten sich eben der Umgebung an, und wie sie sich schützen konnten.
"Ja, vielleicht - aber als wir liefen, konnte ich weiter weg Herden von sehr großen, leuchtenden Tieren sehen, die umherzogen. Das einzig Lebende, das ich bisher sah das nicht leuchtete, waren diese Würmer - vielleicht liegt es daran ? Daß dieses Licht gegen die Würmer hilft. Es ist anders als Tageslicht, das kann ich spüren ... und diese Herden scheinen die Moose und Flechten auf diesen Felsen zu fressen, siehst du ? Überall Fraßspuren, und die Dinger leuchten euch. Aber jetzt bringe ich dich an die Seite, damit du dich auch erleichtern kannst - zum Glück hatte einer der Toten auch einen Beutel mit Lederfetzen dabei, die man zum Abputzen nehmen kann. Und bitte nimm nicht die Magie dafür, ja ? Du mußt an dein Bein und deine Augen denken." Gideon machte sich in der Hinsicht große Sorgen um Croal ... denn er verstand daß dieser es gewohnt war, die Haushaltszauber zu nutzen. Doch hier war es wichtig, die wenige Magie für die wichtigen Dinge aufzusparen.
Der Schwarzhaarige seufzte leise und nickte nachgebend, denn Gideon hatte recht, was das anging. „Ist gut - da hast du wirklich recht wegen der Magie. Und ich kann die Herden noch nicht sehen und es kann gut sein, daß die Würmer nachts nicht aktiv sind. Vielleicht vertragen sie dieses Licht nicht, oder so etwas. Das heißt aber, daß wir es wagen könnten, weniger vorsichtig hier langzulaufen, denn das fluoreszierende Licht hat hier deutlich zugenommen.“ Es war ein Wagnis - aber einen Versuch war es vielleicht wert, daß sie so etwas schneller vorankamen.
"Hm ... wäre ein Versuch wert, so könnte ich vielleicht etwas Strecke gutmachen. Aber wir halten uns vielleicht trotzdem in der Nähe der Felsen, damit ich zur Not wieder dorthin laufen kann." Während sie sprachen, hatte Gideon einen weiteren der kleinen Lederfetzen genommen, gab ihn dem Lichtformer und lächelte, als er Croal nun aufnahm und mit ihm an eine andere Stelle ging, um ihn dort auf einen der Felsen zu setzen. "Warte ... ich stelle einige Felsen zusammen, dann kannst du dich hinsetzen. Ja ?"
„Ist okay.“ Es war die beste Möglichkeit und er kannte es auch von dort, wo er ausgebildet wurde. Sein Meister war verdammt sauber und ordentlich, was man einem Giftmagier meist nicht glaubte. Oft hieß es, sie stanken, und deren Behausungen waren dreckig und verrottet. Aus dem Grund nutzte er auch unbewußt die Reinigungshausmagie ... auch wenn er nicht so extrem wie sein Meister war, der sie bei jeder Kleinigkeit, die er anfaßte, nutzte.
Davon wußte Gideon aber nichts und hob einige große Felsen hoch, stellte sie so zusammen, daß man einigermaßen bequem darauf sitzen konnte und stützte Croal, damit dieser die Hose herabziehen konnte, ehe er ihm half, sich hinzusetzen. Dann gab er dem Schwarzhaarigen noch den Lederfetzen, ehe er zurück zu den Reisebeuteln ging und ihnen schon einen der Vorratsbeutel herausholte.
So hatte Croal etwas Privatsphäre, auch wenn er es anders gewohnt war ... aber es fühlte sich doch besser an. Er erleichterte sich, säuberte sich und stand dann auch auf und zog seine Hose hoch, um sie zu verschließen. Er würde, wenn sie einen sicheren Ort gefunden hatten, etwas anderes tragen. Er war geschlossene Kleidung gewöhnt, denn es war eine Kleidung, die Giftmagier trugen, da jeder fürchtete, sie irgendwie zu berühren. „Ich bin soweit fertig und ich denke, wir machen uns dann weiter auf den Weg, wenn du wieder ganz bei Kräften bist.“
"Aber erst ißt und trinkst du was - und warte doch auf mich." Gideon sorgte sich sichtbar und kam sofort zu Croal, nahm ihn wieder auf die Arme und setzte ihn dann bei ihrem Lager hin, ehe er sich neben ihn setzte und ihm den Wasserschlauch reichte, damit dieser sich zuerst die Hände waschen und dann etwas trinken konnte. Auch er hatte bemerkt, daß die Hose des Giftmagiers sehr unpraktisch war ... gerade wegen der Beinverletzung. "Hast du eigentlich eine Robe oder einen Kampfrock ? Die Hose ist etwas unpraktisch wegen deinem Bein, wir müssen sie so oder so bald wegschneiden."
„Ich weiß, und ich hab auch schon daran gedacht. Ich habe beides und ziehe es dann an dem sicheren Ort an.“ Croal wusch sich nebenher seine Hände, trank und nahm sich etwas von dem Fleisch und eine Scheibe Brot, um sich zu sättigen. „Ich brauche nicht so viel - du hast mich ja getragen, und es ist wichtiger für dich im Moment.“
Auch Gideon wußte, daß er mehr essen sollte, da er mehr Kraft brauchte ... doch er seufzte leise und gab ihm noch eine Scheibe Schinken, während er sich selber noch einige Scheiben nahm. "Stimmt - aber du mußt heilen und brauchst auch etwas. Ich hoffe, daß die Richtung richtig ist ... und wir dort was finden."
„Ich hab ein gutes Gefühl und ich denke, mit mehr der Pflanzen und Pilzen, ist die Möglichkeit einfach größer, etwas zu finden. Zumindest haben wir dort schon mehr Chance auf Wasser und etwas Frisches zu essen ... und das ist schon positiv dann.“ Croal sah es so - denn natürlich sahen sie erst da, ob es einen sicheren Platz gab. Aber wo Pflanzen und Tiere lebten, war die Chance auf frisches Wasser größer - und das war das Wichtigste, um zu überleben.
"Stimmt schon. Es ist jedenfalls einen Versuch wert und wenn es alleine schon deshalb ist, daß wir raufklettern und uns umsehen können, was hier überhaupt alles ist." Während sie redeten, aßen sie fertig und Gideon nahm noch einen Schluck Wasser, ehe er die beiden Beutel an die Seile hängte, mit denen er die Reisebeutel zusammengebunden hatte. Er wußte schon, daß er die Beutel nicht mehr in den größeren Reisebeuteln verstauen konnte, da deren Verkleinerungs- und Gewichtreduzierungszauber nurmehr schwach funktionierten ... doch so ging es auch, und sie kamen gut an die Beutel heran. "Wir sollten noch etwas ausruhen und dann wieder los - mir geht es schon wieder besser und je eher wir dort sind, desto sicherer sind wir und dort können wir uns dann auch ausruhen. Hoffentlich."
„Das hoffe ich auch, und ruh dich wirklich noch etwas aus. Ich hab ja gemerkt, daß du wirklich viel Kraft hast ... aber die Strecke war wirklich sehr viel bei dem Gewicht.“ Croal wog ja auch nicht gerade wenig, und dann kamen die Äxte, das Gewicht der anderen Waffen und das Gewicht der Reisebeutel dazu. Nebenher reichte er dem Braunhaarigen noch etwas von seinem Schinken, denn er hatte genug.
Als er das hörte, wurde Gideon knallrot auf den Wangen und er senkte leicht den Kopf, ehe er leise seufzte und verlegen lächelnd den Schinken annahm. "Das ist nicht so tragisch ... ich war schon immer so groß und kräftig, und damit der Packesel für die Truppen. Aber es macht mir nichts aus, da es einfach besser so ist - dafür haben die, die schlanker und schneller waren, mich immer beschützt. Die Rast jetzt tut mir gut ... und dann kann ich noch einige Stunden durchhalten, keine Sorge. Ich mag mir gar nicht ausdenken was gewesen wäre, wenn du ganz alleine wärst ... oder mit einem der Idioten hier, die ich in der Schlacht getötet habe."
Jetzt schnaufte der Schwarzhaarige und grinste schief. „Gibt Varianten. Wäre da mein Bein auch gebrochen, hätten sie mich wohl liegengelassen. Wäre es nicht gebrochen und wir zu dritt, dann wäre noch offen, wie es mit den Würmern abgelaufen wäre und selbst wenn sie das überlebt hätten, denke ich, ich hätte sie nicht lange ertragen. Sie haben mich da nur aus Pflicht bewacht - und schon da konnte ich sie nicht leiden, und sie mich auch nicht.“ Er grinste nun sacht. „Ich denke, wir hatten gutes Glück in diesem Unglück mit den Rissen ... daß wir uns nicht hassen und miteinander klarkommen.“
Zuerst hatte Gideon nur genickt - doch dann seufzte er leise und lächelte schließlich sanft. "Ich komme gut mit Anderen aus, solange sie keine Ärsche sind ... und dich mag ich, Croal. Du bist sehr selbstbewußt und hart, und das respektiere ich. Ich denke daß es auch viel ausmacht, daß wir beide Magie haben, die Andere nicht so mögen ... aber generell mag ich dich, und ich kümmere mich gerne, solange du das gebrochene Bein hast."
Croal knuffte den Großen wieder und grinste sacht. „Ich hoffe, du bleibst noch, wenn mein Bein wieder geheilt ist. Allein will ich nämlich hier nicht bleiben.“ Er wußte, daß Gideon es nicht so gemeint hatte, aber er konnte sich das gerade nicht nehmen lassen. „Und ja - wir passen doch ganz gut zusammen, gerade weil wir beide gehaßte Magie haben.“ fügte er jetzt an.
Das ließ auch Gideon leise schmunzeln und er legte den Arm um die Schulter des Schlankeren, drückte ihn kurz an sich und ließ ihn dann wieder los. "Das auch ... aber du bist sehr selbstbewußt und gibst eher Befehle, und ich befolge eher. Und du bist klüger als ich, also paßt es. Und ich mag deinen Humor ... denke mal, viele verstehen ihn nicht, aber ich mag ihn."
Jetzt rieb sich Croal doch mal verlegen im Nacken, denn Gideon hatte recht. „Ja, das versteht fast keiner ... und so klug bin ich nun auch nicht. Ich denke, meine Brille läßt einen denken, daß ich besonders klug bin.“ Jetzt grinste er wieder und nahm die Brille ab, denn er hatte nun doch schon vom Tragen eine leicht rötliche Stelle auf der Nase bekommen, und da rieb er sich nun sacht rüber.
Gideon wußte nicht so recht, was der Giftmagier meinte und runzelte ein wenig die Stirn, ehe er aus einer kleinen Gürteltasche ein Tigelchen herausnahm und es ihm mit einem Lächeln gab. "Nimm das, es hilft bei wunden Stellen sehr gut. Und äh ... wie meinst du das mit der Brille ? Ich verstehe nicht ganz."
„Danke, und das ist eher bei den Magierschulen und Gelehrten. Ich dachte, es ist etwas verbreitet: Dort sagen sie, die Brillenträger sind klüger als Andere. Aber scheinbar ist es nicht so weit verbreitet ... und jeder hat seine Klugheit woanders, sei es beim Kämpfen, Taktik, Magie, Technik, egal was. Selbst Kochen können viele viel besser als Andere. Obwohl es wirklich einige gibt, die wirklich dumm sind. Da muß ich leider an die Lichtmagier denken, die dafür sorgten, daß der Kampf in dem Wald anfing. Das war ja über Kilometer hin zu sehen gewesen.“ Croal besaß eigentlich keine Vorurteile, aber bei denen war es wohl wirklich Dummheit gewesen.
"Das stimmt - und das waren nicht einmal richtige Lichtmagier, sie haben nur einen Lichtmagiezauber benutzt und mußten ihn zu dritt wirken, da sie sonst nicht stark genug gewesen wären. Reine, junge Idioten ... ich denke, wenn die nicht gefallen wären, hätten wir Erfahrene sie schon getötet." Inzwischen hatte sich Croal ein wenig der Salbe genommen und so nahm Gideon das Tigelchen wieder zurück und verstaute es in seiner Gürteltasche, ehe er wieder die breiten Schultern zuckte. "Und ja, es gibt vieles, in dem man klug sein kann ... ich kann leider so gut wie nicht lesen oder schreiben und brauche immer meine Freunde dafür, um die Verträge durchzulesen, wenn mich einer anheuern will. Und wenn du auf einer Magierschule warst, kannst du das sicherlich sehr gut, du bist auch sehr stark bei deinen Magiearten."
„Nur die Giftmagie ... die Heilmagie habe ich zwar, aber nicht so stark trainiert. Und meine Schule war bescheiden, denn ich hatte nur zwei Mitschüler, da es die Giftmagie nicht so oft gibt. Wenn du magst und wir einen sicheren Platz mit Ruhe bekommen, kann ich dir schreiben und lesen beibringen.“ Gerade das lag ihm schon am Herz, denn er mochte den Großen wirklich gern und würde ihm da auch helfen, es zu lernen.
Das Angebot ließ Gideon wieder lächeln und er nickte, ehe er ihn noch einmal kurz an sich drückte. "Erstmal finden wir einen schönen Platz, ja ? Und ich würde mich freuen ... bis jetzt haben alle die Geduld mit mir verloren, da ich mir so schwer tue. Und jetzt packen wir zusammen und laufen weiter ... ich bin gut erholt, und möchte noch dorthin, ehe es wieder Tag wird und die Würmer kommen."
Croal nickte - denn es war wirklich Zeit, daß sie weitergingen, und über so etwas konnten sie an einem sicheren Ort weiterreden. Der Schwarzhaarige setzte seine Brille wieder auf und verstaute das Wenige, das er ausgeräumt hatte, wieder in seinen Beutel. Er ließ sich dann von Gideon aufhelfen und seufzte innerlich ... denn er würde lieber selber laufen, aber noch war sein Bein nicht soweit verheilt, und er mußte sich von dem Größeren wieder tragen lassen.
Inzwischen hatte Gideon sich wieder alle Waffengurte angeschnallt und den großen Reisebeutel auf den Rücken genommen, ehe er sich leicht zur Seite neigte und Croal einfach wieder auf seine Arme nahm. "Ich sehe dir an der Nasenspitze an, wie wenig du das magst ... aber im Augenblick geht es nicht anders, ja ? Ich hoffe, wir erreichen unser Ziel heute noch, aber ich gebe mir Mühe." Dann lief er auch schon los und achtete wie auch schon zuvor auf den Boden, blieb möglichst auf felsigem Boden und mied Stellen, die nicht von dem Licht der Moose und Flechten beschienen waren.
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